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Der Wandler

Der Wandler

Titel: Der Wandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dominik Spreigl
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schleuderte er seinen Kopf wild hin und her, begleitet von Knurren, welches durch den Bären gedämpft wurde. Vertieft in sein Spiel hüpfte er von einem Fahrzeugdach zum anderen und schleuderte das Ding mit Schwung hoch in die Luft, nur um es dann, bevor es den Boden berührte, wieder aufzufangen.
    Ich sah ihm eine Weile zu und nutzte die Verschnaufpause um Kraft für die vor mir liegenden Stunden zu sammeln.

    Aus dem Stand sprang ich auf ein Fahrzeugdach. Unter dem enormen Gewicht meines Anzugs gab es krachend nach. Belustigt hob ich einen Fuß an, auf der Karosserie blieb ein riesenhafter Schuhabdruck zurück.
    »Sieh mal Sammy, Bigfoot war hier.«, rief ich ihm zu und begann, wie ein Irrer auf dem PKW umher zu springen.
    Fensterscheiben zerbrachen knirschend, Eisenteile gaben quietschend nach, Plastikteile splitterten unter dem Gewicht meiner schwer gepanzerten Eisenhaut. Nach wenigen Minuten war aus dem Fahrzeug ein großer flacher Auto-Pfannkuchen geworden.
    Zufrieden blickte ich auf mein Werk.
    Sammy sprang schon auf dem zweiten Autowrack wie auf einem Trampolin herum und ich konnte ihn über Funk vergnügt lachen hören. In solchen Momenten kam ich mir wie in einem total schrägen Freizeitpark vor, der sich über die ganze Stadt erstreckte:
    »
Kommen sie zu uns, wenn ihr Kind schon immer eine ganze Stadt in Schutt und Asche legen wollte.
«
    So oder so ähnlich müsste der Werbeslogan lauten.
    Als wir zu Ende gewütet hatten, informierte mich Ego, was heute noch auf dem Plan stand.
    »Hey, stopp, genug randaliert. Dein rostiger Eisen- arsch wird noch anderweitig gebraucht. Zeit für eine Supermarkt-Plünderung. Setz dich in Bewegung.«
    Ich sollte in ein angrenzendes Gebäude gehen und den dortigen Supermarkt nach Verwertbarem durch- suchen. Als ich mich auf den Weg machte, tappte Brutus eifrig hinter mir her. Sammy verließ uns in eine andere Richtung.

    »Klein Sammy muss die Kanalisation reinigen, bevor das Wasser noch die Straßen überflutet. Dir bleibt das in Scheiße waten erspart. Ich hab für dich die bessere Aufgabe rausgeholt. Mit ein bisschen Glück kannst du dir ein paar Schokoriegel in die Futterluke schieben.«
    Missmutig stapfte ich in das Hochhaus hinein, in dessen Untergeschoss, laut der alten Stadtpläne, früher ein Supermarkt gewesen war.
    Draußen herrschte strahlender Sonnenschein, alles wirkte trotz der nicht zu übersehenden Anzeichen der Apokalypse und des stetigen Verfalls irgendwie friedlich und hoffnungsvoll.
    Kaum hatte ich die Helligkeit verlassen und war in das düstere Innere des Gebäudes eingetreten, änderte sich dieses Gefühl abrupt. Hier war das Chaos unübersehbar. Die Angst und Panik, verursacht durch die plötzlich hereinbrechenden Feuerstürme, Flutwellen und dem Eisregen.
    Ich war froh, dass ich nicht zu den ersten Räumkommandos gehört hatte. Sie mussten die vielen, teilweise schwer entstellten, verstümmelten und vor sich hin verwesenden Toten beseitigen, um den Ausbruch von Seuchen zu verhindern. Bei dem Gedanken an diese Arbeit wurde mir ganz schlecht. Schokoriegel hin oder her, jetzt bekam ich sowieso nichts mehr runter.
    Überall lagen Gegenstände herum. Die Menschen hatten sie in ihrer Todesangst zurückgelassen oder verloren. Handtaschen, einzelne Schuhe, Handys, Laptops, Kinderspielzeug...
    Sogar Kinderwägen standen herum. Ich hatte mich noch nie getraut einen Blick hinein zu werfen. Wer weiß was ich Grausiges entdecken würde.
    Blätter und alte vergilbte Zeitungen wurden vom Wind durch die Eingangshalle geweht. Kabel hingen lose von der rußgeschwärzten Decke herab, wie herausgerissene Gedärme. Umgestürzte Stühle und Tische blockierten den Weg. Auf dem Boden wucherte Moos. Stellenweise fielen so viele Wassertropfen von der Decke herab, man konnte meinen es regnete hier drin.
    Durch Pfützen und Dreck hindurch bahnte ich mir meinen Weg, während Brutus sich leichtfüßig wie durch einen Hindernisparcour schlängelte.
    Ich wählte eine rabiatere Vorgehensweise. Ich schmiss und trat einfach alles beiseite was mir im Weg stand.
    Warum Rücksicht nehmen?

    »Sicher, dass es hier noch was Brauchbares gibt? Das ist die reinste Müllkippe.«
    »Bin ich Hellseher? Nein. Auftrag ist Auftrag.
    Die befehlen, wir machen. Oder willst du lieber im Camp versauern?«
    »Nöö.«
    Hier drin sah es aus wie nach einem Bombeneinschlag. Auch Brutus fühlte sich in der stetig zunehmenden Dunkelheit unwohl. Er spitzte seine Ohren um das kleinste Anzeichen von Gefahr

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