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Die Insel Der Abenteuer

Die Insel Der Abenteuer

Titel: Die Insel Der Abenteuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Enid Blyton
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So fing es an
    Es war wirklich toll. Da lag Philipp Mannering der Län-ge nach unter einem Baum und versuchte, Mathemati-kaufgaben zu lösen. Niemand war in der Nähe, und doch konnte er eine Stimme hören, die ganz deutlich zu ihm sprach.
    »Kannst du nicht die Tür zumachen, du Idiot?« sagte jemand in einem äußerst ungeduldigen Ton. »Und wie oft habe ich dir gesagt, du sollst dir die Füße abwischen!«
    Philipp richtete sich auf und suchte den Hügel, auf dem er sich befand, sorgfältig mit den Augen ab. Aber er konnte keine Menschenseele entdecken. Er war vollkommen allein.
    »Ist ja albern«, sagte Philipp zu sich selbst. »Hier ist doch keine Tür, die man zumachen kann, und keine Matte, an der man sich die Füße abwischen kann. Wer da spricht, muß vollkommen verrückt sein. Auf alle Falle mag ich es nicht. Eine Stimme ohne Körper ist doch zu sonderbar.«
    In diesem Augenblick schob sich eine kleine braune Nase aus dem Kragen von Philipps Pullover. Sie gehörte zu einem braunen Mäuschen, das eins von den vielen Lieblingstieren des Knaben war. Zärtlich streichelte Philipp den Kopf des winzigen Wesens, dessen Nase sich vor Vergnügen zusammenzog.
    »Mach die Tür zu, du Idiot«, schrie die Stimme aus dem Nichts. »Und schnüffle nicht. Wo ist dein Taschentuch?«
    Das war zu viel für Philipp. Er schrie zurück:
    »Halt den Mund! Ich schnüffle nicht. Wo bist du überhaupt?«
    Keine Antwort. Philipp wußte nicht, was er davon halten sollte. Es war unheimlich und sonderbar. Woher kam diese seltsame Stimme mit ihren ungehobelten Worten auf diesem hellen, sonnigen und vollkommen verlassenen Hügel? Er rief wieder: »Ich arbeite. Wenn du dich unterhalten willst, komm hervor und zeige dich.«
    »Schon gut, Onkel«, sagte die Stimme jetzt unerwartet in einem ganz anderen Ton, versöhnlich und friedlich.
    »Meine Güte«, stöhnte Philipp, »das geht zu weit. Ich muß das Rätsel losen. Wenn ich herausbekomme, wo die Stimme herkommt, kann ich vielleicht auch ihren Eigentümer entdecken.« Er rief: »Wo bist du? Komm hervor, daß ich dich sehen kann.«
    »Ich habe dir nicht nur einmal, sondern bereits ein dut-zendmal gesagt, du sollst nicht pfeifen«, antwortete die Stimme wütend. Philipp schwieg vor Staunen. Er hatte nicht gepfiffen.
    Anscheinend war der Eigentümer der Stimme nicht ganz bei Sinnen. Philipp hatte plötzlich nicht mehr so sehr den Wunsch, mit dieser sonderbaren Person zu sprechen. Er wollte lieber nach Hause gehen.
    Vorsichtig sah er sich um. Er konnte sich gar nicht recht vorstellen, wo die Stimme herkam, dachte aber, daß sie links von ihm sein mußte. Er würde also den Hügel auf der rechten Seite hinunterschleichen und sich möglichst unter den Bäumen halten, die ihn ein wenig verbergen konnten.
    Philipp nahm seine Bücher auf, steckte den Bleistift in die Tasche und erhob sich behutsam. Aber er fuhr furchtbar zusammen, als plötzlich ein schrilles Gelächter er-tönte. Alle Vorsicht vergessend, stürzte er eilig den Hügel hinunter unter eine schützende Baumgruppe. Da brach das Gelächter wieder ab.
    Philipp blieb unter einem großen Baum stehen und horchte. Sein Herz schlug schnell. Er wünschte, er wäre im Haus bei den andern. Da sprach die Stimme wieder, diesmal direkt über seinem Kopf.
    »Wie oft habe ich dir gesagt, du sollst dir die Füße abwischen?« Darauf ertönte ein ganz schauriges Kreischen, so daß Philipp vor Schreck seine Bücher fallen ließ. Er guckte in den neben ihm stehenden Baum hinauf — und da sah er einen schönen Papagei, scharlachrot und grau, mit einem großen Kamm, der sich auf und nieder bewegte. Den Kopf auf eine Seite gelegt, sah er Philipp mit blanken, schwarzen Augen an und machte mit dem gebogenen Schnabel ein schnarrendes Geräusch.
    Philipp starrte den Papagei an, und der Papagei starrte zurück. Der Vogel hob eine Kralle hoch und kratzte sich nachdenklich den Kopf. »Schnüffle nicht«, sagte er im Unterhaltungston. »Kannst du nicht die Tür zumachen, du Idiot? Wo sind deine Manieren?«
    »Sieh da!« rief Philipp erstaunt. »Du hast also gesprochen und gerufen und gelacht! Na, du hast mich schon erschreckt.«
    Der Papagei nieste und fragte sogleich: »Wo ist dein Taschentuch?«
    Philipp lachte. »Du bist wirklich ein merkwürdiger Vogel.
    Jedenfalls der klügste, den ich je gesehen habe. Von wo bist du denn entflohen?«
    »Wisch dir die Füße ab«, antwortete der Papagei streng.
    Philipp lachte wieder. Da hörte er die Stimme eines Knaben laut

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