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Der Wandler

Der Wandler

Titel: Der Wandler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dominik Spreigl
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Seite war. Ich leuchtete den Gang einmal hinauf, nichts, und einmal hinunter, auch nichts. Wo war der Kerl nun wieder hin?
    »Brutus? Wo steckst du? Komm sofort her!«
    Nichts.
    »War ja klar, der Sturkopf hört nur, wenn es ihm passt.«
    Ich blickte auf den Monitor, der mir das Bild aus Brutus` Anzugs-Cam lieferte. Dunkelheit. Na super, sehr hilfreich, als ob es hier nicht überall finster wäre.
    Dann eben auf die altmodische Art und Weise. Ich schaltete den Lautsprecher meiner Eisenhaut an und rief nach ihm. Keine Reaktion. Ich pfiff laut, es geschah wieder nichts.
    Jetzt begann ich mir doch ein wenig Sorgen zu machen. Brutus war zwar ein Monster von einem Hund, der sich zu wehren wusste, aber was, wenn er sich verlaufen oder noch schlimmer, verletzt hatte?
    Daran wollte ich erst gar nicht denken.
    Er musste doch hier irgendwo stecken. Ich lud mir die prall gefüllte Tasche auf den Rücken und machte mich auf die Suche.

Kinder
    der Apokalypse

Nach Brutus rufend, ging ich, so schnell es mein Anzug zuließ, die einzelnen Gänge im Supermarkt ab.
    Je länger ich ihn nicht entdeckte, desto panischer wurde ich.
    Am Ende rannte ich durch das Geschäft. Schweiß lief mir die Stirn hinunter. Aus Sorge war Angst geworden.
    Was, wenn die Horrorgeschichten alle wahr wären?
    Gab es hier unten wirklich blutrünstige Mutanten?
    Ich hoffte inständig, dass es sich dabei nur um Schauermärchen der anderen Kinder gehandelt hatte.
    »Ego! Ich finde Brutus nicht. Hilf mir!«
    Keine Antwort. Das war ja so typisch, immer in unseren Köpfen rumspuken, aber wenn man euch mal bräuchte...
    Plötzlich hörte ich Brutus` leises Knurren. Ich folgte dem Geräusch und kurz darauf entdeckte ich ihn außerhalb des Supermarktes. Hab ich dich! Schwankend zwischen Erleichterung und Wut über sein unfolgsames Verhalten lief ich zu ihm hinüber. Doch irgendetwas war hier faul. Er rührte sich nicht vom Fleck und starrte mit gespitzten Ohren und laut knurrend auf etwas, das hinter dem erhellten Bereich in der absoluten Schwärze versteckt sein musste. Ich kniff meine Augen zusammen und blickte angestrengt in die Richtung. Aber ich konnte beim besten Willen nichts erkennen.
    »Na komm, du Spinner. Da ist doch nichts.«
    Ich trat neben ihn und streichelte ihm beruhigend über den Kopf. Er sah kurz zu mir auf und fixierte dann sofort wieder die Dunkelheit vor uns.
    So langsam wurde mir die ganze Angelegenheit unheimlich. Durch gutes Zureden versuchte ich ihn von der Stelle zu bewegen. Hah! Ich hätte genau so gut mit einer Wand reden können.
    Als ich gerade dachte, ich hätte ihn soweit, sah ich im Augenwinkel eine plötzliche Bewegung. Blitzschnell drehte ich mich um. Im Schein der Taschenlampe konnte ich schemenhaft eine Gestalt erkennen.
    »Was zur ...«
    Brutus begann wütend zu bellen. Das ganze dauerte nur den Bruchteil einer Sekunde, dann war die Gestalt in die undurchdringliche Finsternis zurück gewichen. Das konnte nicht sein! Meine Augen mussten mir einen Streich gespielt haben. Das waren ganz eindeutig die Umrisse eines Menschen gewesen. Aber es gab außerhalb des Camps keine Menschen!
    Brutus machte einen Riesensatz nach vorne und spurtete so schnell los, dass ich gar nicht dazu kam, ihn zurück zu rufen.
    »Verdammter Mist!«, schrie ich in die Dunkelheit und rannte, wie ein wild gewordener Stier, brüllend hinter ihm her.
    Doch er hörte einfach nicht. Sein Jagdtrieb war geweckt. Normalerweise wäre ich jetzt sofort an die Oberfläche zu den stummen, aber Schutz verheißenden Wächtern geflüchtet, aber nicht ohne meinen Hund.
    Brutus rannte mit einem Affenzahn vor mir her. Um ihn nicht aus den Augen zu verlieren, nahm ich keinerlei Rücksicht auf meine Umgebung. Schlüpfte Brutus durch einen schmalen Türspalt, rannte ich einfach durch die Tür und ließ sie unter meinem Kampfanzug zersplittern.
    Wände, Tische, nichts konnte mich aufhalten. Wie ein Berserker zerlegte ich alles, was mir ihm Weg stand.
    Eine halbe Ewigkeit jagte ich hinter Brutus her, endlich blieb er stehen.
    Die Ohren angelegt, die Zähne fletschend, starrte er in eine dunkle Gasse hinein.
    Schnell schwenkte ich den Strahl meiner Lampe hinüber. Da geschah etwas Unheimliches. Das Licht meiner Lampe ging aus, die Beleuchtung meines Anzugs begann zu flackern. Teile der Elektronik fielen kurzzeitig aus oder funktionierten nicht mehr richtig.
    »Oh, bitte! Das kann doch nicht wahr sein. Was ist denn jetzt mit der blöden Eisenhaut los?!«
    Im Flackern meiner

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