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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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Vermögen nehmen und mir meine Position aberkennen. Dennoch werde ich weiterhin das predigen, was Ihr Häresie nennt. Und ich werde so viele von unserem Volk, wie mir folgen wollen, mitnehmen und nach Norden reisen… weit nach Norden. Wir haben dort Siedlungen, und mit Hilfe der Quelle werden wir dort die Katastrophe überleben. Ob wir genug sein werden, um unsere Zivilisation neu zu gründen, weiß ich allerdings nicht.«
    Talaban hatte dieses Gespräch wörtlich vor dem Konzil wiedergegeben. Einige Räte forderten Anus Tod, Talaban dagegen sprach sich strikt dagegen aus. Der Disput wurde erbittert geführt und dauerte mehrere Stunden. Questor Ro hatte vehement auf der Todesstrafe bestanden, und folglich hatte das Konzil dem Avatar Primu eine entsprechende Empfehlung unterbreitet. Der jedoch hatte das Urteil mit Freuden überstimmt und Anu stattdessen nur seine Bürgerrechte aberkannt. Sämtliches Eigentum des ehemaligen Questors wurde konfisziert und Anu selbst ins Exil verbannt. Er hatte sich auf das Tempelgelände zurückgezogen, wo er mithilfe der wenigen ihm verbliebenen Freunde, die ihn mit Nahrung und Kleidung versorgten, überlebte. Und hier predigte er auch weiterhin von der bevorstehenden Katastrophe.
    Innerhalb nur weniger Wochen verbreiteten sich Anus düstere Prophezeiungen in der Bevölkerung. Sie wurden jedoch vom Konzil verlacht.
    Anu hielt Wort und präzisierte seine Berechnungen, bis er den Fall der Erde auf den achten oder neunten Tag des Sommers des eintausendachthundertunddritten Jahres des Avatar-Imperiums eingrenzen konnte.
    Zwei Jahre und vier Monate später, am neunten Tag des Sommers, war Talaban mit Schlange Sieben auf einer kartographischen Expedition im fernen Nordwesten und wurde dort Zeuge des Falls der Erde. Das Schiff ankerte gerade in einer breiten Bucht, und seine Kundschafter kehrten von einem Ausflug an Land zurück. Es war kurz vor Sonnenuntergang. Talaban stand auf dem hohen Oberdeck, als das silberne Langboot durch die Wellen zur Schlange zurückglitt. Es war ein guter Tag gewesen, hell, frisch und kühl. Schmelzende Eisschollen säumten noch immer die Gestade der Bucht, und ein kühler Wind strich leise über das Deck. Nachdem das Langboot gesichert und seine Männer an Bord waren, drehte sich Talaban um und ging zu seiner Kajüte. Das Sonnenlicht war beinahe verschwunden, und die Wolken schimmerten rot und golden über den westlichen Bergen. Talaban blieb stehen, um den Sonnenuntergang zu betrachten. Plötzlich erhob sich wie aus dem Nichts ein gewaltiger Sturm. Die Bäume in der Ferne bogen sich unter seiner Wucht, die Wolken rasten über den Himmel. Das Schiff schwankte heftig. Talaban wurde gegen die Kajütentür geschleudert. Im nächsten Moment wusch strahlendes Licht über die Schlange hinweg . Talaban drehte sich um und… sah, wie die Sonne wieder aufging. Er stand da, vollkommen fasziniert von diesem erstaunlichen Anblick. Überall auf dem Schiff ertönte Geschrei, als die Männer ihren Freunden zuriefen, herauszukommen und sich das Phänomen anzusehen. In diesem Moment erinnerte sich Talaban an Anus Worte. Die Sonne wird im Westen aufgehen, die Meere werden sich erheben, und kein einziger Stein wird auf dem anderen bleiben.
    Er beschattete seine Augen und starrte nach Westen. Das Gebiet, das sie kartographierten, war eine schmale, etwa zwanzig Meilen breite Landzunge. Auf der anderen Seite der Berge lag der Ozean. Und über den Gipfeln erhob sich eine ungeheure, dunkle Masse, als würden sich Sturmwolken sammeln.
    … die Meere werden sich erheben.
    Das Gebirge war beinahe zwei Meilen hoch. Die Flutwelle, die dahinter aufragte, war mindestens anderthalbmal so hoch. Und sie raste auf die Bucht zu.
    Zum ersten Mal in seinem Leben empfand Talaban so etwas wie Panik. Sie schien ihn an Ort und Stelle zu bannen, und er starrte entsetzt auf die ungeheure Flutwelle, die den Himmel verdunkelte. Fast ein Dutzend Herzschläge lang blieb er wie angewurzelt stehen, unfähig, sich zu rühren. Der Tod kam, und er fühlte sich vollkommen machtlos, sich seiner Ungeheuerlichkeit zu erwehren. Auf dem Deck unter ihm schrie ein Mann schrill vor Angst, fiel auf die Knie und schlug die Hände über dem Kopf zusammen. Das Entsetzen des Mannes berührte Talaban wie ein kühler Windhauch. Er unterdrückte seine Panik und rannte, so schnell er konnte, zur Brücke. Er betrat das innere Heiligtum. Rasch schob er die Kristalle in die schwarzen Ausbuchtungen und drehte das Steuerrad. Das

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