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Der Weg der Helden

Der Weg der Helden

Titel: Der Weg der Helden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David A. Gemmell
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schwarze Schiff schwang herum und raste aufs offene Meer hinaus. Die Energietruhe der Schlange Sieben war voll aufgeladen, und das Schiff war beinahe eine Meile vom Ufer entfernt, als Talaban erneut wendete und den Bug auf die ungeheure Wand aus Wasser richtete, die auf sie zustürzte. Im letzten Augenblick veränderte er noch einmal den Winkel und fuhr die Welle schräg an. Die gewaltige Woge traf das Schiff und hob die Schlange immer höher und höher, fast wie einen Speer in den Himmel hinauf, bis Talaban den Eindruck hatte, das Schiff würde durch die Wolken geschleudert. Ungeheure Winde rissen an dem Gefährt, und etliche Männer, die an Deck geblieben waren, stürzten in den Tod.
    Das Schiff kletterte immer noch empor, während Talaban die letzten Fünkchen von Macht aus der Energietruhe saugte, die im Herzraum der Schlange lag. Schließlich wurde das Schiff langsamer und begann zu kippen. Talaban klammerte sich an die Kontrolleinheit und blickte durch das Backbordfenster. Ihm schwindelte bei dem Anblick. Viele Meilen unter sich sah er Inseln, die vom Wasser verschluckt wurden. Falls das Schiff kenterte, würde es in die Welle zurückfallen und unter dem tosenden Ozeanberg begraben werden. Er drehte noch mal am Ruder und bemühte sich nach Kräften, die Schlange auszurichten.
    Ein Kristall in den Armaturen zersprang. Ein weiterer zersplitterte in tausend Stücke.
    Dann richtete sich das Schiff auf und glitt heiter und unbekümmert auf dem Rücken der gewaltigen Welle hinab.
    Die Welt, die er kannte, war verschwunden– und er hatte überlebt.
    Als Mondstein die Kajüte betrat, öffnete Talaban die Augen. Der Stammesmann salutierte halbherzig und ließ sich dann auf den zweiten gepolsterten Stuhl neben dem Schreibtisch fallen. Der Anajo war ein untersetzter, stämmiger Mann, mit runden Schultern und einem dicken Hals. Sein fettiges Haar hing in zwei Zöpfen von seinem Kopf herunter, und trotz der zwei Jahre, die er jetzt bereits als Talabans Kundschafter diente, weigerte er sich, die Bürgerrechte zu beantragen und Vagar zu werden. Er trug nach wie vor seine schwarze, mit Knochenstücken geschmückte Stammesweste. Er sah zu Talaban hoch, und seine grünen Augen glänzten in böswilligem Humor. » Rennen herum wie Schneekaninchen«, erklärte er, » und buddeln sich ins Eis. Glaubst du, sie finden jetzt, wonach sie suchen?«
    Talaban zuckte mit den Schultern. » Entweder finden sie es, oder sie finden es nicht.«
    » Mit so viel Gold könnte man großes Haus kaufen, vielleicht sogar Hof«, antwortete Mondstein. » Große Verschwendung.«
    Talaban konnte nur schwer widersprechen. Goldene Stäbe ins Eis zu hämmern war eine höchst kostspielige Unternehmung, die bis jetzt kaum Früchte getragen hatte. » Diese Nomaden«, sagte er dann. » Werden sie gegen uns kämpfen?«
    Diesmal zuckte Mondstein mit den Schultern. » Wer weiß? Sind harte Männer. Werden kämpfen, wenn sie Gold sehen. Glauben nicht mehr an Avatar. Wissen, dass eure Magie stirbt. Wissen, dass Eis Imperium getötet hat.«
    » Verwundet«, korrigiert Talaban ihn. » Nichts kann das Imperium töten. Wir sind zu stark.« Talaban sprach diese Worte beinahe mechanisch aus, er hatte schon seit langem aufgehört, daran zu glauben. » Und du solltest solche Gedanken nicht aussprechen. Ich möchte dich nicht im Kristallsarg liegen sehen.«
    » Geradeheraus?«, fragte Mondstein.
    Talaban nickte.
    Der Anajo beugte sich vor. » Ihr Avatar seid wie ein von Wölfen umzingelter Elch. Seid immer noch stark. Aber Wölfe werden euch irgendwann zu Boden reißen. Sie wissen es. Ihr wisst es auch.«
    » Das war für heute genug geradeheraus gesprochen, mein Freund. Ich muss jetzt arbeiten. Komm in einer Stunde wieder und bring den Questor mit.«
    Mondstein stand auf. » Erst bringe ich Essen«, sagte er. » Und Kohlen.«
    » Meine Mutter hat sich weniger um mich gekümmert, als du es tust«, meinte Talaban.
    » Sorg nur dafür, dass du stark bleibst«, erwiderte Mondstein. » Du stirbst, und Versprechen werden nicht gehalten.«
    » Ich halte meine Versprechen immer«, antwortete Talaban. » Und ich habe sie nicht vergessen.« Der Anajo sah ihn einen Augenblick lang an. Der Blick seiner grünen Augen schien sich in Talabans dunkle zu bohren. Dann verließ er die Kajüte.
    Talaban nahm den Stift und öffnete das Buch, in das er sorgfältig die Arbeiten des Tages eintrug. Als es dunkel wurde, entzündete er eine Laterne. Die wunderschön bemalten Wände seiner Kabine waren

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