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Der Weg des Feuers

Der Weg des Feuers

Titel: Der Weg des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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zerborsten!
    »Die Ägypter können nicht weit kommen«, meinte ein Beduine. »Ihr Schiff ist mit Sicherheit beschädigt und wird bald lecklaufen.«
    Obwohl Shab seine Ansicht teilte, befürchtete er dennoch, Iker könnte auch diese scheinbar ausweglose Lage meistern.
    »Zerstört diesen Hafen, brennt alles nieder!«
    Das erledigten die Räuber mit dem größten Vergnügen. Dann trennten sie sich in der Hoffnung auf eine schlecht bewachte Karawane. Zu ihrem großen Leidwesen wurden die Sicherheitskräfte von Sesostris immer wachsamer; langfristig würden sie wohl alle Diebe und Mörder von der arabischen Halbinsel vertreiben.
    Der Krumme musste zurück nach Memphis und den
    Propheten ohne Beschönigungen von dieser Teilniederlage unterrichten.

    »Was das Segeln angeht, habe ich eher wenig Erfahrung«, klagte Sekari. »Verhält sich das bei dir anders?«
    »Ich begnüge mich damit, das Ruder zu halten«, gab Iker zu.
    »In Wirklichkeit steuert es aber selbst. Das Ruder und Isis steuern unser Schiff.«
    »Vor uns Meer, hinter uns Meer, Meer backbord und Meer steuerbord… Und kein Punt in Sicht. All das Wasser um mich herum stimmt mich trübsinnig, und wir haben kein einziges Weinfass mehr.«
    »Nimm dir ein Beispiel an Fang und Nordwind: Sie schlafen ganz friedlich, so als drohe keine Gefahr.«
    »Es geht ja auch nur darum, ob wir verdursten oder beim nächsten Sturm ertrinken müssen… Das ist wirklich sehr beruhigend.«
    Den Blick auf den Horizont geheftet, verharrte Isis am Bug des Schiffs. Immer wieder richtete sie das kleine Zepter aus Elfenbein, das ihr der König gegeben hatte, aufs Meer. An einem sonnigen Morgen standen der Esel und der Hund auf und gesellten sich zu ihr.
    Iker rüttelte Sekari.
    »Wach auf!«
    »Um noch mehr Wasser zu sehen… Ich träume lieber von einem gut gefüllten Weinkeller.«
    »Und eine palmenbestandene Insel kann dich auch nicht reizen?«
    »Die bildest du dir bestimmt nur ein!«
    »Das glaube ich nicht, wenn ich sehe, wie sich Nordwind und Fang benehmen.«
    Schließlich war Sekari doch bereit, die Augen zu öffnen. Da war tatsächlich eine Insel mit langen weißen Sandstränden.
    In gehörigem Abstand gingen sie vor Anker, und zwei Seeleute sprangen ins Meer. Als sie am Ufer angekommen waren, winkten sie zum Zeichen, dass keine Gefahr bestand.
    »Ich schwimme zu ihnen«, erklärte Sekari. »Isis und du, ihr wartet, bis wir eine Barke gebaut haben.«
    Der Esel und der Hund genossen das warme Wasser und sprangen dann vergnügt herum, froh, wieder festen Boden unter den Füßen zu haben.
    Die Insel wirkte sehr malerisch, ein beständiger Wind sorgte für erfrischende Abkühlung von der Hitze der Sonne. Sekari hatte Isis und Iker abgeholt. Gemeinsam verspeiste die Besatzung in guter Stimmung gebratene Fische, die sich mühelos hatten fangen lassen.
    »Jetzt erkunden wir die Insel«, schlug Sekari vor. Isis übernahm die Führung der kleinen Gruppe.
    Vor einem steinernen Sphinx von der Größe eines Löwen blieben sie stehen. Die Figur war das Werk eines ägyptischen Bildhauers und sehr kunstvoll gefertigt.
    Auf dem Sockel fand sich eine Inschrift aus Hieroglyphen:
    »Ich bin der Herr von Punt.«
    »Wir haben es geschafft«, rief Sekari, »endlich sind wir da!
    Und die Bewohner von Punt haben auch noch eines unserer wichtigsten Sinnbilder zum Beschützer ihrer Insel gemacht.«
    Der Sphinx mit seinem Menschenkopf und dem Löwenkörper verkörperte den Pharao als wachsamen Hüter der heiligen Räume. Bedeutete seine Anwesenheit hier, dass die Bewohner von Punt treue Anhänger von Sesostris waren?
    Iker dämpfte diese Zuversicht.
    »Es könnte sich zum Beispiel um Kriegsbeute handeln.«
    »Die Hieroglyphen sind sehr schön gezeichnet und unversehrt, und die Inschrift ist eindeutig. Hat sich der Neger aus Punt nicht auch wie ein Freund von uns benommen?«
    Sekaris Worte stimmten alle zuversichtlich. Dennoch begaben sich die Reisenden etwas ängstlich in den Palmenhain. Iker dachte an die Insel des ka, aber diese hier war viel größer.
    Auf eine üppig grüne Gegend folgte eine dürre, felsige Landschaft. Kahle, steinige Hänge machten das Gehen schwierig, und alle folgten Nordwind, der immer den besten Weg fand. Hin und wieder gab es würzig duftende Kräuter. Von einem Hügel aus entdeckte Sekari ein seltsames Dorf am Ufer eines Sees, der von Weihrauch-und Ebenholzbäumen umgeben war. Die Einwohner von Punt brauchten Leitern, um in ihre Behausungen zu gelangen – Hütten, die auf

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