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Der Weg des Feuers

Der Weg des Feuers

Titel: Der Weg des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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zurück, um ein natürliches Bedürfnis zu erledigen. Da sprach ihn plötzlich jemand an. Es war Shab der Krumme.
    »Du bist also davongekommen«, wunderte sich Gergu.
    »Wie du siehst!«, antwortete Shab. »Der Prophet schützt die Rechtgläubigen eben. Und sie fürchten den Tod nicht, weil sie in den Himmel kommen.«
    »Trotzdem – Nubien ist wohl kein Vergnügen für euch gewesen!«
    »Die schwarzen Krieger waren nicht gehorsam genug. Aber früher oder später wird der Prophet auch dort den rechten Glauben einsetzen. Was ist in den Steinbrüchen von Hammamat geschehen?«
    »Die Priesterin Isis hat dort einen heilenden Stein entdeckt. Iker hat sich mit einer Gruppe Zimmerleute und Soldaten von uns getrennt. Ich erhielt den Befehl, nach Koptos zurückzukehren und dann wieder in Memphis meinen Aufgaben nachzukommen.«
    »Hast du Zimmerleute gesagt? Will der Königliche Sohn etwa ein Schiff bauen?«
    »Es tut mir sehr Leid, aber das weiß ich nicht.«
    »Der Prophet beobachtet dich, Gergu. Berichte Medes von allen Vorgängen und sag ihm, dass er Verbindung mit dem Libanesen aufnehmen soll. Ich lasse Iker nicht aus den Augen und werde verhindern, dass er sein Vorhaben verwirklicht.«
    Als Oberhaupt einer besonders gefürchteten Bande von Sandläufern verfügte Shab der Krumme über eine beachtliche Einsatztruppe. Ehe er aber den Königlichen Sohn und seine Begleiter angriff, wollte er erst herausfinden, was sie vorhatten.
    »Auf wen warten wir?«, fragte Sekari.
    »Auf den Neger aus Punt«, antwortete Iker, der neben Isis auf einem Basaltblock saß und in die Wüste blickte.
    »Was, wenn er nicht kommt?«
    »Er kommt.«
    Angesichts der guten Unterbringung und einem Überfluss an Essen und Trinken hatte niemand etwas gegen diese Pause einzuwenden. Außerdem beruhigte die Anwesenheit der Priesterin die Männer.
    Bei Einbruch der Nacht erschien er.
    Bedächtig ging der Neger aus Punt auf Iker zu.
    »Hast du den ehrwürdigen Stein gefunden?«
    Isis zeigte ihn ihm.
    Der Sänger holte ein Messer aus seinem Schurz. Sofort trat Sekari zwischen sie.
    »Ich muss den Stein prüfen. Der Königliche Sohn möge mir seinen linken Arm reichen.«
    »Lasst diesen Unsinn… «
    »Es geht nicht anders, ich muss ihn prüfen.«
    Iker war einverstanden. Der Schwarze durchtrennte ihm mit einem Schnitt den Bizeps, dann legte er den Stein auf die Wunde.
    Als er ihn wieder entfernte, war die Haut unversehrt.
    »Er ist es tatsächlich«, stellte er fest. »Wer sind diese Männer?«
    »Zimmerleute und Soldaten, die es gewohnt sind, gegen Sandläufer zu kämpfen. Chnum-Hotep hat mir auf der Karte einen Hafen gezeigt, wo wir genug Holz finden sollen, um ein Schiff zu bauen.«
    »Trotz deiner Jugend scheinst du sehr weitsichtig zu sein.«
    Das tiefe Tal des Wadi Gasûs mündete in eine weite Bucht an der Küste des Roten Meers. Dort lag der kleine Hafen mit seinen stattlichen Holzvorräten, die den hohen Ansprüchen der Zimmerleute genügten.
    »Baut ein Schiff mit einem langen Rumpf, der hinten erhöht sein soll, mit zwei Ausguckposten – einen am Steuer und einen am Heck«, verlangte der Neger aus Punt. »Ein Mast wird genügen. Baut widerstandsfähige Ruder und ein Achsensteuer. Was das Segel anbelangt, so soll es breiter sein als hoch.«
    Sekari wollte seine Angst nicht verbergen. »Hier ist es sehr gefährlich!«, meinte er.
    »Wenn es hier nur so von Räubern wimmelt, warum haben sie dann das ganze Holz liegen gelassen?«, wandte Iker ein.
    »Die Sandläufer sind Feiglinge und Faulpelze. Erstens ist ihnen das Holz zu schwer, um es mitzunehmen; außerdem wüssten sie gar nicht, was sie damit anfangen sollten. Mein Gefühl sagt mir aber, dass wir verfolgt wurden. Die Soldaten sollen den Hafen bewachen.«
    Auf den zukünftigen Bug zeichnete Isis ein Horus-Auge. So würde das Schiff seinen Weg ganz von allein finden. Der Neger aus Punt überwachte die Arbeit der Zimmerleute.
    »Wo liegt dein Land, und in welche Richtung müssen wir segeln?«, fragte Iker.
    »Die einen sagen, es liegt in Somalia, andere meinen, im Sudan, wieder andere vermuten es in Äthiopien oder in Dschibuti oder sogar auf der Insel Dahlak Kebin im Roten Meer. Lass sie einfach reden. Das himmlische Land Punt wird niemand je auf einer Karte entdecken.«
    »Wie sollen wir es denn dann finden?«
    »Das hängt ganz von den Umständen ab.«
    »Siehst du dich denn überhaupt dazu in der Lage?«
    »Wir werden sehen. Ich bin schon sehr lange nicht mehr nach Punt gefahren!«
    »Ich

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