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Der Weg des Feuers

Der Weg des Feuers

Titel: Der Weg des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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bringen drohte. Man erklärte sie sich damit, dass die junge Frau wohl ein Schützling des Pharaos war und über übernatürliche Kräfte verfügte, die unerlässlich waren, um die Wüstenungeheuer zu vertreiben. Für Iker war es eine herrliche Zeit. Als ihm die Priesterin eröffnet hatte, dass sie ihn begleiten würde, strahlte der Himmel auf einmal noch blauer, und die Luft duftete köstlich. Wie einladend kam ihm plötzlich die Wüste vor und wie angenehm die Hitze! Iker überließ Khauy und Gergu die Leitung der Verwaltung und erzählte Isis ausführlich von seinen Abenteuern, dann unterhielten sie sich über Schriften und über tausendundein alltägliches Thema, wobei sie feststellten, dass sie die gleichen Vorlieben und Abneigungen hatten. Iker wagte es allerdings nicht, sie nach Abydos zu fragen, und ihre gemeinsame Reise kam ihm schrecklich kurz vor. Nordwind und Fang benahmen sich sehr rücksichtsvoll, der Esel brachte lediglich Wasser, wenn die beiden es wünschten.
    »Wir sind da«, sagte Khauy. »Meine Jungs machen sich sofort an die Arbeit.«
    Sekari gefiel es hier gar nicht – alles, was wie eine Mine aussah, weckte nur schlechte Erinnerungen in ihm.
    »Gibt es irgendetwas Ungewöhnliches?«, fragte ihn Iker.
    »Du hättest es jedenfalls nicht bemerkt! Einer, der so verliebt ist wie du, sieht ja nicht mal, wenn ihm eine Klapperschlange über den Fuß kriecht. Aber sei unbesorgt, es ist alles in Ordnung. Dieser Khauy ist zwar ein Großmaul, aber er scheint trotzdem zuverlässig und sachkundig zu sein.«
    »Sag mir die Wahrheit, Sekari. Glaubst du, dass Isis…«
    »Ihr seid ein sehr schönes Paar. Aber jetzt machen wir uns auf die Suche nach dem ehrwürdigen Stein.«
    Die Leiter der Unternehmung begannen ihre Arbeit mit der Betrachtung der »Liste der Bauherren«, die in eine Felswand geritzt war. Als Erster war dort Kanefer genannt, die
    »vollendete Schöpfungskraft«, an zweiter Stelle Imhotep, der Erbauer der ersten Pyramide aus Stein.
    Isis opferte Min Wasser, Wein, Brot und Blumen und bat ihn, die Arbeit der Handwerker zu segnen.
    Der Abbau erwies sich als nicht besonders schwierig. Da die Arbeiter gut untergebracht und ernährt waren, dauerte es nicht lange, bis sie prächtige Blöcke mit rötlichem oder auch fast schwarzem Schimmern aus dem Fels holten.
    »Bist du zufrieden?«, fragte Khauy den Königlichen Sohn.
    »Sie sind sehr schön, aber handelt es sich dabei um den ehrwürdigen Stein?«
    »Das ist doch nur eine Geschichte! Vor langer, langer Zeit hat einmal ein Steinmetz einen roten Stein entdeckt, der angeblich alle Leiden heilen konnte. Der gute Mann hatte vor allem eine blühende Einbildungskraft. Du bist doch nicht etwa auf der Suche nach diesem Stein hier?«
    »Doch.«
    »Ich bin Fachmann für Standbilder und Sarkophage, nicht für Kindergeschichten!«
    »Lass uns den Berg erforschen.«
    »Du kannst jeden Stollen einzeln durchsuchen, wenn dir das Spaß macht.«
    Iker kehrte erfolglos zurück.
    Inzwischen feierte Isis weiter die Rituale und sorgte für die Opfergaben.
    Als eine Gazelle auftauchte, die in Erwartung ihrer baldigen Niederkunft so dick war, dass sie nicht mehr laufen konnte, richteten sich alle Blicke auf sie.
    »Ich erlege sie mit einem einzigen Pfeil!«, versprach einer der Jäger.
    »Es wird nicht geschossen«, befahl Isis. »Der Gott Min schickt uns ein Wunder.«
    Die Gazelle kam nieder. Kaum konnte ihr Junges laufen, verschwanden sie beide in der Wüste.
    Am Ort der Geburt blieb ein golden funkelnder roter Stein zurück.
    Mit Fäustel und Meißel holte ihn Sekari aus seinem Ganggestein.
    »Ich habe mich gestern schwer am Bein verletzt«, klagte ein Steinmetz. »Wenn das der ehrwürdige Stein ist, wird er meine Wunde heilen.«
    Isis legte den Stein eine Weile auf die Wunde. Als sie ihn wieder entfernte, war da nur noch eine Narbe. Die Handwerker starrten die Priesterin verblüfft an. Wer hatte wohl die größere Macht – die Priesterin oder der Stein? Sogar Khauy blieb vor Staunen der Mund offen stehen. Der Königliche Sohn reichte ihm eine Papyrusrolle mit seinem Siegel.
    »Führe die Leute zurück nach Koptos und übergib diese Botschaft dem Stadtvorsteher. Er zahlt euch dann euren Lohn und die Zulagen aus. Ich gehe mit den Zimmermännern und einigen Soldaten weiter.«
    Gergu war nicht dabei. Unter welchem Vorwand hätte er sich auch dafür melden sollen? Als er sich mit den anderen auf den Rückweg machte, war er außer sich vor Wut.
    Beim ersten Halt zog er sich

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