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Der Weg des Feuers

Der Weg des Feuers

Titel: Der Weg des Feuers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Jacq
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Meinung!«
    »General Nesmontu hat den Leichnam gesehen.«
    Das linke Ohr des Esels blieb oben.
    »Die Wahrheit ist grausam, Isis, aber man muss sie annehmen.«
    »Soll ich denn Nordwinds Meinung außer Acht lassen? Ich glaube, er weiß, ob sein Herr tot oder lebendig ist.«
    »Und was hast du für ein Gefühl?«
    Die junge Frau betrachtete den Sonnenuntergang, der den Westen goldrot färbte. Dann schloss sie die Augen und erlebte in Gedanken noch einmal den wunderbaren Moment, in dem ihr der Königliche Sohn seine Liebe gestanden hatte.
    »Iker hat überlebt, Majestät.«

    11

    Drei Tage und drei Nächte marschierte der Stamm im Eiltempo und gönnte sich nur kurze Pausen. Sie kamen durch einen Wald, durchquerten eine Steppe und eine wüstenähnliche Landschaft, liefen durch ein Wadi und bogen schließlich zu einem See ab. Fang planschte im Wasser, aber nur Iker machte es ihm nach. Die Kanaaniter hatten Angst, ein Ungeheuer könne aus den Tiefen des Wassers auftauchen und sie hinabziehen.
    Dann kehrte wieder Alltag ein, und der Schreiber musste sich erneut in einen Bäcker und Koch verwandeln und für seine Peiniger schuften.
    In Ägypten hielt ihn jeder für tot. Jeder außer seinem einzigen Vertrauten, Nordwind, da war er sich sicher. Nachdem sein Esel bei Isis lebte und sich bestimmt mit ihr verständigte, musste die junge Frau eigentlich Ikers Tod anzweifeln. An diese winzige Hoffnung klammerte sich der Königliche Sohn. Aber wer sollte ihn hier schon finden, weit weg von Sichern, in einer menschenleeren Gegend, in die sich mit Sicherheit keine ägyptische Streife verirren würde?
    Der eine oder andere Kanaaniter hätte Iker nur zu gern ein wenig verprügelt, aber die Zähne des Fleischerhundes hielten sie davon ab. Das Benehmen des Hundes belustigte und beruhigte den Stammesführer, weil man den Gefangenen gar nicht besser hätte bewachen können.
    Dann ging der Zug Richtung Norden weiter. Auf einmal verhärteten sich die Gesichter, es wurde nicht mehr gescherzt, und die Leute hörten sogar auf, sich über ihren Gefangenen lustig zu machen. Fang knurrte und fletschte die Zähne.
    »Da unten ist eine Staubwolke! «, rief der Mann an der Spitze der Truppe.
    »Das sind bestimmt Sandläufer.«
    »Sollen wir kämpfen?«
    »Kommt darauf an. Wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen.«
    Manchmal palaverten die Stämme miteinander und einigten sich friedlich. Meistens kam es aber nach heftigem Streit dann doch zu Raufereien.
    Diesmal fand nicht einmal das übliche Vorgeplänkel statt. Mit Steinschleudern, Knüppeln und Stöcken bewaffnet, fielen die ausgehungerten Beduinen über die Eindringlinge her. Der Stammesführer war mutig und stürzte sich in den Kampf, während einige seiner Leute die Flucht ergriffen.
    »Kommt zurück und kämpft!«, schrie Iker.
    Erstaunlicherweise gehorchten die meisten
    diesem
    unerwarteten Befehl. Die Übrigen fielen dem schneidenden Silex zum Opfer, das die gegnerischen Schleudern verschossen.
    »Da, nimm«, sagte der Anführer zu Iker und gab ihm einen Wurfspieß.
    Der Königliche Sohn zielte auf den Anführer der Beduinen, der wie ein Raubtier brüllte, um seine Leute anzufeuern. Er verfehlte ihn nicht.
    Die Sandläufer, die mit einem leichten Sieg gerechnet hatten, zögerten kurz, was die Kanaaniter sofort ausnützten. Der Kampf wendete sich zu ihren Gunsten. Iker schlug mit einem schweren Knüppel zu und tötete einen rasenden Angreifer, der von oben bis unten mit Blut beschmiert war. Das Gemetzel war schrecklich. In ihrem Gewaltrausch verschonten die Sieger keinen Gegner.
    »Unser Anführer… «, rief plötzlich ein Kanaaniter. »Unser Anführer ist tot!«
    Mit eingeschlagener Stirn lag der Krieger zwischen zwei toten Beduinen. Sein Hund leckte ihm das Gesicht.
    »Sehen wir zu, dass wir hier wegkommen«, schlug der Stammesälteste vor. »Hier in der Gegend streunen bestimmt noch mehr Banditen herum.«
    »Erst müssen wir euren Anführer begraben«, wandte Iker ein.
    »Keine Zeit. Aber du hast dich tapfer geschlagen, wir nehmen dich mit.«
    »Wo wollt ihr denn hin?«
    »Wir treffen uns mit dem Stamm von Amu und begeben uns unter seinen Schutz.«
    Iker empfand Freude, die von Angst getrübt war. Amu – das war der Prophet!
    Amu war groß und hager, trug einen Bart und war umringt von syrischen Kriegern, die mit Lanzen bewehrt waren. Die Kanaaniter legten ihre Waffen ab und verneigten sich zum Zeichen ihrer Unterwerfung tief vor ihm. Iker machte es ihnen nach und beobachtete dabei den

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