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Der Weg des Unsterblichen

Der Weg des Unsterblichen

Titel: Der Weg des Unsterblichen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Lueck
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vorhatten. Also hieß es für uns: Exil. Sie konnten natürlich nicht ahnen, dass wir auch von hier aus, von unserer frisch gebauten Akademie, ein Portal zur Menschenwelt erschaffen konnten.”
    Wütend verengte ich die Augen zu Schlitzen. “Aber was ist mit dem Aufstand der Dämonen? War das etwa auch eine Lüge?”
    “Nein, den Aufstand, den Krieg gab es wirklich. Aber natürlich haben wir dabei etwas nachgeholfen. Es ist so einfach, die Gedanken der Dämonen zu vergiften, wo sie doch immer so impulsiv handeln, so von Grund auf misstrauisch. Wir mussten ihnen nur erzählen, dass die Menschen sie wieder aus ihrer Welt raushaben wollten, und den Menschen, dass die Dämonen vorhatten, sich ihre Welt unter die Klauen zu reißen und schon erledigte sich dieses Problem von alleine.” Mein Vater schien sich in seiner eigenen Genialität zu sonnen, und ich spürte, wie mir die Galle hochkam. “Was haben die Dämonen getan, dass ihr sie so dringend loswerden wolltet?”, fauchte ich ihn ungehalten an.
    “Die Menschen haben angefangen, sich mit ihnen zu arrangieren. Sie arbeiteten mit den Dämonen zusammen und mit der Zeit entstand eine gewisse Balance zwischen allen Geschöpfen. Aber das war es nicht, was wir wollten. Wir wollten Macht über die Menschen, und wir hatten nicht vor, diese Macht zu teilen.”, erklärte er, nicht ohne ein eiskaltes Lächeln. “Also mussten wir wieder einmal als Helden in den Vordergrund treten und den Menschen zeigen, dass sie uns ihre Leben verdankten. Der Mann, der damals noch an der Spitze des Magistrats stand, war gegen solche harten Maßnahmen, aber er war schnell aus dem Weg geschafft, und endlich konnte ich so agieren, wie es mir passte.” Sein Lachen schlug tiefe Altersfurchen in sein blasses Gesicht.
    Ich konnte nicht anders, als starr inmitten des Raumes zu stehen, meinen entsetzten Blick auf meinen Vater gerichtet. Ganz langsam kam die Wut zurück, packte mich wie eine rollende, schwere Kraft und schien mein Innerstes zu zerreißen. Meine Starre löste sich und ich trat so schnell auf meinen Vater zu, dass dassiegessichere Lächeln für eine Sekunde aus seinem Gesicht verschwand. “Das ist wirklich alles? Es war die Macht, die euch aus eurer Heimat gelockt hat? Es ging um Macht, als ihr tausende Dämonen abgeschlachtet habt? Es geht noch heute um Macht, wenn ihr die Menschen in Verliese werft, weil sie nicht nach eurer Pfeife tanzen?” Die wütenden Worte sprudelten aus meinem Mund wie glühende Lava aus einem Vulkan.
    Vater stützte sein Gesicht auf eine seiner blassen Hände; sein Blick war einer, mit dem man sein junges Kind bei Geschichten über den Weihnachtsmann bedachte. “Was hast du denn anderes erwartet?”
    »Dass du mit deinem Intellekt mehr anzufangen weißt.« Ich stockte, denn so hatte ich noch nie im Leben mit meinem Vater geredet. Wieso verspürte ich auf einmal nicht mehr die geringste Angst vor diesem Mann, den ich so viele Jahre lang gefürchtet hatte?
    »Pass auf, dass du die Worte nicht bereust, die du jetzt zu mir sagst.«, zischte mein Vater michan, doch auch diesmal hielt ich seinem Blick stand.
    »Auf die Dauer wird es nicht so bleiben, das siehst du doch daran, dass ich jetzt hier stehe. Dein Plan wird nicht für immer funktionieren. Irgendwann kommen mehr Menschen hinter deine Fassade, so wie Noé es tat. Und dann werden sie anfangen, sich gegen dich aufzulehnen.«
    »Was macht das schon.« Mein Vater lachte dunkel auf. »Es wird immer Menschen geben, die auf uns hören, die uns verehren und unseren Weg mit uns gehen.«
    »Nicht wenn du weiter ihre Familien und ihre Freunde abschlachtest.«
    »Die Menschen, die aufhören, unseren Weg zu gehen, sind ersetzbar. Wir können sie opfern im Sinne unserer Machterhaltung, sie spielen überhaupt keine Rolle. Unser Gesicht werden wir trotz allem wahren können, so wie wir es die ganzen Jahre über getan haben.«
    Ich konnte ein Aufschluchzen hinter mir hören und drehte mich zu Noé um. Sie hatte die Hände zu Fäusten geballt und wirkte unglaublichwütend, auch wenn ihr verzweifelte Tränen über die Wangen liefen.
    »Die ganze Zeit hatte ich recht, auch wenn ich versucht habe, das Gute in euch zu sehen. Wir waren immer nur Haustiere für euch, mit denen ihr euren Spaß haben konntet! Und die Dämonen … Azriel … «
    Mein Vater ließ ein amüsiertes Glucksen hören. »Merke dir eins, Menschenkind: Dein erstes, instinktives Gefühl gegen jemanden ist meistens das Richtige. Aber halt - « Er verengte

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