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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Weisman
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Schrott‐ und Bergungsplatz nach irgendwelchem Ziel ab. Hinter ihnen zankten sich im Schutzbereich eines gepanzerten Fahrzeuges ein paar LoneStar‐Offiziere um Taktiken und Strategien ihres Angriffs.
    Ein bulliger Schatten blockierte auf einmal meine Aussicht auf die Welt hinter der Mündung der Seitenstraße.
    »Was machen Sie da?« wollte der Cop wissen. Obwohl als Frage formuliert, hörte es sich doch mehr nach einer Forderung an, die gleichzeitig eine Drohung enthielt. Um mich zu einer raschen und zufriedenstellenden Antwort zu ermutigen, zielte der Mann lässig mit seiner HK227‐MP im einhändigen Griff auf meinen Bauch.
    Ich nahm langsam die Hände hoch, damit er die Beretta sehen konnte. »Cool bleiben, Officer. Ich bin aus demselben Grund hier wie Sie. Ist doch ein dickes Kopfgeld auf die Terroristen ausgesetzt, die Sie da in der Falle sitzen haben. Ich versuche nur, ein paar Yen zu machen.« Ich drehte den Kopf nach rechts, damit der Cop freie Sicht auf das Funkgerät mit Ohrhörer und Mikrophon an meiner linken Gesichtshälfte hatte. »Ich habe eine Lizenz für diese Waffe.«
    Die Mündung der HK227 stieg hoch, und ich sah direkt in den Lauf hinein. »Wozu dient der Funk?«
    Ich weitete absichtlich die grünen Augen, als wäre ich über seinen Scharfblick erschrocken. »Ich stehe natürlich mit meinem
    Partner
    in
    Verbindung.
    Er
    ist
    bereits
    hineingegangen.« Ich nickte in Richtung des Schrottplatzes.

    »Sie können ihn im Schatten des Buswracks erkennen.«
    Der Cop drehte sich in die Richtung, und die MP schwenkte von mir weg. Ich trat zwei Schritte vor, rammte ihm den Schalldämpfer gerade fest genug an den Hals, damit ich wieder seine Aufmerksamkeit genoß, und schlug ihn dann mit dem Stunner nieder, den ich aus der Jackentasche gezogen hatte. Ein Ruck fuhr durch ihn, als hätte ich ihn mit einem Eiszapfen aufgespießt, dann klappte er zu einem Häuflein zusammen. Ich steckte den Stunner wieder in die Tasche und zerrte den Mann ein Stück tiefer in die Seitenstraße. Ich fesselte ihn mit seinen eigenen Handschellen und betätigte dann mein Funkgerät.
    »Hey, Stealth, ist dir je aufgefallen, daß brennende Streifenwagen anderes riechen als normale Autos, wenn sie Feuer fangen?«
    »Yeah. Das liegt an dem Kaffee und den Doughnuts auf den Vordersitzen.«
    Kid Stealth’ Scherz überraschte mich dermaßen, daß ich zu lachen vergaß. Vielleicht lag es gar nicht daran, daß er gewöhnlich überhaupt keinen Sinn für Humor hatte. Wir beiden finden einfach nicht dieselben Sachen komisch. Nach der zweiten oder dritten Leiche in seinen lustigen Geschichten verliere ich sozusagen immer den Faden.
    »Möglich, Stealth. Bist du in Stellung?«
    »Ja.«
    Ich konnte dem flachen Tonfall seiner Antwort nichts entnehmen. »Irgendwelche Gegenwehr? Ich hab einen flachgelegt, um freie Bahn zu kriegen.«
    »Ich hatte zwei Besucher.«
    »Du hast doch nicht …«

    Verzweiflung klang in seinen nächsten Worten mit. »Wolf, man kann keine Omeletts machen, ohne Eier zu zerschlagen.«
    Er wartete, hoffte vielleicht auf eine Reaktion, und setzte schließlich hinzu: »Oder, wie in diesem Fall, ihnen einen Mordsschrecken einzujagen.«
    »Vielleicht gibt es noch Hoffnung für dich.«
    »Wären es Shadowrunner gewesen, würden sie nicht mehr leben.«
    Die kalte Endgültigkeit seiner Stimme ließ mich frösteln, und im Hinterkopf vernahm ich das ferne Heulen eines Wolfes.
    »Ich komm jetzt rüber. Gib mir ein oder zwei Minuten. Solltest du Schüsse hören, komm herein oder laß es. Deine Entscheidung.«
    »Roger.«
    Ich hockte mich auf den Hintern, mit dem Rücken an der Wand. Ich schloß die Augen, zwang mich dazu, gleichmäßig zu atmen, und brachte an bewußter Kontrolle auf, was ich nur konnte, um meinen Puls zu senken und das pochende Rauschen in den Ohren zu dämpfen. Mit der linken Hand berührte ich das silberne Wolfskopf‐Amulett, das ich um den Hals trage, wandte gleichzeitig die Konzentration nach innen und suchte die Stätte des Wolfsgeistes in den Tiefen meiner Seele.
    Ich durchschritt den Kreis der Dunkelheit und grüßte den Alten mit einem Lächeln. Er war schwarz wie das Herz eines miesen Cops, abgesehen von den glühenden roten Augen und den scharlachroten Strähnen, die hie und da in seinem Pelz schimmerten. Der Wolfsgeist betrachtete mich anscheinend teils als Beute, teils als Rudelbruder. »Endlich bist du zu mir gekommen, Langzahn. Dieses Herumschleichen treibt mich zum Wahnsinn! Diesmal hat die

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