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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Weisman
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Schlamm steckten. In steter Wachsamkeit gegenüber dem erneuten Auftreten eines Elektroköters gelangte ich an die Hintertür der Werkstatt. Ich klopfte einmal leicht an das schmutzstarrende Fenster, drehte dann den Türknauf und verschaffte mir Eintritt in das Versteck. »Hat hier jemand ein Taxi bestellt?«
    Zack betrachtete mich über den Doppellauf einer abgesägten Schrotflinte hinweg. »Großer Ghost, du bist es!«

    Die beiden sahen noch schlechter aus als zu dem Zeitpunkt, an dem ich sie das letzte Mal gesehen hatte. Neben dem scharfen Geruch von Angstschweiß machte ich an beiden auch den von Blut aus sowie das widerwärtige Aroma von Cordit.
    Zick wischte sich die rechte Hand ab und hielt sie mir hin.
    »Bin verdammt froh, daß du es geschafft hast, Wolf. Wir wußten sonst niemand, an den wir uns hätten wenden können.«
    Ich steckte die Beretta ins Halfter und erwiderte den Druck seiner Hand. »Jeder Feind von Charles dem Roten ist mein Freund. Aber ich stand ja auch in eurer Schuld für eure Hilfe bei der Rettung Moiras aus dem kleinen Gefecht vor zwei Wochen.« Ich erhob mich auf die Zehenspitzen. »Du hast aber einen häßlichen Schnitt da oben!«
    »Aye. Hab mir die Denkkiste am Bordstein gestoßen, als ich das Motorrad hinlegte.« Er steckte die Hand in die dichte Matte aus schwarzen Locken. »Die Wunde ist schon fast wieder zu.«
    »Zeig mal her.« Ich lächelte und beugte den Finger der Rechten. »Das ist der einzige Zauberspruch, den Raven mir hat beibringen können.«
    Ich drückte ihm die Hand auf die Kopfwunde und spürte die klebrige Feuchtigkeit. Intensiv konzentrierte ich mich darauf, mir den Riß in seinem Skalp richtig vorzustellen und mir auszumalen, wie er sich allmählich schloß. Hitze sammelte sich in der Handfläche und den Fingerspitzen und sprang wie ein elektrischer Funke auf seinen Kopf über.
    Ich hörte ihn überrascht nach Luft schnappen und dann entspannt lachen. »Es kitzelt!«
    Ich öffnete die Augen und wischte mir die Hand an der Jacke ab. »Gut. Wenn es sich jetzt besser anfühlt als vorher.« Ich wandte mich Zack zu. »Wie geht es dir?«
    Der Schwarze zuckte die Achseln und tat sein Bestes, die Steifheit in Schultern und Rücken zu verbergen. »Prellungen und Quetschungen und ein paar Kratzer, aber ich bin funktionsfähig.«
    »Gut. Ich bin hier, um euch Jungs mitzuteilen, daß das Seattle‐Nachrichtenfax echt beeindruckt ist von eurer Kunst im Cop‐Erschießen und Motorradfahren. Es ist einfach phantastisch! Nach deren Meinung hatten wir kein solches Gemetzel mehr, seit es die Tigers und die Ancients das letzte Mal wissen wollten. Und den Fairview‐Tower in eine Fackel zu verwandeln, Teufel noch mal, das war echt inspiriert!«
    Zick hob die Hände. »Wolf, ich schwöre dir beim Herzen meiner heiligen Mutter: Wir waren zwar dort, aber wir haben den obersten Stock nicht abgesprengt, und den LoneStar-Mann haben wir auch nicht runtergeworfen!«
    Ich nickte. »Falls ich das geglaubt hätte, würden wir jetzt nicht dieses Gespräch führen.« Ich betätigte meinen Funk.
    »Immer noch alles klar, Stealth?«
    »Roger. Jederzeit bereit.«
    »Irgendwas von Tark gehört?«
    »Nein, aber wir haben freie Bahn von meiner Position bis zu seinem Eintrittspunkt. Ich konnte nicht erkennen, daß irgendwas nicht stimmt.«
    »Gut. Wir sind unterwegs zu dir.« Ich wandte mich wieder den beiden Messerjungs zu. »Von hier aus geht’s schnurstracks nach Norden. Hinten steht ein ausgebrannter Bus. An seinem Heck findet ihr ein verschlossenes Tor. Wartet dort! Los jetzt!«
    Als sie zur Hintertür hinausliefen, klingelte das öffentliche Telefon, wahrscheinlich der Anschluß, über den Zack mich angerufen hatte. Ich ging hinüber, um abzunehmen, und duckte mich rasch, nur für den Fall, daß mich ein Scharfschütze aufs Korn nehmen wollte.
    »Hallo, hier McKuens Schrottplatz. Heute haben wir brennende LoneStar‐Fahrzeuge im Sonderangebot. Womit kann ich Ihnen dienen?«
    Die barsche Stimme am anderen Ende kochte vor Wut.
    »Wer, zum Teufel, spricht da?«
    »Jemand, der keine Träne vergießen würde, wenn LoneStar Mengenrabatt auf Särge bekäme!« knurrte ich. Das Knattern eines Helikopterantriebes im Hintergrund gab mir einen Hinweis darauf, wer der Anrufer sein mußte. »George Van Housen, nehme ich an?«
    »Das stimmt, Klugscheißer! Wir haben die Bude umzingelt.
    Sie geben jetzt lieber auf und kommen friedlich mit.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Heißen Dank für die Einladung, Georgie

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