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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Weisman
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Sitz.

Mike hob die Maschine auf und winkte seinem Partner zu, er sollte sich hinten draufsetzen. »Nächstes Mal meckerst du nicht mehr, wenn ich eine Monofilament‐Peitsche mitnehme, okay, Junge? Los jetzt!«

Tiger sprang auf, und Mike steuerte die Maschine um die Ecke in die andere Gasse. Tiger hängte sich die Kalaschnikow über die Schulter und nahm die Schrotflinte wieder in die Rechte. Er legte Iron Mike den linken Arm um die Taille und hielt sich gut fest, während sie aus der Gasse hinaus auf eine breite Straße schossen. »Wohin fahren wir?«

»Zu den Docks! Die Yaks haben da unten genug Macht; LoneStar wird uns nicht ganz so dicht folgen können.« Er duckte sich unter die Hälfte der Windschutzscheibe, die die Monofilament‐Peitsche übriggelassen hatte. Dann brachte er die Maschine mit der rechten Hand kräftig auf Touren und bewegte sich in Schlangenlinien durch den spärlichen Nachtverkehr.

Iron Mike fegte die Neunte Straße entlang und nahm dann eine Abkürzung zur Madison, um auf geradem Weg zu den Docks zu gelangen. Lichter begleiteten sie auf dem größten Teil der Strecke, und als sie es nicht mehr taten, nahm Mike gerade eben genug Tempo weg, damit er sich einen Überblick über den Verkehr verschaffen konnte, ehe er weiter durch die Lücken fetzte.

Obwohl sie die Verfolger nicht sehen konnten, hörten sie doch ständig neben dem Quietschen der Reifen und dem Brüllen des Motors der Yamaha das Sirenengeheul von LoneStar‐Fahrzeugen, das ihnen wie das Gebell von Bluthunden vorkam.

Sie erreichten die Kreuzung der Dritten und Madison und fanden dort den Weg durch zwei LoneStar‐Kreuzer versperrt, die Kühlergrill an Kühlergrill standen. Vier Cops sprangen aus den Fahrzeugen, deren Lampen blinkten und deren Sirenen heulten. Die Stars hoben die Gewehre und entsicherten sie.

Mike schrie Tiger eine Warnung zu und lehnte sich abrupt nach rechts. Das hintere Ende des Motorrades wirbelte herum und warf die beiden Fahrer ab, während die Cops wie wild losballerten. Kugeln heulten und jagten als Querschläger über die Straße, während Tiger unter einen geparkten Wagen rollte und dort liegenblieb. Nirgendwo entdeckte er eine Spur von Iron Mike.

Das dahinrutschende Motorrad geriet in ein Schlagloch, wurde hochgerissen und weitergeschleudert und hüpfte sich hochkant überschlagend über die Straße wie ein Spielzeug, das ein rennendes Kind hinter sich herzerrt. Während es auf die Straßenblockade zupolterte, unternahm einer der Cops den irrsinnigen Versuch, es durch Schüsse aufzuhalten. Seine Leuchtspurgeschosse brannten sich durch den Tank der Maschine.

Die Flammenwand des hochgehenden Treibstoffs schnitt die Sicht der Cops auf Tiger nur für eine oder zwei Sekunden ab, aber das reichte ihm, um wieder auf die Füße zu kommen und sich hinter das Auto zu ducken, unter dem er Deckung gefunden hatte. Rechter Hand versprach die dunkle Silhouette eines baufälligen Gebäudes noch mehr Schutz, und er traf Anstalten, hinüberzulaufen. Als er jedoch Iron Mike mit dem Gesicht nach unten auf dem Bürgersteig liegen sah, nahm er gleich wieder von diesem Vorhaben Abstand, lief zu seinem Freund, schlug dessen Mantel zurück und packte ihn am Gürtel. Halb trug und halb schleifte Tiger Mike in die Schatten.

Mike hustete einmal und ächzte, als Tiger ihn absetzte. Er scheuchte seinen Partner weg und stemmte sich selbst in sitzende Haltung hoch. »Alles okay mit mir. Hab nur was am Bauch erwischt. Hat mir richtig die Luft rausgehauen.«

Tiger sagte nichts, riß das Schloß von der Eingangstür und wartete ab, ob jemand Einwände gegen sein Vorgehen erhob.

Als kein Alarm ertönte, steckte er den Kopf ins Innere des Gebäudes und winkte Mike heran. »Es ist eine Werkstatt mit angrenzendem Bergungshof. Das muß McKuens Laden sein! Eine Menge Metall, um Kugeln damit abzuhalten.«

Mike folgte ihm hinein und schloß sorgfältig die Tür. »Wenn sie nicht wissen, wo wir stecken, müssen sie auf der Hut sein.

Das verschafft uns Zeit, um von hier zu verschwinden.«

Die Fenster zur Straße glühten im Schein des brennenden Motorrads, das unter einem Streifenwagen lag. Ein plötzlicher Lichtausbruch und eine Explosion, die die Fenster zum Klirren brachte, kündeten von der feurigen Verwicklung eines der Straßenkreuzer in die Ereignisse. Früher hätte Tiger beim Anblick hochgehender LoneStar‐Fahrzeuge herzlich gelacht, aber jetzt spürte er, wie sein Leben in einer außerordentlich dunklen Leere versank.

Er

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