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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Weisman
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aussperrte.
    Er wandte sich wieder an Porky. »Jetzt reiß dich endlich zusammen, oder du erregst wirklich noch Aufmerksamkeit!«
    Er ließ seine Stimme absichtlich etwas heiterer klingen und versuchte ein Grinsen. »Hey, wir sind drin! Setz dich ‘ne Minute und verschnauf erst mal. In der Zwischenzeit kümmere ich mich um den Kram hier.«
    Vor Anstrengung blinzelnd, wischte Porky sich den Schweiß aus dem Gesicht und warf einen trübsinnigen Blick auf den Bürostuhl, der viel zu klein war. Er setzte sich auf die Kante des Chromstahl Schreibtisches und konzentrierte sich darauf, gleichmäßig zu atmen.
    Will stemmte die Hände in die Hüften und sah sich im Zimmer um. Der Tote hatte anscheinend mehr Geschmack als seine früheren Kollegen draußen gehabt, jedoch nur genügend Nuyen, um sich einen gelegentlichen Anflug von High‐Style leisten zu können. Ein JBL‐Takashi‐Vidschirm füllte die Nordwand aus, und hinter dem Schreibtisch bogen sich die Regale unter der Last der Softwaremenge. Kühle, schwach grünliche Lichtreflexe funkelten auf dem Chrom‐ und Kristallmobile, das über Porkys Kopf an der Decke hing. Das eingravierte Konzernlogo von NatVat zeugte davon, daß Yoshimura zu Lebzeiten ein guter und aufrechter Sararimann gewesen war. Das Mobile war für Greys Zwecke bestens geeignet.
    Eine Abdeckplane in der Hand, sprang Will Grey leichtfüßig auf den Schreibtisch. »Wir wollen das mal ganz besonders sorgfältig abdecken.« Er wickelte das freie Ende der Plane um das Mobile, wobei die Kristalle gegen die Metallstreben stießen und gedämpft klirrten. »So ein geschmackvolles Teil.«
    Porky wandte grunzend den Kopf, um zu sehen, worüber Grey vor sich hin brummte.
    Als er das eine Ende gut befestigt hatte, entrollte Will den Rest der Plane in einem weiten Fächer, der die Hälfte des Raumes jenseits des Schreibtisches verdeckte. Er sprang zurück auf den Fußboden und bauschte die Plane auf wie die Schleppe einer Drachenlady. Dann breitete er rasch weitere Planen auf dem Fußboden aus und brachte schließlich noch ein paar an Zeitschriftenhaltern in der Nähe des Vidschirms an, die ebenfalls zum Boden herabbaumelten. Der Raum wurde zu einem Irrgarten undurchsichtiger Abdeckplanen.
    »Los, Porky! Es wird Zeit, Großer.« Will schlug leicht auf den Terminal schirm. »Stöpsel dich ein und fang an!«
    Der Fette stand mit einem Grunzen und einer Grimasse auf und umrundete vorsichtig das Durcheinander aus Planen und Ausrüstung. Als er hinter dem Schreibtisch stand, blickte er zunächst auf den mit Plane bedeckten Stuhl und dann traurig zu Will. »Da passe ich nicht rein«, sagte er deprimiert. »Hast du vielleicht einen Stuhl ohne Armlehnen gesehen?«
    Will überlegte einen Augenblick und schüttelte dann den Kopf.
    Mit großer Würde ließ Porky sich hinter dem Schreibtisch auf die Knie sinken. Er stellte den Terminalschirm an, während Will aus einer Blechbüchse, die ansonsten einen Künstleralptraum von getrockneten Pinseln enthielt, Kabel und Stecker holte. Danach wühlte Will in der Nylon-Umhängetasche und brachte schließlich Meg Motleys Deck zum Vorschein, das er dem Fetten überreichte.
    Porky stöpselte zunächst das Deck in einen Modulator, dann sich selbst mittels seiner Datenbuchse in das Terminal ein. Seine Augen wurden vorübergehend glasig und nahmen dann die raschen, ruckartigen Bewegungen eines Schlafwandlers an, als er in die Analogwelt der Matrix eintrat.
    Will räumte eine unbenutzte Abdeckplane vom Schreibtisch, um seine Umhängetasche darauf abzustellen. Auf der Suche nach dem Trampnetz, mit dessen Hilfe er Porkys Fortschritte in der Matrix verfolgen konnte, grub er bis zum Boden der Tasche, wobei er noch eine unbenutzte Rolle und ein eselsohriges Buch mit Farbchips herausholte. Das Netz, das in eine fleckige Anstreichermütze eingenäht war, gab seinem Benutzer keinerlei Matrixkontrolle, da es eine weniger unmittelbare Form des Zugangs ermöglichte als das direkte Einstöpseln. Aber durch ein Trampnetz wurde auch sein Kontakt mit der Geisterwelt nicht so beeinträchtigt wie durch ein Implantat. Bevor er die Mütze fand, blitzte das Medizinrad in seinem Kopf vor seinen Augen auf, ein warnendes Eindringen scharlachroter Pfeile. Die Bürotür öffnete sich.
    Die Rolle in der Hand, drehte Will sich in einer fließenden Bewegung um und machte einen Schritt auf die Tür zu, als sei er mit einem absolut natürlichen Arbeitsvorgang beschäftigt. Der dunkelhaarige Konzernangestellte aus dem

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