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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Weisman
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Während ich das in die Tat umsetzte, sah ich zwei Männer aus unterschiedlichen Richtungen auf die Plattform laufen. Als erstes erkannte ich einen Straßensamurai namens Lucky Larry wieder, aber augenscheinlich war es nicht mehr weit her mit seinem Glück. Ein Mann in Schwarz kam mit knatternder Uzi aus der Tür von Goobs Büro zum Vorschein und mähte ihn nieder.
    Der zweite Mann war Turtle, der so schnell rannte, daß man nur einen verschwommenen Eindruck von ihm erhaschte. Der Mantel umflatterte ihn wie ein Paar dunkler Schwingen. Er mußte jedoch zwanzig Meter freies Gelände überbrücken. Der Killer entdeckte ihn und schwenkte herum, um auch ihn mit Kugeln zu durchsieben. Turtle warf sich zu Boden und rollte sich ab, aber nach der Art zu urteilen, wie er dabei zuckte, erwischten ihn mindestens zwei Treffer. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals, aber da kam Turtle nach seiner Rolle vorwärts wieder auf ein Knie hoch. Er gab in rascher Folge drei Schüsse ab, die den Killer an die Tür schmetterten und ein sauberes kleines Loch mitten zwischen seine Augen stanzten.
    Ich hätte mir gleich denken können, daß jemand, der Turtle genannt wurde, kugelsicher war.
    Ich kroch, so schnell ich konnte, auf die Plattform zu und dachte die ganze Zeit an die übrigen Mitglieder des Angriffsteams, die ich unten ausgemacht hatte. Es waren drei gewesen, aber jetzt sah ich nur einen. Wo steckten die beiden anderen, und wußte Turtle von ihnen?
    Ich bin keine Schützin oder sonst in irgendeiner Hinsicht als Kämpferin brauchbar, aber als Magierin bin ich andererseits nicht ganz hilflos. Der Feuerball ist mein wirkungsvollster Kampfzauber, und ich bereitete jetzt einen vor, nur für alle Fälle. Die Waffe in der Hand, richtete sich Turtle mit etwas steifen Bewegungen auf und näherte sich vorsichtig der Tür zu Goobs Büro. Kugelsicher oder nicht, von einer Uzi‐Salve erwischt zu werden mußte zumindest weh tun. Plötzlich brach die Hölle los, als Killer vom in Dunkelheit liegenden Lagerhausboden her aufs Geratewohl in Richtung Decke losballerten. Ich hörte Schmerzens‐ und Angstschreie und fragte mich, wie viele meiner Freunde es erwischt hatte. Ich legte mich flach auf den Träger, während rechts un links Kugeln vorbeiheulten, rutschte wie eine Meeresschnecke auf dem Bauch weiter in Richtung Plattform und schob dabei die grüne Ledertasche wie einen Schild vor mir her.
    Turtle lief zurück zum Rand der Plattform, warf sich flach hin und feuerte auf die Männer unten. Mit seiner lasergesteuerten Smartgun konnte er sie nicht verfehlen, und Rufe der Bestürzung und des Schmerzes gesellten sich zum wachsenden Kampfeslärm. Ich hielt den Blick auf Goobs Bürotür gerichtet, und als sie sich öffnete, sammelte ich meine ganze Willenskraft, um den Zauber loszulassen.
    Zwei weitere Männer in Schwarz kamen mit schußbereiten Waffen zum Vorschein, aber eine Kugel aus grünem Feuer schoß mir aus den Händen, vergrößerte sich unterwegs und zerbarst tosend über den Gegnern. Sie fanden kaum die Zeit zu schreien, ehe sie sich inmitten einer brausenden Flammensäule in menschliche Fackeln verwandelten.
    Als der Kampf einmal abflaute, richtete ich mich auf und sprintete zur Plattform. Ich wußte oder hoffte zumindest, daß Turtle mir Feuerschutz geben würde. Er tat es, und ich erreichte den Absatz sicher, gerade als Troog und ein Dutzend weitere Typen dort aus der Dunkelheit traten.

    »War das dein Feuerball?« wollte Turtle wissen, als er mich vom Balken zog und dabei kurz in die Arme nahm.
    Ich nickte, immer noch ein bißchen benommen von der Erschöpfung durch den Zauber. Das Feuer brannte inzwischen aus und hinterließ nur zwei verkohlte Leichen, ein bißchen geschmolzene Ausrüstung und Brandspuren auf Tür und Fußboden.
    »Danke! Sehen wir uns jetzt doch mal an, wer diese Typen sind.« Turtle ließ mich los und ging zur Leiche des ersten hinüber. Er zog ihr das Gesichtstuch herunter und legte die Züge eines Orientalen frei. Der Tote war schwarzgekleidet, wie jeder andere nachtaktive Assassine auch, und nur das Kurzschwert auf dem Rücken wies ihn entweder als Ninja oder Yakuza aus. »Wahrscheinlich Yakuza«, meinte Troog, während er die Leiche betrachtete. »Da unten treiben sich zu viele von diesen Schlägern rum, als daß es ein echter Ninja-Angriff sein könnte.«
    Turtle brauchte einen Moment, um die Kleidung des Toten zu öffnen, und eine lebendig wirkende Tätowierung wurde sichtbar, die eine Kobra und andere sich

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