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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jordan Weisman
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die Leiche auf eine Seite hinüber, packten einen gewaltigen Aktenschrank voller Papiere, der gut 200 Kilo wiegen mußte, und schafften ihn nach draußen und zur Treppe, wobei sie sich aus der Schußlinie hielten. Da faßte eine weitere Gruppe von Yaks den Entschluß anzugreifen. Turtle und P’kenyo langten noch einmal mächtig hin, und der Aktenschrank polterte die Treppe hinunter und zermalmte die Angreifer.
    »Wie sollen wir hier rauskommen?« fragte Turtle die auf der Plattform wartenden Leute. »Den Fuß dieser Treppe erreichen wir niemals lebendig.«
    »Ich habe eine Strickleiter in meinem Nest«, sagte StrangeDos. »Falls da drüben Ruhe herrscht, könnten wir daran runterklettern.«
    »Dann los!« befahl Turtle. StrangeDos winkte den Leuten, ihm zu folgen, und sie verschwanden im Gänsemarsch in der Dunkelheit.
    »Keiner versucht mehr raufzukommen«, sagte Troog.
    »Dann nichts wie zur Leiter des Elfen!« kommandierte Turtle. »Ich übernehme die Rückendeckung.«
    Troog brauchte keine zweite Einladung. Er stützte seinen verwundeten Kumpel und stolperte mit ihm hinter den anderen her.
    Turtle warf noch einen letzten, forschenden Blick die Treppe hinunter und traf Anstalten, ihm zu folgen, blieb dann aber doch wieder stehen und wandte sich an P’kenyo, der vor dem Büro stand. »Wo ist Flut?« wollte Turtle wissen.
    »Sie ist immer noch drin«, antwortete der Zwerg, »und sie sieht nicht okay aus!«
    Turtle steckte den Kopf durch die Tür und sah mich mit glasigem  Blick und schlaffen Gesichtszügen Goobs Schreibtisch durchwühlen. »Wir haben jetzt keine Zeit was auszuplündern!« schrie er, lief herein und warf mich über seine Schulter. Kurz bevor er mich packte, fanden meine Finger, was sie suchten.
    Der Zwerg schnappte sich meine Ledertasche und folgte Turtle und mir dicht auf den Fersen. Er nahm mir auch den Transponder aus der Hand und lauschte konzentriert. »Sie kommandieren alle aus dem Lagerhaus heraus«, informierte er Turtle. Ich hörte die Worte wie aus großer Ferne, während ich die Trance abzuschütteln versuchte. Ich hatte gar nicht gewußt, daß P’kenyo Japanisch sprach.
    Plötzlich erfolgte eine Explosion, kurz darauf gefolgt von etlichen weiteren. Die Dunkelheit wurde von mehr als zwanzig Feuern erhellt, die überall im Gebäude ausbrachen.
    Turtle fiel beinahe hinunter und sank schwankend auf ein Knie, während der Träger unter den Druckwellen erzitterte.
    P’kenyo packte Turtle und half ihm dabei, das Gleichgewicht wiederzufinden.
    Durch den Lärm der Explosionen wurde ich urplötzlich wieder in meinen Körper zurückgezerrt wie ein am anderen Ende losgelassenes Gummiband. »Setz mich ab!« sagte ich.

    »Mit mir ist alles okay!«
    Turtle ließ mich los ‐ wenn auch zögernd, wie es schien.
    Eine Menge Licht erfüllte inzwischen Bobs Lagerhaus und flackerte hell genug, um sowohl den Boden wie die Laufstege zu erhellen, während überall in dem gewaltigen Gebäude die gestapelte Ware in Brand geriet. Ich sah mehrere Yak‐Gruppen zu den Ausgängen rennen, und etwa zehn meiner Freunde steckten da unten zwischen den Kisten und Tonnen. Die Nachhut der Yaks drehte sich immer wieder um und nahm alle Hausbewohner unter Feuer, die sie zu Gesicht bekam, während wir Deckung suchten.
    Als wir endlich wagten, wieder den Kopf zu heben und dann die Leiter hinunterzuklettern, hatten wir, die Guten, das Haus ganz für uns. Ein kleiner Trost, wenn man bedachte, daß die Temperatur rasch anstieg und der Rauch immer dichter wurde. Geduckt liefen die Leute zu den Ausgängen und wichen dabei den Flammen aus. Turtle und ich strebten in Richtung der Hintertür, durch die wir reingekommen waren.
    Es ist gar nicht so einfach, ein großes Lagerhaus niederzubrennen. Die Wände bestehen aus Wellblech, der Boden ist aus Beton, und die Waren stecken sicher verpackt in ihren Behältern. Die Yakuza hatten mindestens dreißig Mann in Bobs Bude geschickt, um die Brandsätze in allen Ecken der Büros und der Lagerhalle anzubringen. Falls sie über die hier wohnenden Straßenleute Bescheid wußten, scherten sie sich nicht darum. Betrachtete man die Heftigkeit ihres Angriffs, schienen sie sogar entschlossen, niemanden am Leben zu lassen, der später davon erzählen konnte.
    Wir erreichten die Tür dicht hinter einem Squatter namens Bumbee. Sie hing halb offen in den Angeln. Bumbee steckte den Kopf hinaus, sah nichts und huschte hinaus in die Nacht.
    Er hatte jedoch noch keine vier Schritte zurückgelegt, da

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