Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks

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Kombinationen folgten aufeinander in einem reißenden Strom tödlicher Bewegungen.
    Kylar zog sich immer weiter zurück, während er parierte und auswich. Durzo ließ ihm keine Zeit zu überlegen, aber Kylar war sich der Anlage des Raums wohl bewusst. Er nahm die ganze obere Etage des Turms ein, ein großes Rund, unregelmäßig nur dort, wo der Eingang lag, und am gegenüberliegenden Ende, wo sich eine Kammer befand.
    Die bloße Vertrautheit eines Kampfes gegen Durzo beruhigte ihn langsam. Natürlich hatte er immer verloren, aber diesmal würde es anders sein. Es musste anders sein.
    Das Aufwallen von Macht floss mit einem Kribbeln durch seine Arme, und er hatte das Gefühl, als würde ihm jedes einzelne Haar zu Berge stehen. Er parierte einen Hieb, und Durzos Klinge wurde beiseitegeschlagen, als wöge sie nur ein Viertel dessen, was sie tatsächlich wog. Blint erholte sich binnen eines Wimpernschlags, aber er kam nicht länger näher.
    Kylar stand einen Meter von der Wand entfernt, eine Kirschholzkommode neben sich. Blints Schwert flackerte auf seine Augen zu, doch es war eine Finte. Blints tatsächlicher Angriff war ein Tritt gegen Kylars Knie. Kylar ließ sich rückwärts gegen die Wand fallen und wehrte Durzos Tritt mit dem Fuß ab. In der Erwartung, dass sein Schwert auf Widerstand treffen würde, schlug Blint zu hart zu. Seine schwere Klinge bohrte sich tief in die Kommode.
    Während Kylar sich wieder aufrichtete, versuchte Durzo nicht etwa, sein Schwert aus der Kommode zu ziehen, sondern griff über die Schultern und zog ein Paar Hakenschwerter. Jedes trug eine halbmondförmige Klinge über dem Griff, war davon abgesehen
jedoch ein normales Schwert mit einer gekrümmten Spitze, um das Schwert eines Feindes einzufangen.
    »Ich hasse diese Dinger«, sagte Kylar.
    »Ich weiß.«
    Kylar griff an, wobei er immer noch versuchte, sich an die Wirkung seiner Magie auf seine Kampfkunst zu gewöhnen. Soweit er erkennen konnte, ermöglichte sie es seinen Muskeln, sich schneller und mit größerer Kraft zu bewegen, aber auch beim Kampf zwischen zwei Benutzern von Magie geriet die mögliche Geschwindigkeit an eine Grenze. Die Magie half nicht, die nötigen Entscheidungen zu treffen. Kylar musste vorsichtiger sein - und er wusste immer noch nicht, ob die Magie allein seinen Körper schützen würde. Wenn Blint mit einem magisch verstärkten Tritt Kylars Abwehr durchdrang, würden seine Rippen dann wie Zweige brechen, oder würden sie standhalten?
    Er konnte es kaum darauf ankommen lassen.
    Blint ließ Kylar herankommen und verteidigte sich mit den Hakenschwertern. Als sie sich dem Bett näherten, setzte er zum ersten Mal die Haken ein. Er parierte einen Hieb von Kylar mit herumgedrehter Klinge und riss Vergeltung zur Seite. Darauf ließ er einen von oben geführten Streich mit dem zweiten Schwert folgen.
    Kylar sprang zurück und hatte nun eins der breiten Fenster des Turms im Rücken. Durzo setzte ihm nach, fing einen tief angesetzten Schlag mit dem anderen Hakenschwert ab und hielt Kylars Klinge damit fest.
    Als Kylar nach vorn stieß, lenkte Blint die Klinge über seinen Kopf und riss sie weg. Vergeltung klirrte hinter Kylar auf den Boden. Dann trat Blint ihm gegen die Brust. Der Tritt wurde kaum abgemildert durch die Arme, die Kylar noch hochriss, nachdem er Dolche gezogen hatte.

    Kylar krachte in das Fenster und spürte, wie Glas brach, Holz splitterte und der Riegel nachgab. Er hatte das übelkeiterregende Gefühl, ins Leere geschleudert zu werden.
    Auf der Suche nach irgendeinem Halt drehte sich Kylar, wand sich mit der verzweifelten Anmut einer stürzenden Katze. Der Schwerkraft überlassen, beschrieben seine Dolche spiralförmige Bahnen im Mondlicht.
    Kylar stieß die Finger durch die dünne Glasscheibe eines Fensters. Seine Hand umklammerte Holz und Scherben, und die Wucht seines Falls riss das Fenster auf.
    Mit einem Knirschen schlug sein Gesicht gegen die Turmmauer. Glas schnitt sich durch seine Finger bis auf die Knochen, und die Hand rutschte.
    Hielt.
    Er hing an einer Hand, Blut strömte seinen Arm hinab, Blut lief ihm übers Gesicht. Er hing siebzig Meter über dem Basaltfundament der Burg und dem breiten Fluss. Rauch drang aus dem einzelnen vulkanischen Schlot auf der Insel Vos und verbarg teilweise eine Barkasse, die aufs Ufer gezogen wurde. Der Rauch schimmerte im Mondlicht, und weit unter sich, an dem Schiff, sah Kylar Männer, die redeten. Selbst aus dieser Höhe konnte er das Klirren von Stahl auf