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Der Weg in Die Schatten

Titel: Der Weg in Die Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brent Weeks
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Stahl hören und sehen, wie die Eindringlinge aus Khalidor im Burghof die Fußsoldaten überwältigten.
    Dann trat Sergeant Gamble durch das Vordertor. Er führte die Adligen und mehr als zweihundert cenarische Soldaten an. Sie versuchten, aus der Burg zu fliehen, geradeso wie Kylar es ihnen geraten hatte, aber noch während sie sich dem Osttor näherten, wurden die Khalidori von mehr als hundert Hochländern verstärkt, die von der gegenüberliegenden Seite der Burg kamen.

    Binnen Sekunden war der Burghof zur Frontlinie der Schlacht und des Krieges um Cenaria geworden. Die Burg und die Stadt waren verloren. Wenn die Adligen niedergemetzelt wurden, würde ganz Cenaria folgen. Wenn die Adligen sich einen Weg durch die Reihen der Hochländer bahnen und über die Ostbrücke entkommen konnten, würden sie Widerstand organisieren können.
    Es war die denkbar dürftigste Hoffnung, aber Hoffnung war für Cenaria immer ein knappes Gut gewesen.
    Etwas knallte, und Kylar fiel eine Handbreit in die Tiefe. Er kletterte am Fensterrahmen hoch, als die nächste Angel aus dem Sims brach. Die letzte Angel protestierte und brach heraus.
    Kylar warf sich gegen den Fensterladen, der an der Mauer festgebunden war. Er strich mit den Fingern über die einzelnen Latten. Fand Halt. Drei Latten brachen, aber dann hielt der Laden ihn.
    Das Fenster segelte friedlich in die Tiefe und drehte sich im Wind. Es schlug nur ein paar Schritt vom Fluss entfernt auf die Felsen. Genau dort wäre er selbst gelandet. Das Fenster flog in einem Hagel von Holzsplittern und Glasscherben auseinander.
    Kylar hob den Blick. Die Angeln des Fensterladens gaben nach und wurden langsam aus der Wand gezogen.
    Perfekt.
     
    Durzo Blint stand inmitten des Gemetzels und sah nichts davon. Leichen lagen im Schlafgemach verstreut. Frisch geschnittene Lilien blühten neben dem königlichen Bett - weiße Lilien mit roten Blutflecken darauf.
    Ein zartes, einst weißes Nachtgewand lag in einer großen roten Pfütze zu seinen Füßen. Das Bodenmosaik war in einem schwarzen Kreis versengt. Der beißende Geruch von Hexerfeuer erstickte den Hauch von Parfüm in der Luft.

    Aber Durzo sah nur das offene Fenster vor sich. Sein pockennarbiges Gesicht wirkte erschüttert. Wind heulte durchs Fenster, ließ die Gardinen flattern und wehte ihm das graue Haar in die Augen.
    Seine Rechte spielte mit einer Klinge. Er bemerkte, was er tat, und rammte den Dolch in seine Scheide. Mit starrer Miene zog er sich seinen grauschwarzen Umhang um die Schultern und bedeckte dabei einen Gürtel voller Pfeile, Dolche und zahlreicher Werkzeuge und Beutel.
    Es hätte nicht so enden sollen. Es hätte nicht so leer sein sollen. Er wandte dem Fenster den Rücken zu, dann hielt er inne. Er legte den Kopf schräg, als er im Schreien des Windes noch etwas anderes hörte.
     
    Kylar zwang sich, den Fensterladen mit seiner blutigen rechten Hand loszulassen. Die Scheiden seiner Dolche waren leer. Ächzend verbog er sich, um ein Tanto von seiner Wade zu ziehen. Seine Finger waren abgestorben, aufgeschürft, schwach. Das Tanto entglitt ihm beinahe.
    Die Seile, mit denen der Fensterladen an die Mauer gebunden war, ließen sich mühelos zerschneiden. Rostige Angeln knarrten laut. Kylar versteifte sich, doch er konnte nichts gegen den Lärm tun. Er holte zweimal schnell Atem, dann stieß er sich mit beiden Füßen von der Turmmauer ab. Er schwang auf das offene Fenster zu und hievte seinen Körper mit der Kraft seiner Magie hoch, als schaukle er auf einer riesigen Schaukel.
    Der Fensterladen riss unter seinen Händen vom Turm ab, und Kylar kam gerade hoch genug, um nicht gegen die Mauer zu krachen. Stattdessen kam er über den Boden rutschend in das Schlafgemach zurückgeschossen.
    Sein Körper riss Durzo die Beine weg, und der Blutjunge fiel
auf Kylar, während eins seiner Hakenschwerter aus dem Fenster flog. Der Fensterladen war zwischen ihnen und hielt Durzos Hände in einer unbeholfenen Position gefangen.
    »Ich will nicht...« Kylar ließ den Fensterladen mit all seiner Kraft und seiner Magie in Durzos Gesicht krachen. Der Mann flog von ihm herunter.
    Kylar rollte sich beiseite und sprang auf.
    Aber Blint war ebenfalls bereits auf den Beinen. Er versetzte einem Hocker einen Tritt, so dass er in Kylars Richtung flog. Kylar wehrte den Hocker mit einem Fuß ab, aber er verlor das Gleichgewicht und stolperte. Er landete mit dem Gesicht nach unten auf einem Zierteppich.
    Blint stürzte blitzschnell vor und hob das

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