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Der Weg Nach Tanelorn

Der Weg Nach Tanelorn

Titel: Der Weg Nach Tanelorn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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einen plötzlichen Bogen, um einem Schwarm der wilden, riesigen Flamingos auszuweichen, die plötzlich aus einer Lagune im Westen aufgestiegen waren, und gewann mit jedem Schlag ihrer klirrenden Schwingen an Höhe und Geschwindigkeit. Bald schien es Falkenmond und Yisselda, als gäbe es nur noch das kalte, klare Blau des Winterhimmels rings um sie.
    Seit ihrer Unterhaltung mit Orland Fank hatte Falkenmond seinen Gedanken nachgehangen, und Yisselda wollte ihn dabei nicht stören. Doch jetzt wandte er sich mit einem leichten Lächeln an sie.
    »Es gibt immer noch weise Männer in Londra. Königin Flanas Hof hat viele Gelehrte, viele Philosophen angelockt. Vielleicht ist jemand unter ihnen, der uns helfen kann.«
    »Du weißt etwas über Tanelorn?« fragte Yisselda.
    »Mir ist lediglich der Name vertraut, obgleich ich das Gefühl habe, als müsste ich mehr darüber wissen, als sei ich schon dort gewesen, ja möglicherweise schon öfter als einmal. Und doch wissen wir beide, dass das nicht der Fall sein kann.«
    »In deinen Träumen, vielleicht, Dorian?«
    Er zuckte die Schultern. »Manchmal scheint mir, als wäre ich in meinen Träumen schon überall gewesen – in jedem Zeitalter der Erde, ja sogar auf anderen Welten, jenseits der Erde. Von einem bin ich fest überzeugt: Es gibt tausend andere Erden, ja selbst tausend andere Galaxien – und die Ereignisse auf unserer Erde spiegeln sich auf allen anderen wider, die gleichen Schicksale finden auch dort auf leicht veränderte Weise ihre Erfüllung. Aber ob diese Schicksale von uns selbst abhängen oder von anderen, übernatürlichen Gewalten gelenkt werden, das weiß ich nicht. Gibt es so etwas wie die Götter, Yisselda?«
    »Die Menschen machen die Götter. Bowgentle sagte einmal, der Geist des Menschen sei so mächtig, dass er alles zur ›Wirklichkeit‹ werden lassen kann, wenn er dieser ›Wirklichkeit‹ tatsächlich bedarf.«
    »Vielleicht sind diese anderen Welten wirklich, weil sie zu dem einen oder anderen Zeitpunkt unserer Geschichte von genügend Menschen gebraucht wurden. Könnte es sein, dass alternative Welten auf diese Weise geschaffen werden?«
    Nun zuckte sie die Schultern. »Das zu beweisen, dürfte wohl weder dir noch mir gelingen, und wenn wir noch soviel Information darüber zusammentragen können.«
    Ohne weitere Worte gaben sie diesen Gedankengang auf und bewunderten die herrliche Aussicht, die ihnen durch die Fenster der Kabine geboten wurde. Mit gleichmäßigem Flügelschlag verfolgte der Ornithopter sein nördliches Ziel an der Küste. Er überflog die klingelnden Türme der Kristallstadt Parye, die nun in ihrer vollen Pracht neuerstanden war. Das Sonnenlicht brach sich in den unzähligen Prismen der Türme, die die zeitlose, geheimnisvolle Technik der Stadt hervorgebracht hatte, und verwandelte sich in funkelnde Regenbogentöne. Staunend sahen sie ganze Gebäude, vergoldet und uralt, in ungeheuerliche, offenbar feste, acht-, zehn- und zwölfflächige Kristallstrukturen gehüllt.
    Geblendet von all dem Glanz, wandten sie sich von den Fenstern ab, doch auch zurückgelehnt in den weichen Sitzen konnten sie noch den Himmel in seinen sanften, pulsierenden Farben über Parye sehen und das einschmeichelnde, musikalische Klingeln der Glasornamente hören, mit denen die Bürger von Parye ihre mit Quarz gepflasterten Straßen schmückten.
    Selbst jene vom Wahnsinn besessenen, blutdürstigen Zerstörer hatten Ehrfurcht vor dieser Kristallstadt empfunden – und nun war sie schöner und prächtiger denn je. Man sagte, die Kinder in Parye würden blind geboren, und es dauere manchmal bis zu drei Jahren, ehe ihre Augen fähig waren, den Glanz aufzunehmen, der für die Bewohner Paryes alltäglich war.
    Als die Stadt zurücklag, gerieten sie in eine graue Wolkenwand. Der Pilot, den eine Heizung in seiner Kanzel und die dicke Fliegerkleidung warmhielten, suchte nach freiem Himmel über der Wolkenwand, ohne ihn zu finden. Daraufhin flog er tiefer, bis sie sich kaum mehr als zweihundert Fuß über dem flachen, schneebedeckten Ackerland vor Karlye befanden. Ein Nieselregen setzte ein, und während er allmählich immer heftiger wurde, ging die Sonne unter, so dass sie Karlye in der Dämmerung erreichten. Die freundlichen gelben Lichter hinter den Fensterscheiben der steinernen Häuser schienen sie willkommen zu heißen. Der Ornithopter kreiste über den malerisch geformten Dächern aus dunkelrotem und grauem Schiefer, bis er sich langsam auf die Mulde des

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