Der Weihnachtswunsch
drückte seine Hand mit letzter Kraft, dann lockerte sich ihr Griff.
Kier beugte sich vor und küsste Saras Stirn. Weinend legte er den Kopf auf ihre Brust.
Sechsundvierzigstes Kapitel
Am Weihnachtsmorgen um zwei Uhr zweiundvierzig wurde Sara Ellen Kier für tot erklärt. Nachdem die Männer des Bestattungsunternehmens ihre Leiche mitgenommen hatten, blieb Kier allein in ihrem Zimmer sitzen und barg den Kopf in den Händen.
Juliet ging zu ihm und kniete sich vor ihm auf den Boden.
Kier sah auf. Seine Augen waren verquollen und rot. »Danke. Sara hat mir erzählt, was für eine wunderbare junge Frau Sie sind. Willkommen in unserer Familie!«
»Danke, Mr Kier.«
»Bitte nenn mich Jim.«
»Darf ich dich Dad nennen?«
»Es wäre mir eine Ehre.« Überwältigt von seinen Gefühlen, schloss er die Augen.
Juliet legte die Arme um ihn, während Jimmy sie von der anderen Seite des Zimmers aus beobachtete. Nach ein paar Minuten sah Kier zu seinem Sohn hoch. Auch Jimmy litt Qualen, und es brach Kier das Herz, den Schmerz seines Sohnes zu sehen.
»Komm her, mein Sohn.«
Juliet trat einen Schritt zurück.
Jimmy zögerte einen Moment. Dann erinnerte er sich an das Versprechen, das er seiner Mutter gegeben hatte, und trat zu ihm. Er legte die Arme um seinen Vater, und die beiden weinten und trauerten um die Frau, die sie beide geliebt hatten.
Nachwort
Sara Ellen Kier, Ehefrau, Mutter und Freundin, verstarb am frühen Weihnachtsmorgen, umgeben von denen, die sie am meisten liebte. Sara war eine Frau voller Anmut, Liebe und Bereitschaft, anderen zu vergeben. Sie wird von allen, die sie kannten, sehr vermisst werden. Sie hinterlässt ihren sie liebenden Ehemann James und ihren Sohn, James Kier II.
Sara wurde drei Tage nach Weihnachten auf dem Friedhof von Salt Lake City beigesetzt. Juliet und Jimmy hielten ihr Versprechen und heirateten vier Tage später. Auch Kier gehörte zur Hochzeitsgesellschaft. Beim Essen am Vorabend würdigte Jimmy seine Mutter gefühlvoll. Dann hob er sein Glas für einen Trinkspruch.
»Meine Mutter war meine Vergangenheit, für die ich immer dankbar sein werde. Mein Vater ist meine Zukunft. Auf die Zukunft.«
Kier hob mit tränennassen Augen ebenfalls sein Glas. »Auf die Zukunft!«
Kier zog wieder in das Haus, das Sara und er sich hatten bauen lassen. Er betrat sein anderes Haus nur noch einmal, um seine Sachen abzuholen. Im Februar verkaufte er es mitsamt Möbeln.
Kier fand für Jimmy und Juliet ein erstes Zuhause. Eine schöne, renovierte Wohnung im Untergeschoss des Hauses einer alleinerziehenden Mutter – Celeste Hatt.
Im folgenden Sommer unternahm Kier als Geburtstagsgeschenk eine lange, überfällige Vater-und-Sohn-Reise mit Jimmy, einen Angelausflug nach Alaska. Er füllte ihren Kühlschrank mit so viel Lachs und Heilbutt, dass sie mindestens einige Jahre damit auskommen könnten, und schuf Erinnerungen für den Rest ihres Lebens.
Am Tag nach ihrer Rückkehr lud Kier Jimmy und Juliet in sein Haus ein, wo er seinen Sohn mit einem weiteren Geburtstagsgeschenk überraschte – einem über neunzig Quadratmeter großen Atelier im Untergeschoss von Kiers Haus, das mit den besten Arbeitsutensilien ausgestattet war, die sich mit Geld kaufen ließen.
»Ich habe gehört, dass große Künstler leiden müssen«, meinte Kier zu Jimmy, als er ihm das Atelier zeigte, »und mir fällt keine bessere Möglichkeit ein, das zu erreichen, als die, dich bei mir einziehen zu lassen.«
Jimmy lachte und umarmte seinen Vater. In Wahrheit ermöglichte das Atelier Kier, seine Familie in der Nähe zu haben. Denn wenn Jimmy dort malte, verbrachte er anschließend oft den Abend mit Juliet bei Kier, wo sie gemeinsam etwas aßen und sich unterhielten.
Kier und Juliet wurden enge Freunde.
Zwei Jahre nach der Hochzeit gebar Juliet eine Tochter, und Kier wurde ein hingebungsvoller Großvater, der seine Freitagabende meist damit verbrachte, seine Enkelin Sara Grace zu hüten.
Linda nahm Kiers Angebot an und arbeitete fortan halbtags zu Hause. Das erwies sich als größerer Segen, als sie beide gedacht hätten, da ihr Mann Max nur vierzehn Monate später starb. Linda war auf ewig dankbar für die Zeit, die sie in jenen letzten Monaten noch miteinander verbringen konnten. Heute ist Linda James Kiers größte Unterstützerin und Anhängerin.
Kier beschloss, sich nicht mit den Ergebnissen seiner anfänglichen Kontakte zu den auf der Liste stehenden Personen zufriedenzugeben. Darum führte er wenige Wochen,
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