Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der werfe den ersten Stein

Der werfe den ersten Stein

Titel: Der werfe den ersten Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kanger
Vom Netzwerk:
als den Durchschnitt hielten.
    Elina Wiik hatte beschlossen, keine Meinung von Jönssons Fähigkeiten zu haben, bevor sie nicht gemeinsam an einem Fall gearbeitet hatten. Was bisher noch nicht geschehen war. Ihr Eindruck war allerdings, dass er genauso war, wie gesagt wurde: Mittelmaß.
    Zwei Minuten später steckte ihr Chef, Oskar Kärnlund, ein großer Mann, der bald pensioniert werden würde, seinen fast kahlen Schädel durch die geöffnete Tür.
    »Guten Morgen, Wiik. Geht’s gut?«, fragte er und ging weiter, ohne die Antwort abzuwarten.
    Das wird vermutlich ein ereignisloser Tag, dachte Elina und las weiter in ihren Verhörprotokollen.
    »Übrigens, Wiik …«
    Sie hob den Kopf und sah wieder Kärnlund in der Tür.
    »… vergiss die 8-Uhr-Besprechung nicht. Heute Nacht ist einiges passiert.«

3
    Eine Minute nach acht schloss der letzte Teilnehmer die Tür zum Besprechungszimmer im ersten Stock. Einige Kriminalbeamte aus Västerås und ein Kriminalkommissar aus Hallstahammar saßen mit am ovalen Tisch. Alle hatten Kaffeetassen vor sich stehen, denn der Raum war auch der Pausenraum des Dezernats.
    Oskar Kärnlund kam sofort zur Sache.
    »Das Bürgerhaus in Surahammar ist heute Nacht abgebrannt«, sagte er. »Eine Streife von uns ist nachts draußen gewesen und heute in aller Frühe war der erste Ermittler vor Ort. Ihr kennt wohl alle Erik Enquist vom Dezernat in Hallsta?«
    Kärnlund zeigte mit der flachen Hand auf den Kollegen und redete weiter, ehe jemand seine Bekanntschaft mit Enquist aus Hallstahammar bestätigen konnte.
    »Enquist, erzähl, was bis jetzt bekannt ist.«
    »Das ist noch nicht viel«, sagte Enquist und rollte einen Stift zwischen den Handflächen. »Das Gebäude ist total zerstört, und die Leute von der Brandtechnik sind sicher, dass es sich um Brandstiftung handelt. Ein Fenster ist an der Stelle eingeschlagen, wo das Feuer ausgebrochen zu sein scheint. Im Haus wurde eine tote Person gefunden. Stark verbrannt. Glaubt mir, das war kein schöner Anblick.«
    »Also Brandstiftung und ein Toter«, sagte Kärnlund.
    »Und kein Tatverdächtiger, oder, Enquist? Normalerweise wäre dies natürlich ein Fall für das Dezernat in Hallsta, aber es ist kein normaler Fall. Er ist zu groß, und Larsson ist der Meinung, wir sollten eine Spezialgruppe zusammenstellen. Für den Anfang müssen wir die Kerntruppe bilden, obwohl wir genug mit unserem eigenen Kram zu tun haben.«
    Larsson, das war Kriminaldirektor Per-Göran Larsson, zugleich Chef der Kriminalabteilung des Verwaltungsbezirks. Nach unzähligen Umorganisationen des Polizeiwesens hatte man sich für ein Modell entschieden, in dem er als Abteilungschef übergreifend die Verantwortung für drei Dezernate des Bezirks hatte: Rauschgift, Wirtschaftsvergehen und Fahndung, und für fünf Kriminaldezernate: Köping, Sala, Fagersta, Hallstahammar und Västerås.
    Verbrechen in Surahammar wurden normalerweise vom Dezernat der Nachbarkommune Hallstahammar ermittelt. Handelte es sich jedoch um komplizierte und umfangreiche Ermittlungen, konnte man Spezialgruppen mit Leuten aus mehreren Dezernaten bilden. In der Praxis bedeutete es fast immer, dass das Dezernat in Västerås und sein Chef Oskar Kärnlund die Verantwortung übernahmen.
    »Wissen wir etwas über den Toten?«, fragte Kärnlund.
    »Nein, nichts«, antwortete Enquist. »Wenn es kein Obdach­loser ist, der in dem Haus übernachtet hat, müsste sich eigentlich bald ein Angehöriger melden. Weil von dem Armen nicht viel übrig geblieben ist, wird die Identifizierung Zeit brauchen. Wir wissen ja nicht, mit welchen Zähnen wir vergleichen sollen.«
    »Könnte es der Tote gewesen sein, der die Scheibe eingeschlagen und das Haus angesteckt hat, zum Beispiel im Rausch?«, fragte Elina Wiik, die ganz hinten im Zimmer saß. »Wie hoch über dem Boden befand sich das Fenster, und gab es etwas, was darauf hindeutete, dass jemand hineingeklettert ist?«, konkretisierte sie ihre Frage.
    Alle wandten sich Enquist zu.
    »Ich hab keine Zeit gehabt, mir die Außenwand anzuschauen«, sagte er. »Aber das Fenster lag ziemlich hoch.«
    »Wie sieht es mit Zeugen aus?«, fragte Kärnlund.
    »Bis jetzt keine«, sagte Enquist. »Aber es muss mindestens einen geben. Der, der die Feuerwehr benachrichtigt hat. Die vom Notruf haben uns die Kopie des Gesprächs gemailt. Ich hab sie hier auf dem Overhead.«
    Er stand auf und ging zum Projektor, schaltete ihn an, legte das Bild ein und stellte die Schärfe nach.
    Das

Weitere Kostenlose Bücher