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Der werfe den ersten Stein

Der werfe den ersten Stein

Titel: Der werfe den ersten Stein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kanger
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Telefongespräch war kurz gewesen.
    03.36.10: Hallo, ich wollte nur sagen, dass es im Bürgerhaus ziemlich schlimm brennt. 03.36.15: Aha. Um welches Bürgerhaus geht es? Wo? 03.36.11: In Surahammar. 03.36.23: Es brennt also im Bürgerhaus in Surahammar. Hab ich das richtig verstanden?
    03.36.19: Ja. Auf der Rückseite qualmt es gewaltig. 03.36.34: Warten Sie am Telefon, bitte.
     
    Enquist zeigte mit dem Stift auf das Wort »bitte«.
    »Hier unterbricht die Rettungsassistentin das Gespräch, um die Rettungsdienste zu alarmieren«, sagte er.
     
    03.38.11: Da bin ich wieder. Können Sie mir bitte Ihren Namen nennen und sagen, von wo Sie anrufen? Hallo? Hallo! 03.38.32: (Das Telefongespräch wird abgebrochen.)
    »Nach Angaben der Notrufzentrale hat die Person von einer Telefonzelle in der Fußgängerzone in Surahammar angerufen«, sagte Enquist. »Das Bürgerhaus liegt in der Fußgängerzone; wir können also feststellen, dass er vor Ort war. Dann könnte er natürlich mehr gesehen haben, als er gesagt hat. Ich habe mit der Dienst habenden Rettungsassistentin gesprochen.«
    Er blätterte in seinen Notizen.
    »Sie heißt Siv Skarp. Sie sagt, es muss eine Männerstimme gewesen sein, obwohl sie nicht ganz sicher ist, nachdem sie das Band noch einmal abgehört hat. Sie weiß nicht, warum das Gespräch abgebrochen wurde.«
    »Das müssen wir alles herausbekommen«, sagte Kärnlund und wandte sich an Egon Jönsson, der links von ihm saß.
    »Jönsson, du leitest die Gruppe. Enquist soll dazugehören, ich hab mit Hallstahammar gesprochen. Und du, Niklasson, bist auch dabei. Ihr drei bildet bis auf weiteres die Spezialgruppe. Anfangs wird Wiik euch helfen, sie nimmt die Hinweise entgegen und kann im Revier Surahammar sitzen, solange es nötig ist.«
    Er sah Elina Wiik an. Dann glitt sein Blick weiter zu den anderen.
    »Wer keine akuten Aufgaben hat, meldet sich bei Jönsson, um bei einer Türklopfaktion nach Zeugen suchen zu helfen. Dieser Fall hat im Augenblick Priorität.«
    Eine Weile war es still im Raum. Egon Jönsson lehnte sich mit zufriedener Miene zurück. Jan Niklasson, der einige Jahre älter war als Elina und schon ein wenig länger zum Dezernat gehörte, saß mit aufgestützten Ellenbogen am Tisch, das Kinn auf die gefalteten Hände gestützt.
    Elina war enttäuscht, dass sie nicht zur Gruppe gehören sollte. Nur die Hinweise aufzunehmen bedeutete, dass die anderen die interessantere Arbeit hatten.
    Die Analyse des Materials. Genau das, was sie tun wollte.
    »Wenn ich es richtig verstanden habe, stand das Gebäude schon in Flammen, als die Feuerwehr kam?«, fragte Niklasson, als ob er etwas sagen müsste, um seinen auserwählten Platz in der Gruppe zu rechtfertigen.
    »Das scheint mir darauf hinzudeuten, dass an mehreren Stellen Feuer gelegt wurde. Es ist ja ein großes Gebäude. Wie sonst konnte sich das Feuer so rasch ausbreiten?«
    »Wir wissen ja nicht, wie lange es schon gebrannt hat, bevor der Alarm einging«, sagte Enquist. »Aber ich erinnere mich an eine Fernsehsendung nach dem Diskothekenbrand in Göteborg vor einigen Jahren. Man hat ein ähnliches Unglück in Irland rekonstruiert. Es ging unheimlich schnell, nachdem das Feuer erst einmal ausgebrochen war. Hatte etwas mit dem Erhitzungseffekt unter der Decke zu tun.«
    Kärnlund stemmte die Handflächen auf den Tisch zum Zeichen, dass er sich erheben wollte.
    »Wenn niemand mehr Fragen hat, wollen wir mal anfangen. Im Augenblick sind die Identifikation des Toten und Zeugenaussagen am wichtigsten. Eure Rapporte erwarte ich spätestens um drei, ich werde mich persönlich drum kümmern. Alle Medien wollten bereits Auskunft haben. Verweist die Leute an mich, falls ihr draußen angesprochen werdet. Wir müssen die Kontrolle darüber behalten, welche Informationen an die Öffentlichkeit gelangen.«
     
    Drei der anderen Kriminalbeamten meldeten sich für die Befragungsaktion. Die Gruppe, sechs Männer und eine Frau, versammelte sich in der Garage des Präsidiums. Sie verteilten sich auf vier Polizeiwagen. Zehn Minuten vor neun bogen sie auf den Parkplatz südlich von der Fußgängerzone ein, weniger als hundert Meter vom Bürgerhaus entfernt. Eine große Menschen­ansammlung stand vor der Absperrung und betrachtete die Verwüstung. Elina Wiik sah einen alten Mann weinen.
    »Es ist beschämend, beschämend«, hörte sie ihn vor sich hin murmeln, als sie an ihm vorbeiging.
    Sie hoben die Absperrbänder und betraten die Fußgängerzone. Ein uniformierter Polizist

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