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Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition)

Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition)

Titel: Der Wert des Blutes: Kriminalroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen Leather
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kaum kontrolliertes Tollhaus, gerammelt voll von schwitzenden Polizisten, krakeelenden Säufern, zickigen Nutten und genervten Jugendlichen, die in zig Sprachen wild durcheinanderschrien, fluchten und stritten. »Zimmer F«, brüllte er mir über den Lärm hinweg zu: »Name: Terry Ferriman!«
    »Ein Verhaftungsprotokoll wäre wohl zu viel verlangt?«, schrie ich zurück.
    Er grinste. »Was erwartest du denn zu dieser nachtschlafenden Zeit?«
    »Kaffee?«
    Er grinste noch breiter. »Sollst du haben. Schwarz, ohne Zucker?«
    »So weit kommt’s noch«, protestierte ich. »Mit Milch. Zwei Stück Zucker. Anwalt?«
    De’Ath schüttelte den Kopf. »Hat keinen verlangt. Ein Pflichtverteidiger steht bereit, falls gewünscht.« Er drehte mir den Rücken zu und setzte sein Gespräch fort.
    Ich holte mir eine Besucherplakette vom Hauptschalter und steckte sie an meine Brusttasche, während ich mich zwischen einer hochgewachsenen Blondine in lila Hotpants und Neckholder-Top und dem goldbehängten Schwarzen im silbernen Glitzeranzug, den sie anschrie, hindurchzwängte und mich durch die Doppeltür in den Korridor drängte, von dem die Vernehmungszimmer abgingen. Es gab eine Reihe identischer grüner Türen, jede mit einem kleinen Beobachtungsfenster inKopfhöhe, einer rechteckigen, drahtverstärkten Glasscheibe. An jeder Tür stand ein Buchstabe und F befand sich ungefähr in der Mitte des Flurs.
    Ich klopfte einmal und eine uniformierte Polizistin, brünett und mit blauen Augen, öffnete mir. Komisch, dachte ich, dass sie eine Frau zu seiner Bewachung abstellen; dann trat ich ein und sah das Mädchen am Tisch sitzen. Verdutzt drehte ich mich um. War ich etwa im falschen Zimmer gelandet? Die Polizeibeamtin bemerkte meine Verwirrung und ich fragte: »Terry Ferriman?«
    Obwohl ich dabei nicht die junge Frau am Tisch ansah, war sie es, die mir bestätigte, sie sei Terry. De’Ath, dieses Schlitzohr, hatte mir offensichtlich mit Absicht verschwiegen, dass es sich um eine Täter
in
handelte. Eine Frau wohl eher nicht – sie war kaum den Kinderschuhen entwachsen. Ich nickte der Polizistin zu, und sie schloss die Tür von innen und bezog davor Posten, die Arme vor der Brust verschränkt. Ich setzte mich auf einen Plastikstuhl und hievte die Aktentasche auf den Tisch. »Dr. Beaverbrook«, stellte ich mich vor. »Ich bin Psychologe.«
    »Angenehm«, sagte sie. »Ich würde Ihnen ja die Hand geben, aber …« Sie zuckte mit den Achseln, und ich bemerkte jetzt erst, dass sie Handschellen trug. Ich holte ein kleines digitales Aufzeichnungsgerät und ein Notizbuch aus meiner Aktentasche.
    »Ich zeichne unser Gespräch auf – es ist leichter, als Notizen zu machen«, erklärte ich, als ich den Aufnahmeknopf drückte.
    »Sicher«, sagte sie. Sie trug einen grauen Kittel und Hosen, die ihr wohl die Polizei gegeben hatte; das hieß, ihre Kleider hatte man in die Forensik geschickt.
    »Sie heißen Terry Ferriman?«, fragte ich und sie nickte. Lächelnd tippte ich mit meinem Stift an das Aufzeichnungsgerät. »Sie müssen es aussprechen; Ihr Nicken nimmt der Apparat nicht auf.«
    »Ach ja, schon klar«, sagte sie. »Einen wirklich niedlichen Akzent haben Sie ja. Sie sind wohl Engländer?«
    Ich nickte. »Wie alt sind Sie?«, fragte ich.
    Sie grinste schelmisch. »Wie alt sehe ich denn aus?«, fragte sie, reckte das Kinn und schüttelte den Kopf, sodass ihr langes schwarzes Haar hin- und herschwang, während ihre kohlschwarzen Augen mich musterten. Nach ihrem Gesicht hätte ich sie auf fünfzehn geschätzt: glatte helle Haut und blendend weiße Zähne. Der Lippenstift zog sich über die rechte Wange, als hätte sie ihn mit dem Handrücken grob verschmiert. Von Ihrem Körper her hätte ich ihr achtzehn, neunzehn gegeben. Offensichtlich hatten sie auch ihre Unterwäsche in die Forensik geschickt, denn als sie den Kopf schüttelte, sah ich, wie ihr Busen unter dem Kittel wogte. Sie ertappte mich dabei, wie ich dort hinstarrte, und lächelte. »Wie alt sehe ich denn aus?«, fragte sie wieder.
    Ich spürte, wie ich rot wurde, und bevor ich antworten konnte, klopfte es an der Tür. Die Polizistin ließ De’Ath herein, der in jeder Hand einen Kaffeebecher und unter dem Arm einen Aktenordner hielt. Mit zusammengebissenen Zähnen knallte er beide Styroporbecher auf den Tisch, sodass sie überschwappten. »Au! Die sind aber heiß«, schimpfte er. Er fuchtelte in der Luft herum und fluchte. Dann zeigte er auf einen der Becher. »Das ist deiner, mit Milch

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