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Der Wettermacher

Der Wettermacher

Titel: Der Wettermacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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kleine Flotte sah die Insel gegen Mittag vor sich im Sonnenschein. Der Wettermacher hatte für ideales Ruderwetter gesorgt – ruhige See, schwacher Wind, gerade kräftig genug, um den Männern den Schweiß von der Stirn zu trocknen.
    Yarolfs Eiland war die größte Insel in diesen Gewässern, abgesehen vielleicht von der Riffinsel, über deren Größe niemand Genaues wußte.
    Zwei weitere kleinere Inseln lagen in Sichtweite.
    Mächtige Felsen erhoben sich im Innern von Yarolfs Eiland, und dort, wo sie sich herabsenkten zu spitzen Schroffen an der Küste, ragte die steinerne Festung des Wettermachers hoch, mit schlanken Türmen und Zinnen, wie sie in diesem Teil der Welt kein Volk baute. Sie war aus einer anderen Zeit und einer anderen Welt. Seefahrer aus dem Süden mochten sie einst hier erbaut haben, gestrandet in den tosenden Stürmen des Nordkaps.
    Niemand kam, um die landende Flotte zu begrüßen. Niemand stellte sich ihnen entgegen. Unsicherheit befiel alle, und sie überließen den Trollen die Führung. Diese brachten die Pferde an Land, die wiehernd im Buschwerk verschwanden. Hier war das Laub noch an den Bäumen und Büschen, wenn auch bereits vom Herbst verfärbt. Aber man konnte sehen, daß noch kein Frost und kein Schnee die Insel heimgesucht hatten.
    Die Trolle mit Ausnahme Toxapettls machten sich auf den Weg zur Festung. Toxapettl legte Rujden nahe, hier am Strand sein Lager aufzuschlagen und abzuwarten, bis Yarolf bereit sei, sie zu empfangen. Damit verschwand auch er.
    »Wer bewohnte diese Insel, bevor der Wettermacher kam?« wollte Burra wissen.
    Aber Rujden wußte es nicht. Keiner der Sasgen wußte es.
    »Willst du damit sagen, daß ihr Sasgen seit mehr als hundert Jahren in diesem Teil der Welt die Küsten plündert und nicht wißt, was auf dieser Insel vorgeht?« polterte Burra.
    »Da war nur Eis und Fels, bevor dieser Wettermacher kam«, knurrte Rujden. »Im übrigen haben wir dieses Gebiet gemieden, weil es ein Sturmloch ist.«
    »Das stimmt«, bemerkte Thonensen. »Nur wer mit den Wettergöttern auf gutem Fuß steht, kann sich hier niederlassen.«
    »In diesen Wäldern muß Wild genug sein, um unsere Vorräte aufzustocken«, meinte Rujden und sah sich um.
    »Davon rate ich ab«, erwiderte Thonensen warnend. »Der Wettermacher könnte es als Plünderung auffassen.«
    »Außerdem bezweifle ich, daß es hier Wild gibt«, sagte Burra. »Wenn die Insel nur Eis und Fels war, bevor der Wettermacher kam, müßten die Tiere hierhergeschwommen sein.«
    »Vielleicht hat er sie gezaubert.« Rujden grinste.
    »Dann sollten wir uns erst recht nicht den Magen dran verderben.«
    Rujden gefiel das Warten nicht. Es machte ihn unsicher. Er stapfte wie ein Bär im Lager umher, untersagte dem Schamanen strikt, seinen Kessel auszupacken und seine Männer betrunken zu machen, schimpfte die Lorvaner Trunkenbolde, versuchte sich ein paarmal mit Burra anzulegen, zog aber jedesmal den kürzeren, und nörgelte an seinen Männern herum, bis endlich der Troll wieder auftauchte.
    Rujden wurde allerdings bleich, als er vernahm, was der Troll sagte.
    »Yarolf, der neue Herrscher über Yortomen, soweit es frei ist von Finsternis, wünscht erst diese Geister zu empfangen, die auf der Suche nach einem Körper sind.«
    »Auf der Suche nach einem Körper?« entfuhr es Rujden. »Ist der Wettermacher bei Sinnen?«
    »Dir, Häuptling der arg geschlagenen Sasgen, gewährt er danach Audienz.« Zu Urgat und Lirry gewandt, sagte er: »Folgt mir.«
    Urgat und Lirry setzten sich in Bewegung. Thonensen folgte. Rujdens Augen wurden groß, als Oghden aus seinen Reihen trat und sich anschloß.
    Der Troll wartete ein wenig ungeduldig, als keiner mehr folgte. Er blickte Khars vorwurfsvoll an.
    Khars schüttelte den Kopf.
    »Wir suchen keinen Körper.«
    »Mein Herr spricht gern mit den Geistern. Die Audienz gilt auch Diana, Khars.«
    »Nein«, sagte Khars wild. »Ihr werdet sie mir nicht herausreißen!«
    Er wich zurück.
    Der Troll schüttelte den Kopf.
    »Hat einer von euch je Diana sprechen gehört?«
    Die Lorvaner verneinten.
    »Was tust du mit dem Mädchen?« fragte Urgat. »Hältst du sie als deine Gefangene?«
    »Was geht’s dich an?«
    »Genug, wenn du in meiner Viererschaft bleiben willst, Khars. Laß sie selbst reden… hier und jetzt!«
    Khars Gesicht verzerrte sich vor Wut. Aber dann nickte er. »Also gut. Ihr sollt sie hören.«
    Er setzte sich und stützte den Kopf in die Hände. Einen Augenblick saß er still, dann hob er den Kopf

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