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Der Wettermacher

Der Wettermacher

Titel: Der Wettermacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hugh Walker
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genommen hatte.
    Kurz darauf kamen auch Rujden und Burra ins Lager zurück. Wo immer sie auch gewesen waren, sie hatten ihren Kampf offensichtlich ausgefochten – wenn auch nicht mit den Fäusten.
    Rujden verkündete es lautstark am Feuer:
    »Bis wir nach Eislanden zurückkehren, werden wir gemeinsam kämpfen. Wir sind Brüder, gezeichnet von den gleichen Feinden. Und wir haben das gleiche Ziel.«
    »Welches ist das?« fragte einer.
    »Zuerst die Festung des Wettermachers«, erklärte er. »Danach Gorgans Auge.«
    »Gorgans Auge? Was ist das?«
    »Eine Insel vor der Küste Eislandens.«
    »Welche Insel?«
    Rujden zögerte unmerklich, dann verkündete er: »Die Riffinsel!«
    Ein Raunen ging durch die Reihen der Sasgen.
    »Hatten wir nicht oft genug Glück und die gute Hand der Götter, daß der Sturm unsere Boote nicht auf die Riffe trieb? Willst du, daß die Götter ungeduldig mit uns werden? Wir kennen diese gefährlichen Gewässer viel zu wenig für solch ein Wagnis.«
    »So wird es Zeit, daß wir sie kennenlernen. Die Sasgen waren noch nie so schwach wie nach diesem unseligen Kriegszug. Es mag eines Tages von großem Nutzen sein, die Riffe genau zu kennen. Wir legen in der Morgendämmerung ab!«
    Burra kam zu den Lorvanern mit einer Miene aus Triumph und Unsicherheit.
    »Ich sehe, euer Kampf ist entschieden«, bemerkte Nottr. »Rujden macht keinen geschlagenen Eindruck.«
    »Tue ich es?« brauste sie auf. »Haben wir nicht, was wir wollen? Ein Bündnis mit den Sasgen und Schiffe, die uns zu Gorgans Auge bringen?«
    »Wir wissen dein Opfer zu schätzen, Kriegerin.« Er grinste.
    Einen Augenblick lang schien es, als wollte sie ihn zu Boden schmettern, aber dann entspannte sie sich und erwiderte sein Grinsen.
    »Vielleicht werde ich ihn mit mir nehmen«, erklärte sie. »Er ist ein Kämpfer in allen Lagen.«
    Nottr nickte. »Die Nordwelt ist voller Überraschungen. Aber jetzt sag uns, was ihr beschlossen habt.«
    »Wir werden morgen zu Yarolfs Festung rudern und uns holen, was der Troll versprochen hat. Körper für Dilvoog und die anderen.«
    »Und die Sasgen? Was werden sie sich holen? Yarolf wird sie nicht einmal in die Nähe seiner Festung kommen lassen.«
    »Sie haben den Troll.«
    » Wir haben den Troll«, widersprach Nottr.
    » Wir haben keine Schiffe, um zu Gorgans Auge zu gelangen.«
    Nottr schüttelte den Kopf. Es gefiel ihm nicht.
    »Wir haben keine Wahl, wenn wir nicht wieder kämpfen wollen«, erklärte Burra. »Sie wollen zur Festung des Wettermachers. Sie wollen mit ihm verhandeln.«
    »Verhandeln? Plündern, meinst du wohl?«
    »Nein, verhandeln. Er will Frieden schließen. Er ist längst nicht mehr stark genug für solch einen Angriff, zumal auch Wadur, den er vorausschickte, ein Schiff verloren hat. Bevor wir kamen, war er so gut wie gestrandet. Wenn eines seiner Schiffe auch nur die Nase aus der Bucht schob, begannen Stürme zu toben. Daß der Wettermacher seine Aufmerksamkeit uns zuwandte, war für ihn, als hätten die Götter seine Gebete erhört. Und er nutzte die Gelegenheit gleich. Er nahm an, daß sich der Wettermacher für das Taurenkind interessierte. Deshalb hat er es entführt, um mit dem Wettermacher einen eigenen Handel einzugehen…«
    »Weshalb hat er sich dann nicht gleich mit uns zusammengetan?«
    »Er ist keiner, der sich leicht mit jemandem zusammentut…«
    »Dem er noch etwas wegnehmen kann«, ergänzte Nottr grinsend.
    »Ich sehe, du verstehst es«, sagte sie. »Es ist nicht so verschieden von der lorvanischen Art zu leben, soweit ich sie aus den Erzählungen deiner Gefährten kennengelernt habe.«
*
    In der Nacht versuchte sich der Troll wegzuschleichen.
    Nottr war der einzige, der ihn beobachtete, aber der sah keinen Grund, ihn aufzuhalten. Er gab dem wachestehenden Baragg einen Wink, worauf dieser sich in eine andere Richtung drehte. Der Troll sah es, und sein kleines rundes Gesicht verzog sich zu einer freudigen Grimasse. Dann verschwand er über die Bordwand, lautlos und leichtfüßig.
    Aber die Sasgen fingen ihn kurze Zeit später wieder ein und steckten ihn in sicheren Gewahrsam.
    Als sie in der Dämmerung das Lager abbrachen und die Boote bestiegen, wollte sich Oghden nicht erheben. Er atmete, er stöhnte schwach, doch er öffnete die Augen nicht und lag wie leblos.
    Ein anderer mußte seinen Posten als Bootführer übernehmen. Dilvoog setzte durch, daß sie ihn auf das Boot der Lorvaner brachten. Burra brachte auch den Troll mit in das Boot.
    »Ein Geschenk des guten

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