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Der Wettlauf zwischen dem Zwerg und der Prinzessin (Die Märchen um Zwergenkönig Jetts Söhne)

Der Wettlauf zwischen dem Zwerg und der Prinzessin (Die Märchen um Zwergenkönig Jetts Söhne)

Titel: Der Wettlauf zwischen dem Zwerg und der Prinzessin (Die Märchen um Zwergenkönig Jetts Söhne) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Norma Banzi
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gebaut war. Sie hatte schon Bilder von nackten Männern gesehen, schließlich hatte sie eine umfassende Bildung genossen, was auch das Wissen um die körperlichen Merkmale der Männer einschloss. Aber ihn in Natura zu sehen, war etwas ganz anderes.
"Gefällt euch, was ihr seht, Mädchen?", sprach der Mann sie mit leiser Ironie in der Stimme an. Diana zuckte zusammen und hob schnell ihren Blick von der unschicklichen Stelle, um ihm in die Augen zu sehen. Wie edel seine Züge waren! Einen so gutaussehenden Mann wie ihn hatte sie noch nie gesehen. Wenn er doch nur ein Edler sei, damit ... Bevor Diana diesen Gedanken zu Ende denken konnte, hatte sie das Gefühl, dass etwas nicht stimmte. Und dann bemerkte sie es. Dieser Mann war entschieden zu klein. Er war ... - Diana wagte nicht, den Gedanken zu Ende zu denken, doch er drängte sich ihr auf, sobald er einmal hervorgekommen war - ... ein Zwerg. Größer zwar als diejenigen, die sie bisher zu Gesichte bekommen hatte, aber immer noch ein Zwerg. Diese Tatsache kühlte ihre Begeisterung über sein Aussehen sofort merklich ab.
"Seid ihr ein Geist?", fragte sie ihn.
Verblüfft starrte er sie an. Dann brach er in ein lang anhaltendes und lautes Lachen aus. Als er sich halbwegs wieder beruhigt hatte, erwiderte er: "Sehe ich etwa aus wie ein Geist? Euch spukt doch nicht etwa das spinnerte Märchen von den Zwergengeistern in diesem Fluss durch den Kopf, Mädchen?"
Diana errötete. "Prinzessin!", fauchte sie. "Unterlasst es gefälligst, mich wie ein gemeines Bauernmädchen anzureden."
Für einen Moment huschte ein Ausdruck der Verblüffung über die Züge des Zwerges, doch bevor Diana es bemerkte, hatte er sich schon wieder unter Kontrolle.
"Sehr wohl Prinzessin ...?!"
"Diana", sagte diese hochnäsig. "Und mit wem habe ich es zu tun?"
Der Zwerg machte eine seltsam anmutende Pause, als suche er nach seinem Namen. Wer vergaß schon seinen eigenen Namen? Vielleicht hätte Diana dieses Zögern bemerkt, wenn sein nackter Körper sie nicht so sehr abgelenkt hätte.
"Leon!", sagte er schließlich. "Ich heiße Leon."
"Einfach nur Leon?"
"Habt ihr etwas gegen Zwerge einfacher Abkunft, Prinzessin Diana?", fragte Leon. "Ich entstamme einer hart arbeitenden Bergarbeiterfamilie und bin stolz darauf."
"Natürlich habe ich nichts gegen Bergarbeiter", fauchte Diana. "Wollt ihr jetzt gefälligst eure Kleider wieder anlegen?!"
"Wie ihr wünscht, Prinzessin", sagte er und griff sich sein Handtuch aus einem Kleiderstapel, den Diana erst jetzt bemerkte. "Wollt ihr mir den Rücken trocknen?", fragte er sie, ein verführerisches Lächeln umschmeichelte seine Lippen. Mit einem Geräusch der Entrüstung drehte sich Diana auf ihrem Stein und wandte ihm so den Rücken zu. Als sie sich wieder umdrehte, war er komplett angekleidet. Er setzte sich am Ufer ins Gras. "Was führt euch hierher, Prinzessin Diana?"
"Dasselbe kann ich euch fragen", sagte Diana mit kühler Stimme.
"Ich habe aber zuerst gefragt."
"Und ich bin die Prinzessin dieses Reiches", beharrte Diana. Leon zog kritisch eine Braue hoch, was ihn ungeheuer attraktiv aussehen ließ. Seinem zwingenden Blick wusste sie nichts entgegenzusetzen. "Ich habe mir beim Lauftraining den Fuß verstaucht", gab sie zu. "Nun weiß ich nicht so recht, wie ich nach Hause zurückkommen soll."
"Es ist ganz schön weit vom Schloss bis zum Zwergenfluss", sagte Leon.
"Ach was, ich bin gut durchtrainiert. Wenn mir nur nicht dieses kleine Missgeschick passiert wäre. Wahrscheinlich kann ich jetzt mindestens eine Woche nicht laufen, was mich ziemlich zurückwirft."
"Ihr seid die Prinzessin, die unseren Kronprinzen Apos heiraten soll", stellte Leon fest.
"Kennt ihr den Prinzen Apos?", erkundigte sich Diana aufgeregt. "Meint ihr, ich habe eine Chance gegen ihn?"
"Aber Prinzessin! Ich bin ein ergebener Untertan meines Königs. Wie könnte ich mich zu einer Äußerung hinreißen lassen, die ihm oder einem Mitglied seiner Familie schadete?"
"Bestimmt macht es gar nichts aus, mir ein wenig von eurem Prinzen zu erzählen", beharrte Diana.
"Wenn es euch hilft, vielleicht doch", sagte Leon. Da er aber bei diesen Worten vergnügt grinste, glaubte Diana nicht, dass er es allzu ernst meinte.
"Bitte berichtet mir doch von eurem Prinzen, lieber Leon", bettelte Diana mit einem charmanten Augenaufschlag.
"Wie kann ich mich dem Anliegen einer so schönen Frau verschließen", seufzte Leon theatralisch. "Es wird schwer für euch werden, Prinz Apos im Laufen zu besiegen. Er ist jung, zäh und

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