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Der Widersacher

Der Widersacher

Titel: Der Widersacher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Connelly
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haben?«
    »Darüber reden wir später. Wo ist der Bus gerade?«
    »Woher sollen wir das wissen? Er ist eben losgefahren.«
    »Wissen Sie, welche Strecke er nimmt?«
    »Äh … ich glaube, die San Pedro zur First und dann die Spring hoch. Das Parkhaus ist auf der Südseite des Gerichts.«
    »Okay, dann rufen Sie jetzt sofort im Büro des Sheriffs an und sagen ihnen, was Sache ist und dass sie den Bus aufhalten sollen. Und dass sie vor allem Pell von Hardy fernhalten.«
    »Wenn es nicht schon zu spät ist.«
    Ohne darauf zu antworten, drückte Bosch die Trenntaste. Dann drehte er sich um und ging zum PAB zurück.
    »Harry, was ist denn?«, rief Chu und folgte ihm.
    »Pell und Hardy sind im Gefängnisbus. Wir müssen ihn aufhalten.«
    Bosch zog die Dienstmarke vom Gürtel, hielt sie hoch und trat auf die Kreuzung Spring und First hinaus. Er hob die Hände, um den Verkehr anzuhalten, und ging quer über die Kreuzung. Chu folgte ihm.
    Sobald sie sicher auf der anderen Seite waren, rannte Bosch zu drei schwarz-weißen Streifenwagen, die an der PAB -Plaza standen. Am vorderen Kotflügel des ersten Autos lehnte ein Polizist in Uniform und schaute auf das Display seines Handys. Bosch klatschte mit der Hand aufs Dach. Er hielt immer noch die Dienstmarke hoch.
    »Hey! Brauche dringend Ihr Auto. Ein Notfall.«
    Bosch riss die Beifahrertür auf und sprang hinein. Chu stieg hinten ein.
    Der Streifenpolizist stieß sich vom Kotflügel ab, ging aber nicht auf die Fahrerseite.
    »Das geht nicht, Mann, wir warten auf den Chief. Er hat eine Hauseigentümerversamm…«
    »Dann hat der Chief eben Pech gehabt«, knurrte Bosch.
    Er sah, dass der Polizist die Schlüssel stecken und den Motor laufen gelassen hatte. Er hob die Beine aus dem Fußraum, wand sich über die Waffenhalterung und das mobile Computerterminal und rutschte auf den Fahrersitz.
    »Hey, warten Sie!«, brüllte der Cop.
    Bosch legte den Gang ein und fuhr los. Er hob die Hand, um Sirene und Blaulicht einzuschalten, und rauschte die First Street hinunter. Er schaffte drei Blocks in zehn Sekunden und bog dann, um möglichst wenig Geschwindigkeit zu verlieren, in weitem Bogen in die San Pedro.
    »Da!«, schrie Chu.
    Ein Bus des Sheriff’s Bureau kam langsam auf sie zu. Bosch merkte, dass der Fahrer noch nicht von Sergeant Carlyle aus dem MDC verständigt worden war. Er stieg aufs Gas und steuerte direkt auf den Bus zu.
    »Harry?«, stieß Chu aufgeregt hervor. »Was hast du vor? Das ist ein Bus!«
    Bosch stieg im letzten Moment auf die Bremse und riss das Lenkrad nach links, so dass der Streifenwagen seitlich herumschleuderte und so zum Stehen kam, dass er dem Bus den Weg versperrte. Auch der Bus machte eine Vollbremsung und stoppte schaukelnd einen Meter vor Chus Tür.
    Bosch sprang aus dem Auto, rannte mit gezückter Dienstmarke zur vorderen Tür des Busses und hämmerte mit der Faust dagegen.
    » LAPD ! Aufmachen. Das ist ein Notfall.«
    Die Tür ging auf, und Bosch blickte in die Mündungslöcher einer Flinte, die ein Sheriff’s Deputy auf ihn richtete. Der Fahrer hinter ihm, ein weiterer Deputy, zielte mit seiner Handfeuerwaffe ebenfalls auf Bosch.
    »Zeigen Sie erst den Ausweis zu Ihrer Dienstmarke.«
    »Rufen Sie in der Zentrale an. Das MDC hat eine Anweisung durchgegeben.«
    Er warf dem Fahrer sein Ausweisetui zu.
    »Sie haben einen Kerl dabei, der einen anderen umlegen will.«
    Kaum hatte Bosch das gesagt, hörte er, wie im hinteren Teil des Busses ein Tumult losbrach, begleitet von lauten Anfeuerungsrufen.
    »Los, Mann! Los! Bring ihn um, dieses Schwein!«
    Beide Deputys drehten sich um und schauten, rührten sich aber nicht vom Fleck.
    »Lassen Sie mich rein!«, schrie Bosch.
    »Los! Schnell! Kommen Sie!«,
brüllte der Fahrer endlich.
    Er schlug mit der Handfläche auf einen roten Knopf, der die Tür des vergitterten Bereichs im hinteren Teil des Busses entriegelte. Der Deputy mit der Flinte lief nach hinten, und Bosch sprang die Stufen hinauf, um ihm zu folgen.
    »Fordern Sie Verstärkung an!«, rief er dem Fahrer im Vorbeigehen zu und folgte dem anderen Deputy.
    Der Deputy mit der Flinte ging fast sofort zu Boden, weil ein Häftling es irgendwie geschafft hatte, seine aneinandergeketteten Füße auf den Mittelgang zu schwingen, um ihm ein Bein zu stellen. Bosch ließ sich dadurch nicht aufhalten. Er stieg über den am Boden liegenden Deputy und lief weiter nach hinten. Alle Häftlinge blickten gebannt ins hintere Ende des Busses, wo Clayton Pell über den

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