Der widerspenstige Highlander
hatte.
Keiner von den MacAllisters konnte das.
Kieran war vermutlich noch am Leben.
Sollte er ihm je in die Hände fallen, würde Ewan ihn dafür umbringen.
Zur Hölle mit seinem Bruder und seiner Selbstsucht, die ihnen so viel Leid beschert hatte.
Aber es war schwer, Kieran zu hassen, wenn er nur seine Frau anschauen musste, um an das Glück erinnert zu werden, das sie ihm brachte. Ihretwegen würde er liebend gerne weiter leiden.
Ewan war immer noch argwöhnisch und befürchtete, dass die MacKaids ihre Drohung wahr machen wollten.
Aber bislang war keine Spur von ihnen zu finden gewesen.
Nicht, dass er sich deswegen sorgte. Es wäre mehr nötig, um sich zwischen ihn und seine Frau zu stellen, als eine Bande niederträchtiger Schurken. Nicht zu vergessen, dass Pagan geschworen hatte, sie zu töten, weil sie Lysander gemeuchelt hatten.
Ewan hegte kaum Zweifel daran, dass der Mann sein Versprechen halten würde. Etwas an Pagan verriet, dass er einen nicht zu unterschätzenden Gegner abgäbe.
Sicherlich würde der Mann dafür sorgen, dass sie den Tag bereuten, da sie auf die Welt gekommen waren.
»Ewan?«
Bei Noras Ruf schaute er auf und ging zu ihr.
Sie stand in der Mitte von dem, was bald schon ihre Halle wäre, wo sie Gäste empfangen und ein Leben führen würden, von dem er nie zu träumen gewagt hatte.
»Denkst du, es wird fertig sein, wenn das Baby kommt?«
Ewan nickte. »Aye, Liebste. Ich kümmere mich darum.«
Er warf dem Verwalter einen bedeutungsvollen Blick zu, worauf der sogleich versicherte, alles würde rechtzeitig fertig werden.
Nora lächelte ihrem Ehemann zu, während der Verwalter davoneilte und die Arbeiter anwies, nicht saumselig zu sein.
Der vergangene Monat war die glücklichste Zeit ihres Lebens gewesen. Sie konnte sich nichts Schöneres vorstellen als das Leben, das sie jetzt führte.
Nun, mit der Ausnahme, dass sie gerne reisen wollte.
Aber Ewan hatte ihr versprochen, sobald das Baby alt genug wäre, würde er sie nach Aquitanien begleiten, um die Familie ihrer Mutter zu besuchen.
Sie nahm seine Hand und verschränkte ihre Finger mit seinen. »Wisst Ihr, Mylord, ich bin mit einem Mal sehr müde.«
Er hob eine Augenbraue. »Ach ja?«
Sie versuchte, eine ernste Miene beizubehalten, als sie ihre Brauen zusammenzog, aber es gelang ihr nicht ganz.
Sie begnügte sich damit, ein Gähnen vorzutäuschen. »Aye, Ihr müsst mich schnell nach Hause bringen, oder ich schlafe hier im Stehen ein.«
Ewan lachte und hob sie auf die Arme. »In diesem Fall, Liebste, mache ich mich besser auf den Weg.«
Nora lachte ebenfalls, als er mit ihr zu den wartenden Pferden lief.
Nachdem er sie in ihren Sattel gesetzt hatte, beugte sie sich zu ihm herab und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
»Weißt du, Catarina hat mir etwas mit einem fahrenden Händler geschickt.«
Ein lustvolles Funkeln trat in seine Augen. Jedes Mal, wenn ein Geschenk von Catarina eintraf, verhieß das höchstes Glück für Noras Ehemann.
»Ach ja?«, war alles, was er sagen konnte.
»Aye«, bekräftigte sie und dachte an das durchsichtige Gewand, das auf sie wartete. Der Stoff war so dünn, dass sie darin praktisch nackt war. »Diesmal ist es rot.«
Sie sah Flammen in seinen Augen auflodern, dann sprang er in seinen Sattel, drückte seinem Pferd die Fersen in die Flanken und schlug ein halsbrecherisches Tempo an.
Nora folgte ihm deutlich langsamer.
»Nora!«, rief er und drängte sie zur Eile.
Wie sehr sie diesen Mann liebte, mit seiner Ungeduld und all seinen Fehlern.
Aber wenn man einen Bären zähmte, durfte man schließlich nicht zu viel erwarten.
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