Der widerspenstige Ritter (German Edition)
Worte auch noch ausschmückte.
„Das nächste Mal, wenn ich einem Ritter begegne, frage ich ihn nicht nach seinen Problemen. Ich finde sicher ein neutrales Thema, das trotzdem unterhaltsam ist. Nur die blutigen Einzelheiten einer Schlacht muss ich nicht unbedingt hören.“
Aaron blieb seine Entschuldigung im Halse stecken. Was sollte das nun wieder? Wollte die Lady ihm deutlich machen, dass er nur Einer unter vielen war, mit denen sie sich die Zeit vertrieb? So unvorsichtig konnte sie doch nicht sein, mit jedem dahergelaufenen Ritter ein Gespräch zu beginnen. Eigentlich sollte er sie jetzt packen, schütteln und ihr ein wenig Verstand beibringen. Aber eine einfache Warnung musste auch genügen.
„Sprecht nie wieder einen fremden Ritter an, der Euch nicht offiziell vorgestellt wurde, nur um Eure Neugier und Abenteuerlust zu stillen, Rebekka. Es könnte Euch vielleicht nicht gefallen, wie der nächste Mann darauf reagiert.“
„Ja, ich weiß, Männer sind ein wenig empfindlich, wenn man zu sehr in sie dringt. Ich bin mir jedoch sicher, dass nicht mehr passieren kann, als das mich jemand für aufdringlich hält.“
War das Mädchen naiv. Es konnte eine ganze Menge mehr passieren als das, was sie sich ausmalen konnte. Natürlich würde jeder, der mit ihr in Kontakt trat, sie für aufdringlich halten. Das war unausweichlich. Aber die Möglichkeit bestand auch, dass sich ihr jemand aufdrängte. Sie auf diese Tatsache hinzuweisen war eigentlich nicht Aarons Aufgabe. Nur hatte sich diese Einsicht bereits durch seine unkontrollierte Wut in Luft aufgelöst. Ihr zu demonstrieren, was für Gefahren auf sie lauerten, war nicht seine einzige Motivation, als er ihr etwas Wichtiges anschaulich demonstrierte.
„Das könnte passieren, wenn Ihr mit fremden Rittern alleine sprecht“, erklärte er ungehalten. Dann packte er sie an den Schultern, die sich schemenhaft vor ihm abzeichneten, und senkte seinen Mund zu einem hitzigen Kuss auf ihre Lippen.
Ja, das konnte passieren. Und die Aussicht, dass es mit einem unbekannten Ritter passiert, machte Aaron fuchsteufelswild. Nur darum ging er noch einen Schritt weiter und warf ihr ihr Verhalten so brutal vor.
„Ist es das was Ihr wollt, Mylady? Ein weiteres Abenteuer mit einem Edelmann? Ein Kuss, oder vielleicht bei diesem Mal noch etwas mehr?“
Selbst in der Dunkelheit fand Rebekkas Hand ihren Weg. Und die Worte, die sie dem Ritter an den Kopf warf, waren in diesem Augenblick sogar ernst gemeint.
„Ihr habt es verdient, mit dem Messer attackiert zu werden!“
12
Rebekka hatte einen Kloß im Hals. Nur darum hatte sie das Gefühl der Beklemmung, und das sie nicht atmen konnte. Ganz gewiss schmerzte ihre Brust auch nur, weil sie einfach nicht richtig Luft holen konnte. Aber das war nicht das Einzige, dass sie in dieser Nacht keinen Schlaf finden ließ, und sie in jedem wachen Augenblick beschäftigte.
Wenn sie einmal vergaß, sich darauf zu konzentrieren tief einzuatmen, dann war sie stinksauer. Wie hatte Sir Aaron ihr nur so gemeine Dinge unterstellen können? Wie konnte er behaupten, sie provoziere einen Ritter mit ihrem Verhalten dazu, sich ihr aufzudrängen?
Sah er ihr Benehmen wirklich so? So als würde sie es begrüßen oder sogar herausfordern, dass sich ihr jemand auf eine Weise näherte, die sich nicht gehörte. War das der Grund dafür, dass der Ritter sie erneut geküsst hatte, obwohl dafür jetzt gar keine Notwendigkeit mehr bestand?
Er wollte ihr eine Lektion erteilen, das war klar. Oder vielleicht wollte er auch nur ein wenig Rache dafür nehmen, dass er sich in dieser vertrackten Situation befunden hatte. Er gab ihr ganz eindeutig die Schuld. Und wenn sie ehrlich war, dann konnte sie ihm das nicht einmal übel nehmen. Mit ihrer Neugier und Abenteuerlust hatte sie das alles ins Rollen gebracht, was Sir Aarons Leben eine ganze Weile durcheinander gebracht hatte. Natürlich wollte er sich jetzt, da diese Prüfung überstanden war, an dem Verursacher ein kleines bisschen rächen.
Sie würde ihm deshalb nicht böse sein. Weshalb der Druck auf ihrer Brust sicher auch nur Ausdruck ihres schlechten Gewissens war. Auch wenn Sir Aaron es nicht wusste, so war sie sich jedenfalls sicher, dass sie dieser Schmerz noch eine ganze Weile an ihren Fehler erinnern würde.
Selbst wenn sie damit schon Buse tat, sollte Sir Aaron dennoch zugeben, dass auch er nicht ganz unschuldig an dem ganzen Verlauf war. Und sie war sich sicher, dass er sich das eine oder andere Mal
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