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Der widerspenstige Ritter (German Edition)

Der widerspenstige Ritter (German Edition)

Titel: Der widerspenstige Ritter (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natascha Artmann
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diesen jedoch laut ausgesprochen hatte, war ihm im Augenblick nicht in Erinnerung.
    „Ihr habt recht. Ob ich Euch mit einem Damoklesschwert vergleiche oder der Pest, macht keinen Unterschied“, gab der Ritter demütig zu. Und um seiner Entschuldigung, die er nun vorbringen wollte Nachdruck zu verleihen, griff er nach Rebekkas Hand. Das diese dabei mit ihrem Messer spielte, das sie auch nicht los ließ, als Aaron ihre Hand an seine Lippen zog, war ihr gar nicht bewusst. Selbst der Mann erkannte die offensichtliche Gefahr nicht, die eine scharfe Klinge so nahe an seinem Gesicht darstellte.
    „Vergebt mir, Mylady. Für meine Worte, und auch für all meine Gedanken, in denen ich mich abfällig Euch gegenüber benommen habe.“
    In Rebekkas Augen blitzte der Schalk auf, und sie konnte sich nicht davor zurückhalten, diese Bemerkung genauer zu beleuchten.
    „Eure Gedanken also auch noch? Glaubt Ihr, Ihr habt so viel Vergebung verdient, Sir Aaron?“
    „Vielleicht nicht“, gab er demütig zu. „Aber Ihr habt auf jeden Fall die Genugtuung verdient, dass ich das zugebe“, erklärte er galant und hauchte einen Kuss auf ihren Handrücken.
    Der Zeitpunkt für diese Geste war allerdings ein wenig schlecht gewählt, da sich das Gespräch zwischen Lord Danber und seinem Gast, Lord Goodwind, gerade in einer schwierigen Phase befand. Weshalb Lord Danber die tatkräftige Unterstützung seines Sohnes suchte. Ein Messer so nahe an dessen Kehle zu sehen, das von einer Maid geführt wurde, die nicht immer mit den Annäherungsversuchen seines Sohnes einverstanden war, wirkte darum leicht beunruhigend.
    „Herr im Himmel“, brüllte der Lord unüberlegt los, und gab natürlich sofort seinen Sohn die Schuld für dieses drastische Verhalten des Fräuleins. „Ist das deine Art einer Frau den Hof zu machen? Sie zu zwingen, dich mit einem Messer in Schach zu halten?“
    Dieser Vorwurf entbehrte nicht nur jeder Grundlage, er erschreckte Rebekka auch so, dass sie eine unbedachte Bewegung machte. Dabei streifte ihr Messer Aaron knapp unterhalb seines Halses und zerschnitt seine Kleidung. Nur wenig später sickerte Blut nach außen, das einen hässlichen rotbrauen Fleck auf seiner Tunika hinterließ. Rebekka wurde auf der Stelle kalkweiß, während neben ihr, zwischen den Lords, ein Tumult ausbrach.
    „Da seht Ihr, wie handfest sich mein armes Kind geben einen Danber zur Wehr setzen muss“, nahm Lord Goodwind diesen Zwischenfall zum Anlass, seine Überzeugung zu unterstreichen, dass ein Danber kein geeigneter Kandidat für seine Tochter sein konnte.
    „Ihr habt ja keine Ahnung“, konterte seinerseits Lord Danber. „Das Mädchen ist in Eurer Gegenwart nur ein wenig gehemmt. Denn jedes Mal, wenn mein Junge sie küsst, dann zerfließt sie fast in seinen Armen.“
    „Sie küsst?“, schrie Lord Goodwind und erhob sich von seinem Platz, um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen. „Wie könnt Ihr es zulassen, dass Euer missratener Sohn Hand an meine Tochter legt. Wenn ein Edelfräulein Gast auf einer Burg ist, dann sollte sie unter dem Schutz des Burgherren stehen. Aber Ihr liefert sie ja regelrecht an diesen Flegel, der sich Euer Sohn schimpft aus.“
    Als Flegel bezeichnet zu werden kümmerte Aaron wenig, der das Tuch, an dem er sich eigentlich seine Finger reinigen sollte, auf die Wunde auf seiner Brust drückte. Dafür ereiferte sich aber sein Vater über diesen Vorwurf um so mehr.
    „Eure Tochter hat sich nicht darüber beschwert, dass sie von meinem Sohn belästigt wird“, behauptete er wahrheitsgemäß. „Sie stachelt Aaron doch geradezu auf, noch einen Schritt weiterzugehen“, stelle er dann jedoch eine Tatsache in den Raum, die nicht zutraf.
    „Was wollt Ihr damit sagen, Ihr Bastard? Greift Ihr die Tugendhaftigkeit meiner Tochter an?“
    Längst schon hatte sich Lord Danber seinem Gegner angepasst und war ebenfalls aufgestanden. Und so brüllten sie sich Ihre Vorwürfe auf Augenhöhe entgegen. Aaron vermutete, dass es nur noch weniger Worte bedurfte, bis sie aufeinander losgingen. Das kümmerte ihn aber nicht weiter. Sollten sich die beiden alten Männer doch an die Gurgel gehen. Er hatte andere Dinge, die ihn gerade beschäftigten. Dabei dachte er nicht an die harmlose kleine Schnittverletzung, die er nicht einmal spürte.
    Lady Rebekka sah ungewöhnlich blas aus, und der Schreck über ihre eigene Tat, saß ganz offensichtlich tief. Er musste ihr klarmachen, dass sie keinen großen Schaden angerichtet hatte und er diesem

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