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Der wilde Planet

Der wilde Planet

Titel: Der wilde Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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all das, wovon Sie soeben gefaselt haben, nicht die geringste Rolle spielt«, sagte Aubrey. »Und nehmen wir weiterhin an, dass wir beide wissen, wie die Wahrheit aussieht, nämlich dass Sie während unseres letzten Gesprächs die uneingeschränkte Absicht hatten, genau das zu tun, was wir geplant haben. Richtig?«
    »Wenn Sie es sagen«, räumte Holloway unverbindlich ein.
    »Nun gut«, sagte Aubrey. »Also noch einmal: Ich würde gern wissen, warum Sie vor Gericht diese Nummer durchgezogen haben.«
    »Weil sie Intelligenzwesen sind, Aubrey.«
    »Hören Sie auf mit dem Quatsch, Holloway!«, regte sich Aubrey auf. »Wir beide wissen, dass Ihnen diese Wesen völlig egal sind, vor allem in Anbetracht der Milliarden, die auf Ihrem Konto eingehen werden. So sind Sie nicht gestrickt.«
    »Sie haben nicht den leisesten Schimmer, wie ich gestrickt bin.«
    »Anscheinend nicht«, pflichtete Aubrey ihm bei, »weil ich dachte, dass Sie trotz zahlreicher gegenteiliger Beispiele durchaus in der Lage sind, logisch zu denken und im Ernstfall Ihren eigenen Interessen gemäß zu handeln. Und mit dieser Nummer verschaffen Sie sich keinerlei Vorteil. Außer dass Sie Eindruck auf diese Biologin gemacht haben. Ich hoffe, der Mitleidsfick, den Sie sich damit verdient haben, ist die Milliarden wert, die Sie soeben in den Sand gepisst haben.«
    Holloway zählte bis fünf, bevor er antwortete. »Aubrey, Sie reden wie jemand, der noch nie dafür verprügelt wurde, dass er sich wie ein Arschloch aufführt.«
    Aubrey breitete die Arme aus. »Versuchen Sie’s, Holloway. Ich würde wirklich gern sehen, wie Sie es anstellen wollen.«
    »Ich habe Ihnen bereits einen Schlag in die Magengrube verpasst, Aubrey«, sagte Holloway. »Vielleicht erinnern Sie sich daran. Das ist der Grund, warum wir jetzt dieses nette Gespräch führen.«
    Aubrey ließ die Arme wieder sinken. »Dabei ging es nicht um mich.«
    »Nein«, stimmte Holloway ihm zu. »Das war nur einer der angenehmen Nebeneffekte.«
    »Sie wissen genau, dass man diese pelzigen Wesen niemals als intelligent einstufen wird.«
    »Mir ist sehr wohl bewusst, dass Sie zu diesem Zweck einen mächtigen Aufwand betreiben«, sagte Holloway. »Was aber nicht dasselbe ist.«
    »Wir werden dafür sorgen, dass wir Recht bekommen.«
    »Dann müssen Sie nur die relativ geringen Kosten für den Prozess und Ihre bezahlten Experten aufbringen«, sagte Holloway. »Für ZaraCorp ist das ein Klacks. Sie persönlich verdienen wahrscheinlich an einem Tag viel mehr durch Ihre Beteiligung an der Firma. Also kann es Ihnen egal sein. Aber wenn Sie nicht Recht bekommen, gehört dieser Planet den Fuzzys. In diesem Fall wird alles andere bedeutungslos. Dann sollten Sie das, was Sie dieser Welt an Bodenschätzen entrissen haben, als Geschenk betrachten und nicht als etwas, auf das Sie einen Anspruch haben. Sie sollten sich nicht beschweren.«
    »Ich verstehe immer noch nicht, warum Sie es getan haben.«
    »Ich habe es Ihnen bereits erklärt.«
    »Ich glaube Ihnen nicht.«
    »Was mir ziemlich egal sein kann«, sagte Holloway. »Hören Sie, Aubrey. Es könnte Jahre dauern, bis die Experten zu einer Entscheidung gelangt sind. Wenn Sie Ihre Anwälte und Experten darauf ansetzen, wird es zweifellos so kommen. Und in diesem Fall bleibt Ihnen noch jede Menge Zeit, den Planeten weiter auszubeuten. Mehr als genug Zeit, um Ihre Firma und Ihre Aktionäre auf den Rückzug von Zara XXIII vorzubereiten.«
    »Oder sie gelangen innerhalb weniger Monate zu einer Entscheidung«, sagte Aubrey. »Was sehr schlecht für die Firma wäre.«
    Holloway nickte. »Deshalb schlage ich Ihnen vor, Prioritäten zu setzen. Sie haben selbst gesagt, dass die Sonnensteinader, die ich entdeckt habe, mehr wert ist als die Einkünfte der Firma in den vergangenen Jahrzehnten. An Ihrer Stelle würde ich mich ganz auf den Abbau dieser Ader konzentrieren.«
    »Sie hat bereits höchste Priorität für uns.«
    »Und jetzt hat sie die höchste Priorität mit ganz besonderer Dringlichkeit, nicht wahr?«
    Aubrey grinste verbittert. » Jetzt verstehe ich, warum Sie es getan haben, Holloway. Hätten wir die Sonnensteinader auf die übliche Weise abgebaut, wären Sie nicht schnell genug reich geworden. Sie wollen so viel wie möglich so schnell wie möglich herausholen. Also haben Sie Richterin Soltan ein wenig mit Ihren sprechenden Äffchen angefüttert, damit sie eine Untersuchung anordnet – aber nicht zu sehr, damit sie uns nicht verpflichtet, eine MMI einzureichen. Nun

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