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Der wilde Planet

Der wilde Planet

Titel: Der wilde Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Anwalt mit heraushängender Zunge musterte.
    »Ich habe Isabel versprochen, Carl vorbeizubringen«, sagte Holloway. »Ich dachte, sie wäre zu Hause.«
    »Sie wird etwas später eintreffen«, sagte Sullivan. »Warum kommt ihr beiden nicht so lange herein?« Er trat von der Tür zurück.
    Sullivans Wohnung war ein ZaraCorp-Kolonialwelten-Standardapartment: achtundzwanzig Quadratmeter, unterteilt in Wohnzimmer, Schlafzimmer, Küche und Bad.
    »Es irritiert mich, dass mein Baumhaus größer als deine Wohnung ist«, sagte Holloway, nachdem er eingetreten war.
    »Aber nicht wesentlich größer«, sagte Sullivan.
    »Die Decke ist höher.« Holloway blickte auf. Er hätte seine flache Hand an die Decke legen können, wenn er gewollt hätte.
    »Das ist wohl wahr«, sagte Sullivan und ging durch das Wohnzimmer zur Küche. »Aber du hast keinen Praktikanten, der über dir wohnt und bis in die frühen Morgenstunden in voller Lautstärke den Lärm abspielt, den er als Musik bezeichnet. Ich werde dafür sorgen, dass dieser Bursche nie wieder einen Job bei der Firma bekommt. Bier?«
    »Gern.« Holloway setzte sich, gefolgt von Carl.
    »Und weswegen hat Aubrey dir aufgelauert?«, fragte Sullivan. »Falls es dir nichts ausmacht, darüber zu sprechen.«
    »Er wollte von mir wissen, was ich mir bei meinem heutigen Auftritt vor Gericht gedacht habe.«
    »Komisch«, sagte Sullivan, als er ins Wohnzimmer zurückkehrte und Holloway ein Bier gab. »Ich hatte überlegt, dir dieselbe Frage zu stellen.«
    »Aber vermutlich nicht aus denselben Gründen.«
    »Vermutlich nicht.« Sullivan drehte den Deckel von seiner Flasche und setzte sich. »Jack, ich werde dir etwas erzählen, das ich dir eigentlich nicht erzählen sollte. Vor ein paar Tagen kam Brad Landon in mein Büro und beauftragte mich mit dem Entwurf eines sehr interessanten Vertrages. Dabei ging es um die Übertragung der Verantwortung für den gesamten Nordost-Kontinent dieses Planeten an einen einzigen Vertragsnehmer, der für die Erfüllung umfangreicher Verwaltungsaufgaben fünf Prozent des Bruttogewinns von ZaraCorp erhalten soll.«
    »Das klingt nach einem guten Deal für den Vertragsnehmer«, sagte Holloway.
    »Das finde ich auch. Allerdings wurde ich angewiesen, den Vertrag so zu gestalten, dass nur sehr wenig an den Vertragsnehmer ausgezahlt werden muss, sobald die sehr strengen Produktionsquoten nicht erfüllt werden – wobei ›sehr wenig‹ in diesem Fall ein sehr relativer Begriff ist. Wer die Gelegenheit erhält, diesen Vertrag abzuschließen, wird mehr Geld scheffeln, als ein Mensch allein bewältigen kann.«
    »Richtig«, sagte Holloway.
    »Also frage ich mich, warum du heute auf so etwas verzichtet hast.«
    »Du weißt doch gar nicht, dass dieser Vertrag für mich gedacht war«, sagte Holloway.
    »Komm schon, Jack. Eigentlich müsste dir inzwischen klargeworden sein, dass ich nicht völlig blöd bin.«
    »Stellst du mir diese Frage als ZaraCorp-Anwalt oder als Isabels Freund?«
    »Weder noch. Ich stelle sie dir. Weil ich neugierig bin. Und weil du heute im Zeugenstand etwas getan hast, womit ich nicht gerechnet habe.«
    »Du hast gedacht, ich würde Isabel vor die Hunde gehen lassen.«
    »Um ganz offen zu sein: Ja, das habe ich gedacht«, sagte Sullivan. »Du hattest die Aussicht auf mehrere Milliarden Credits und hast sie dir entgehen lassen. Wenn ich mir deine Lebensgeschichte ansehe, kommst du mir nicht gerade wie jemand vor, der zur Sentimentalität neigt. Und nichts für ungut, aber du hast Isabel schon einmal in die Scheiße geritten.«
    »Kein Problem«, sagte Holloway. »Aber dabei ging es gar nicht um Isabel.«
    »Worum ging es dann?«
    Holloway nahm einen Schluck von seinem Bier, während Sullivan geduldig wartete.
    »Du erinnerst dich, warum ich meine Lizenz verloren habe?«, sagte Holloway schließlich.
    »Weil du deinen Mandanten im Gerichtssaal verprügelt hast.«
    »Weil er über die weinenden Eltern gelacht hat«, sagte Holloway. »All diese Familien haben die Hölle erlebt, und Stern war so gut gelaunt, dass er darüber lachen konnte. Weil er wusste, dass unsere Anwälte gut genug waren, um ihn vor Schwierigkeiten zu bewahren. Ihm war klar, dass er nie das Innere einer Gefängniszelle sehen würde. Ich fand, es war an der Zeit, dass ihm jemand eine Botschaft übermittelt, und zufällig war ich in der geeigneten Position, um es zu tun.«
    »Und was hat das mit unserer gegenwärtigen Situation zu tun?«, fragte Sullivan.
    »ZaraCorp wollte die Fuzzys

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