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Der wilde Planet

Der wilde Planet

Titel: Der wilde Planet Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Scalzi
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Ereignisse in Kenntnis zu setzen.
    Holloway verließ den Zeugenstand und stellte überrascht fest, dass Isabel vor ihm stand. »Hallo«, sagte er.
    Urplötzlich schloss Isabel ihn in die Arme. Holloway stand da und ließ es verblüfft geschehen. Es war schon eine ganze Weile her, seit sie mehr körperlichen Kontakt als ein flüchtiges Küsschen auf die Wange gehabt hatten. Als Isabel ihn schließlich losließ, drückte sie ihm sogar einen Kuss auf die Wange, der alles andere als flüchtig war. Es war ein sehr freundschaftlicher Kuss.
    »Entschuldigung angenommen«, sagte sie und trat zurück. Inzwischen war Sullivan hinter sie getreten.
    »Gut«, sagte Holloway. »Denn wenn du diese Bitte um Entschuldigung nicht angenommen hättest, hätte ich es aufgegeben.«
    »Danke, Jack«, sagte Isabel. »Ich möchte dir ehrlich und aufrichtig danken.«
    »Tu es lieber noch nicht«, sagte Holloway. »Wenn sich herausstellt, dass die Fuzzys Intelligenzwesen sind, bin ich pleite und arbeitslos. Dann werden Carl und ich mit flehendem Blick vor deiner Tür stehen.«
    »Ich werde Carl ein gutes Zuhause geben«, sagte Isabel.
    »Oh, wie nett«, sagte Holloway und blickte zu Sullivan. »Da siehst du, wie einem gute Taten im Leben weiterhelfen.«
    Sullivan lächelte, sagte aber nichts. Er wirkte geistesabwesend. Isabel gab Holloway einen weiteren flüchtigen Kuss und tat dann dasselbe mit Sullivan, bevor sie den Gerichtssaal verließ.
    Holloway wandte seine Aufmerksamkeit Sullivan zu. »Meine Zeit der Ungnade scheint vorbei zu sein.«
    »Wenn du es doch nur geschafft hättest, während ihr beiden noch zusammen wart«, sagte Sullivan.
    »Wohl wahr«, sagte Holloway. »Also soll dir mein Pech eine Lehre sein, Mark.«
    »Jack, wir beide müssen reden«, sagte Sullivan.
    »Geht es um Isabel?«
    »Nein, nicht um sie. Es geht um … alles andere.«
    »Das klingt nach einer Menge«, sagte Holloway. »Ich glaube kaum, dass wir in den nächsten fünf bis zehn Minuten Zeit finden, über alles außer Isabel zu reden.«
    »Stimmt«, sagte Sullivan. »Dann reden wir darüber, nachdem diese kleine Farce zu Ende ist.«
    »Farce?«, sagte Holloway mit gespielter Entrüstung. »Das hier ist die nüchterne Anwendung juristischer Weisheiten.«
    Darüber musste Sullivan lächeln. »Ich habe kein Problem, dir gegenüber zuzugeben, dass diese Sache völlig anders abläuft, als ich erwartet habe.«
    »Ich glaube, du bist nicht der Einzige, der das in diesem Moment denkt«, sagte Holloway.
    Dr. Chen wurde von einem Mitarbeiter der Richterin in den Saal geführt. Der Xenolinguist wirkte verwirrt und machte den Eindruck, als wäre er soeben aus einem Nickerchen erwacht oder leicht betrunken.
    »Dr. Arnold Chen?«, fragte Richterin Soltan.
    »Ja?«, sagte Chen.
    »Wir haben Sie herbestellt, um Ihre Meinung zu einem Video zu hören, in dem es um ein Thema geht, mit dem Sie offenbar vertraut sind.«
    »Es geht um gestern Nacht, nicht wahr?«, sagte Chen. »Ich gebe zu, dass ich etwas zu viel getrunken habe, aber mit dem, was dann passiert ist, hatte ich nichts mehr zu tun.«
    »Dr. Chen, wovon reden Sie?«, fragte Soltan nach einer nachdenklichen Pause.
    »Ach, nichts«, sagte Chen hastig.
    Soltan sah Chen aus zusammengekniffenen Augen an. »Haben Sie heute getrunken, Dr. Chen?«
    »Nein.« Chen wirkte plötzlich verlegen. »Aber gestern.«
    Soltan blickte zu ihrem Mitarbeiter.
    »Er saß am Schreibtisch und hat geschlafen, als ich in sein Büro kam«, berichtete er.
    »Ist es gestern spät geworden, Dr. Chen?«, fragte Soltan.
    »Ähm, ja, etwas«, gab Chen zu.
    »Aber Sie sind jetzt wieder in der Lage zu denken ?«, fragte Soltan. »Oder sind Ihre Gehirnfunktionen in irgendeiner Weise durch Alkohol oder andere Drogen beeinträchtigt?«
    »Nein, Madam«, sagte Chen. »Ähm, Euer Ehren.«
    »Nehmen Sie im Zeugenstand Platz, Dr. Chen.«
    Chen tat es.
    Soltan blickte zu Holloway. »Legen Sie los, Mr. Holloway.«
    Holloway stand auf und lieh sich ein zweites Mal Isabels Infopanel aus. Er stellte die Verbindung zum Monitor her. »Dr. Chen, ich werde Ihnen jetzt ein Video zeigen. Machen Sie sich keine Sorgen, die Ereignisse der vergangenen Nacht sind darauf nicht zu sehen.«
    Chen sah Holloway mit ausdrucksloser Miene an.
    »Schauen Sie sich einfach die Aufnahmen an und geben Sie Ihr Urteil dazu ab«, fuhr Holloway fort. Er rief das Video auf, in dem Papa, Mama und Opa Fuzzy Bindi aßen.
    »Was ist das?«, fragte Chen, als er das Standbild auf dem Monitor sah. »Affen?

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