Der will doch nur spielen: Roman (German Edition)
Amy Jenkins, Leiterin Personalabteilung
Hallo, Sie sind mit der Mailbox von Jennifer Sadler verbunden. Leider kann ich Ihren Anruf im Moment nicht entgegennehmen. Bitte hinterlassen Sie Ihren Namen und Ihre Rufnummer. Ich werde mich möglichst rasch zurückmelden.
(Ton)
Jen? Jen, wo steckst du? Ich bin’s, Kate. Ich bin unten im Empfangsbereich. Die lassen mich nicht rauf. Die sagen, ich hätte Hausverbot. Ich habe denen erklärt, dass das ein Missverständnis sein muss, aber die haben Nein gesagt und es mir sogar schriftlich gegeben. In dem Schreiben steht, ich würde zwischen sechzig und fünfundsechzig Kilo wiegen. Sehe ich wirklich so kräftig aus? Ich wiege doch nur achtundfünfzig. Das stammt bestimmt von Amy! Das wäre zumindest eine Erklärung dafür … Weißt du denn, was los ist? Ich bin … Oh, Moment, da kommt Amy. Sie trägt … O mein Gott, sie trägt einen Karton mit meinen Sachen. Da ist meine Schneekugel aus Disneyland, die auf meinem Monitor stand. Warum hat die SBT meine Schneekugel? O … mein … Gott …
(Klick)
New York Journal
New York City’s Leading Photo-Newspaper
Amy Denise Jenkins
Personalabteilungsleiterin
New York Journal
216 W. 57 th Street
New York, NY 10019
212-555-6890
Kathleen A. Mackenzie
Personalreferentin
New York Journal
216 W. 57 th Street
New York, NY 10019
Hiermit teilen wir Ihnen mit, dass Ihr Arbeitsverhältnis beim New York Journal fristlos gekündigt ist. Ihr Arbeitsplatz wurde geräumt, Ihre persönlichen Sachen werden Ihnen übergeben. Der Sicherheitsdienst wird Sie hinausgeleiten. Vom heutigen Tag an ist es Ihnen untersagt, das Gebäude zu betreten. Sollten Sie Rückfragen zu Ihrer Kündigung haben, müssen Sie sich telefonisch an uns wenden. Bitte quittieren Sie mit Ihrem Namenszeichen den Empfang dieses Schreibens.
Amy Jenkins
Personalabteilungsleiterin
New York Journal
Tagebuch von Kate Mackenzie
So, nun ist es passiert. Ich bin gefeuert. Die haben mich tatsächlich rausgeschmissen.
Ich bin noch nie irgendwo rausgeflogen. Selbst damals in Luxor nicht, als die Managerin vom Rax Roast Beef, Peggy Ann, zu mir sagte, dass ich die schlechteste Servicekraft sei, die sie jemals an der Salattheke hatten, weil ich immer den Blumenkohl aus den Dressingbehältern fischte, statt ihn nach unten zu rühren. Aber selbst da wurde ich nicht gefeuert.
Bis jetzt.
Wie konnte das passieren? Ich begreife nicht, wie es so weit kommen konnte. Heute Morgen hatte ich noch einen Job. Heute Morgen hatte ich keinen festen Freund und keine Wohnung. Aber ich hatte noch einen Job. Einen, der mir sogar Spaß machte.
Und jetzt habe ich keinen mehr. Ich habe keinen Freund, keine Wohnung und keinen Job.
O mein Gott. Ich bin OBDACHLOS !
Das ist wahr! Abgesehen von dem Umstand, dass ich gerade in einem Penthouse sitze (das nicht mir gehört), bin ich nur eine weitere Nummer in der Statistik – eine von vielen arbeitslosen Obdachlosen in New York.
O Gott! Bestimmt muss ich bald in einem Karton auf der Straße leben! In Alphabet City (bloß dass Alphabet City mittlerweile ein begehrtes Wohnviertel ist; ich wette, selbst ein Karton kostet dort $ 1200 im Monat … Und wahrscheinlich verlangen die zwei Monatsmieten im Voraus zuzüglich Kaution).
Was soll ich machen? Ich meine, ernsthaft. Ich habe keine Arbeit mehr, keine Wohnung … WAS SOLL ICH TUN???
Ich schätze, ich könnte Dale fragen, ob er mir Geld leiht. Schließlich verdient er jetzt Millionen. Oder wie viel eine Band auch immer bekommt, die gerade bei einer großen Plattenfirma unterschrieben hat.
Aber wenn ich Dale um Geld bitte, muss ich mit ihm reden. Und ich will nicht mit ihm reden. Nicht nach der Hühnchen-mit-Knoblauchsauce-Nummer. Außerdem bildet er sich dann was darauf ein – in Richtung: Aha, sie kann also doch nicht ohne mich.
Dasselbe gilt für Mom. Ich meine, sie rührt keinen einzigen Cent an von dem Geld, das ihr Dad nach seinem Tod vermacht hat – jedenfalls nicht das, was auf der Bank liegt. Außerdem würde sie mir ohnehin nur sagen, ich solle zu Dale zurückgehen. Ich schwöre, sie wäre stolzer auf mich, wenn ich mit Dale und der Band durch die Gegend touren würde mit nichts am Leib außer einem handgewebten Poncho, als darauf, dass ich einen Job habe oder eine eigene Wohnung.
Jen? Nein, ich kann nicht zu Jen gehen, sie hat ihre eigenen Probleme. Ich kann nicht jedes Mal zu Jen rennen, wenn ich einen finanziellen oder emotionalen Rückschlag erleide.
Mitch? Mitch? Wie komme ich überhaupt darauf, an
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