Der will doch nur spielen: Roman (German Edition)
Mitch zu denken? Ich meine, immerhin ist das alles seine Schuld! Er hat GEWUSST , dass Amy die Abmahnung gefälscht hat! Er wusste, das sie lügt, und er wollte, dass die Anwältin der Gegenseite das mitbekommt, weil er aus irgendeinem Grund auf der Seite von Mrs. Lopez steht statt auf der des Verlags. Was mir recht sein soll, schließlich ist Mrs. Lopez eine süße, nette Dame, und sie trifft sicher keine Schuld.
BLOSS DASS ICH JETZT MEINEN JOB LOS BIN!!! Hat er das gewollt? Dass ich gefeuert werde???
Nein, Augenblick. Mitch ist ein vernünftiger Mensch. Sogar ein anständiger Mensch. Ein vernünftiger und anständiger Mensch würde niemals wollen, dass eine junge Frau ihren Job verliert, nur weil ihr Ex mit Huhn um sich geworfen hat.
Ich hätte gleich selbst kündigen sollen, aus Protest gegen die Entlassung von Mrs. Lopez. Im Ernst, das ist wie Karma oder so. Weil ich nicht selbst gekündigt habe, obwohl es meine moralische Pflicht gewesen wäre, wurde mir nun gekündigt.
Und hey, steht mir nicht eine Abfindung zu? Oder zumindest Arbeitslosengeld? Warum habe ich nur das Personalhandbuch nicht genauer durchgelesen? Okay, ich bin in der Verwaltung, nicht in der Redaktion, was bedeutet, ich bekomme … ein halbes Monatsgehalt als Abfindung? Oder war es ein ganzes? WARUM bin ich nicht in die Gewerkschaft eingetreten? Dann hätte die SBT nicht gewagt, mich rauszuschmeißen ohne eine mündliche und eine schriftliche Abmahnung …
Mal überlegen … Das Arbeitslosengeld für jemanden mit einem Jahresgehalt von $ 45 000 beträgt …
O Gott. Skiboy ist gerade gekommen. Er sagt, er ist mit Dolly verabredet. Sie wollen zu irgendeinem Wohltätigkeitsdinner oder so. Skiboy sieht echt gut aus im Smoking. Mjam mjam. Nicht so gut wie Mitch Hertzog, aber …
O MEIN GOTT, ICH KANN NICHT GLAUBEN, DASS ICH DAS GESCHRIEBEN HABE!!! Ich werde nie wieder etwas Gutes über Mitch Hertzog denken. ER IST SCHULD, DASS ICH GEFEUERT BIN!!!
Skiboy hat mich gerade gefragt, was ich hier mache mitten am Tag. Ich habe ihm gesagt, dass mir gekündigt wurde, weil ich für meine Überzeugungen eingestanden sei. Er scheint beeindruckt. Er sagt, das muss gefeiert werden.
Und ja, wenn man genauer darüber nachdenkt, habe ich wirklich einen Grund zu feiern. Ich muss mich nicht mehr der Willkür der schrecklichen Bürotyrannin beugen! Ich weiß nicht, ob ich einen neuen Job finden werde, geschweige denn wie ich von meinem Arbeitslosengeld zwei Monatsmieten plus Kaution zusammenkratzen soll für eine eigene Wohnung, aber dafür bin ich frei! Befreit! Warum sollte ich das nicht feiern mit einem Wodka Tonic am helllichten Tag?
»Ja, darauf sollten wir wirklich anstoßen«, habe ich zu Skiboy gesagt. Worauf er direkt zu einer Flasche Grey Goose griff.
Im Ernst, SO schlimm ist es doch gar nicht, oder? Okay, ich habe keinen Job, kein Leben, keine Wohnung etc. Ich kann nicht mal zurück in mein Elternhaus, weil mein Vater tot ist und meine Mutter kreuz und quer durchs Land fährt mit einem Caravan so groß wie Dollys Terrasse.
Aber dafür habe ich etwas, was nur wenigen zuteilwird – oooh, Skiboy mixt starke Drinks −, ich habe das, was man das größte Geschenk im Leben nennt: die Gelegenheit zu einem Neuanfang. Ich habe alle Möglichkeiten der Welt. Ich könnte Ärztin werden – nun, vorausgesetzt, ich hätte das Geld für ein Studium und mir würde beim Anblick von Blut nicht schlecht werden. Ich könnte auch in die Politik gehen – im Ernst, ich wäre sicher geeignet, weil ich weiß, wie es sich anfühlt, getreten und erniedrigt zu werden, wie die Menschen in Jersey City oder wo auch immer. Ich könnte auch Anwältin werden …
O nein, würg, Anwältin, niemals! Ich möchte nie so werden wie Stuart Hertzog. Ich HASSE ihn. Genau so wie ich Amy Jenkins hasse. Die beiden haben einander verdient. Ich hoffe, sie genießen ihre Hochzeitsfeier im Country Club und ihre luxuriösen Flitterwochen und ihr Haus in Westchester und ihre 2.1 Kinder ohne Hund wegen der Allergiegefahr und ihren spritfressenden, umweltschädlichen – ja, danke, Skiboy, ich nehme gerne noch ein Glas – Geländewagen und ihren zweiwöchigen Skiurlaub in Aspen und ihren Sommerurlaub in Cape Cod und ihre Designerklamotten und den Kaschmirpulli für den Zweijährigen und die Vorschule, die zehn Riesen im Jahr kostet für zwei Vormittage in der Woche, und danach eine bessere Schule, denn Gott bewahre, dass Junior nicht auf eine Spitzenuniversität kommt, um hinterher einen
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