Der will doch nur spielen: Roman (German Edition)
einbringen, schätze ich.
Aber, o Gott, diese Lippen! Die von Mitch, meine ich. Wie kommt ein Pflichtverteidiger zu so einem schönen Mund? Das ist nicht FAIR!!! Ich habe ihn beobachtet während des Essens, als er mir von seiner einjährigen Weltreise erzählte. Sein Mund ist wirklich sehr schön geformt. Die Lippen wirken sehr … voll. Wenn ich etwas nicht ausstehen kann, dann schmale Lippen. Aber bei Mitch besteht in dieser Hinsicht kein Grund zur Sorge. Ich habe das Gefühl, diese Lippen können eine Frau ihre Arbeitslosigkeit und Obdachlosigkeit vergessen lassen … und auch noch ein paar andere Dinge …
Verdammt. Die Gottesanbeterin. Die hatte ich glatt verdrängt! Sind die beiden ein Paar? Oder nur Freunde? Was genau läuft zwischen den beiden? Warum habe ich vergessen, ihn beim Essen danach zu fragen? O Gott, wenn er mit ihr zusammen ist, kann ich mich gleich erhängen. Wie soll ich mit einer Ingres-Porträt-ähnlichen Gottesanbeterin in Designerkleidern konkurrieren, wo ich mir gerade mal eine Miederstrumpfhose leisten kann?
Scheiß drauf, ich will sowieso keine Beziehung mit einem Anwalt. Oder doch?
O mein Gott, ich habe gerade heimlich einen Blick in die Küche geworfen und gesehen, dass es geschmorte Birnen in Schokoladensauce zum Nachtisch gibt. Geschmorte Birnen in Schokoladensauce und dazu Häagen-Dazs-Vanilleeis …
WIE SOLL EINE FRAU SO EINEM MANN WIDERSTEHEN?
Tagebuch von Kate Mackenzie
O mein Gott! Es ist SCHRECKLICH!!! Ich hatte Recht! Absolut Recht! Wegen seiner Lippen, meine ich. Sie sind voll!
Wie grauenhaft. Seine Lippen sind so voll, dass ich praktisch mit der Couch verschmelze. Oh, WARUM habe ich ihn bloß geküsst? WARUM, WARUM, WARUM??? Ich kann es jetzt wirklich NICHT gebrauchen, mich zu verlieben – schon gar nicht in einen Anwalt!
Aber ich bin selbst schuld. Wir ließen uns gerade die geschmorten Birnen in Schokoladensauce munden, als plötzlich etwas, keine Ahnung, was, in mich fuhr. Ich glaube, Mitch hat gerade von seinen Nichten erzählt und davon, dass er ihnen Japanisch beibringt (zum Beispiel bacca , das bedeutet »dumm«), und dass die eine wissen wollte, wie die Japaner sich verständigen, wenn sie alle diese fremde Sprache sprechen, und dass die andere antwortete: »Weil sie damit zur Welt kommen, du bist wirklich bacca !«
Und da hat irgendwas in mir Klick gemacht, und ich MUSSTE mich einfach auf ihn stürzen und ihn küssen, es überkam mich einfach, Scheiß auf die Gottesanbeterin!
Und, o Gott, er wirkte so überrascht. Aber irgendwie auch glücklich.
Und ich hatte Recht. Ich hatte ja SO Recht. Er hat wirklich volle Lippen, und er küsst, als gäbe es kein Morgen mehr. Wir müssen uns mindestens eine halbe Stunde lang geküsst haben, weil das ganze Vanilleeis schmolz. Aber das war nicht das Einzige, was schmolz, denn ich schwöre bei Gott, dass ich mittlerweile das Gefühl habe, eins zu sein mit meiner Miederstrumpfhose, die ich nur angezogen habe, weil Dollys Kleid so eng ist, dass mein Bauch hervorsteht, und nun ist mir vom Küssen derart heiß geworden, dass meine Haut mit dem Nylon verschmolzen ist, und zum Glück hat Mitch sich kurz entschuldigt, sonst hätte es wahrscheinlich eine kleine Nuklearexplosion gegeben in meinem Schoß, aber jetzt kann ich das blöde Ding schnell ausziehen, bevor er zurückkommt, vielleicht wird er den Unterschied gar nicht bemerken.
Wo ist er überhaupt hin? O mein Gott, vielleicht ist er gegangen, weil er weiß, dass es falsch ist, sich mit einer Arbeits- und Obdachlosen einzulassen. Auch wenn er mir ständig versichert, dass er mir meinen Job wiederbesorgt. Ich frage mich nur, wie, schließlich bin ich nicht in der Gewerkschaft wie Mrs. Lopez und kann gegen die Kündigung klagen, weil ich keine Abmahnung erhalten habe oder so.
Aber Entschuldigung, er lebt davon – beziehungsweise lebte davon –, die sozial Schwachen zu verteidigen. Wie kann er da auf jemanden herabsehen, der zufällig gerade arbeitslos ist – woran übrigens er allein schuld ist.
Augenblick – was, wenn das gar nicht der Grund ist? Was, wenn er sich wegen der Gottesanbeterin verkrümelt hat? Was, wenn ich mich auf ihn gestürzt habe, bevor er eine Chance hatte zu erklären, dass er mit der Gottesanbeterin verlobt ist?
Ach, zum Teufel mit ihr. Ich finde es nicht gut, einer anderen Frau den Mann wegzunehmen, aber verdammt noch mal, man kann einer Frau nicht geschmorte Birnen servieren und dann erwarten …
NEIN! Gott! Was STIMMT NICHT mit mir? Ich
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