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Der Winter tut den Fischen gut (German Edition)

Der Winter tut den Fischen gut (German Edition)

Titel: Der Winter tut den Fischen gut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Weidenholzer
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den Diamanten: Je rarer, desto kostbarer
. Maria geht neben Walter, er riecht nach Bier, Rauch und Rasierwasser, er schweigt, Walter und Maria gehen nebeneinander, bis Maria sagt, es ist kalt, und Walter seine Jacke auszieht, sie ihr hinhält, seinen Arm um sie legt. Morgen um drei bei der Geisterbahn, fragt er. Ja, sagt Maria, morgen ist Sonntag, morgen habe ich frei.

5 Flecken
    Der nächste kommt bestimmt, sagt Beatrix und streicht über Marias Rücken. Maria sitzt auf ihrem Bett, auf dem Boden vor ihr zerknüllte Taschentücher, die Tür ist abgesperrt, und die kleine Schwester rüttelt in regelmäßigen Abständen daran, weil sie in das Zimmer möchte, das auch ihr Zimmer ist, aber Maria will keine Schwester sehen. Ich weiß, was wir machen, sagt Beatrix, komm, steh auf, wir gehen hinaus, wir verbrennen Eduard. Maria sagt, ich kann so nicht hinaus, sieh mich an. Beatrix holt ihre Tasche aus der anderen Ecke des Zimmers, sie zieht einen Taschenspiegel und Puder heraus, hält Maria beides hin. Das geht schon, deine Haut ist nur ein wenig heller als meine. Maria pudert ihr Gesicht. Gut so, fragt sie. Ja, sagt Beatrix, nur deine Nase hast du vergessen.

4 Das himmlische Kind
    Maria lacht, als sie das Blut auf dem Toilettenpapier sieht. Ein Stein vom Herzen, es fällt mir ein Stein vom Herzen.

3 Testbild
    Leg die Hände um mich, sagt Eduard. Er sagt: Leg die Hände um mich, wir fliegen zum Mond. Der Mond ist weit weg, sagt Maria, es muss erst dunkel werden. Eduard lacht, und wenn er lacht, kommt sein Zahnfleisch zum Vorschein. Maria geht neben ihm auf dem Waldweg, Eduard ist groß, seine Schritte sind schnell, schneller als Marias Schritte. Können wir bitte langsamer gehen, sagt sie, und Eduard geht eine Weile neben ihr, bis seine Schritte wieder schneller werden und Maria seine Turnschuhe von hinten sieht. Eduards Haare sind frisch geschnitten, sein Nacken ist lang, und Maria entdeckt ein großes Muttermal, das ihr noch nie aufgefallen ist. Edi, ist das neu, fragt sie. Was, fragt er. Dein Muttermal im Nacken, sagt sie. Nein, das habe ich schon immer, man sieht es nur besser, wenn die Haare frisch geschnitten sind, du weißt. Maria stolpert über eine Wurzel, aber sie fällt nicht. Eduard bleibt stehen, er kniet nieder, er sagt: Schau, ein Marienkäfer.
    Die Geisterhäuser sind zwischen den Bäumen versteckt. Drei sind es, oder vier, das vierte wird von einer Familie bewohnt, illegal, wie Eduard sagt, als er Maria an der Hand an dem Haus vorbeiführt, ohne die Bewohner zu grüßen. Zu den anderen Häusern ist es nicht weit, nur ein paar Bäume trennen sie von dem Grundstück des vierten Hauses. Das erste Geisterhaus steht in einer Mulde, die Spitzenvorhänge sind zugezogen. Hand in Hand stehen Eduard und Maria und schauen auf das Haus hinab, auf der Wiese hinter ihnen blüht der Löwenzahn. Ist es dafür nicht schon zu spät, sagt Maria, sie pflückt einen Löwenzahn, pustet Löwenzahnpropeller in Eduards Gesicht, der die Augen schließt. Der losläuft, den Hang zum Haus hinunter, nachdem Maria gefragt hat: Gehen wir weiter, der dann vor der Haustür steht, die Arme ausbreitet, der ruft: Maria, komm zu mir.
    Hier werden wir leben, wenn ich zurückkomme, sagt Eduard, Maria lacht, sie sagt: Es ist schrecklich. Hier wird das Küchenfenster sein, sagt Eduard, dahinter das Wohnzimmer, das Esszimmer, dein Haushaltszimmer. So viel Platz brauchen wir nicht, sagt Maria, wir passen in ein Kinderzimmer, das Haus ist viel zu groß für uns, und was, wenn die Besitzer nach Hause kommen. Die Besitzer, die kommen so schnell nicht wieder, sagt Eduard, sie sind tot oder weit weg, komm, wir gehen hinein. Nein, sagt Maria, ich möchte nicht; und das Haus wäre viel zu groß für uns. Maria, träum doch mal, sagt Eduard, meinst du, ich möchte wirklich in diesem Loch mit dir leben, sagt Eduard und lässt Marias Hand los, er sagt: Warte hier, und verschwindet im Haus.
    Mit verschränkten Armen sitzt Maria auf einem Stein am Wegrand, es ist September, es hat abgekühlt, und Maria friert, hier, am späten Nachmittag, als sie auf Eduard wartet. Wer wartet, spürt die Zeit verstreichen, sie verstreicht langsam, manchmal auch zu schnell. Maria sitzt auf einem Stein vor einem verfallenen Haus und fixiert die Eingangstür, die sich nicht bewegt, aber Maria sieht, wie sich die Haustür bewegt, wie sie immer weiter zufällt. Ich muss ruhig bleiben, er kommt gleich wieder, denkt sie, ich bleibe ruhig, ich habe keine Angst. An der Garderobe im

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