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Der Wohlfahrtskonzern

Der Wohlfahrtskonzern

Titel: Der Wohlfahrtskonzern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl - Lester del Rey
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Landung auf einem sanft gewölbten Erdhügel an, der sich auf halber Höhe des Hangs befand und Neapel und die Bucht überragte. Mehrere hundert Meter von uns entfernt befand sich eine Gruppe von Gebäuden, vielleicht ein Dutzend insgesamt.
    Ich sprang heraus, stolperte und fing mich wieder. Rena hüpfte elegant in meine Arme. Und ohne ein weiteres Wort führten die Gardisten den Turbinen wieder Gas zu, die Flügel drehten sich schneller, der Hubschrauber hob ab und war verschwunden.
    Rena spähte nach vorn und versuchte unseren Weg auszumachen. Ein schmaler Streifen des Mondes stand am östlichen Himmel und gab uns genug Licht, um uns bewegen zu können. Rena wies auf einen dunklen Gebäudeklotz weit oben am Abhang. »Das Observatorium«, sagte sie. »Komm, Tom.«
    Die Vulkanerde war fruchtbar, aber für Bauern nicht besonders brauchbar. Nicht so sehr wegen eines möglichen Ausbruchs des Vulkans – diese Art von Katastrophe war genauso ein Risiko von der Art wie die Möglichkeit eines Hagelschauers oder einer Dürre. Aber die Bergflanken ließen sich nicht leicht bebauen, die vulkanischen Hänge waren steiler als die der meisten anderen Berge. Der Boden unter unseren Füßen war niemals kultiviert worden. Er war rauh, von Narben übersät und von Knäueln wildwuchernden Unkrauts bewachsen. Und er war warm, wenn man ihn berührte, wie ich mit beträchtlichem Erschrecken feststellte. Ich sah eine Dunstwolke, die in dem kränklichen Mondlicht schwach silbrig schimmernd über einem kleinen Hügel schwebte. Nebel, dachte ich, und dann fiel mir ein, daß es für Nebel viel zu windig war. Es war Dampf! Ich berührte die Erde – sie hatte inzwischen Körpertemperatur.
    »Rena, sieh doch!« brachte ich mit einiger Mühe hervor und erklärte.
    Sie lachte. »O ja, ein Ausbruch, Tom. Natürlich. Aber kein neuer. Es ist die Lava, weißt du, die von der kleinen Explosion herrührt, die die Sizilianer ausgelöst haben. Mach dir keine Sorgen deswegen …«
    Wir kletterten über die schlüpfrigen Geleise einer Zahnradbahn und umrundeten das alte, aus Felsbrocken zusammengesetzte Fundament des Gebäudes, auf das sie gezeigt hatte. Es war kein Licht zu sehen, aber Rena fand eine kleine Tür, klopfte an, und sie wurde augenblicklich geöffnet.
    Aus der Dunkelheit kam Slovetskis Stimme: »Willkommen.«
    Dieses Gebäude war einmal das »Vulkanologische Observatorium seiner Majestät« des Königreiches Italien gewesen. Jetzt war es ein Museum, zumindest das, was sich oben befand, während alles unter der Oberfläche ein weiterer Zufluchtsort von Renas »Freunden« war.
    Aber dieses Versteck war um einiges wichtiger als das in den römischen Katakomben, wie ich gewahr wurde; Slovetski machte nicht viel Federlesens darum. Er sagte: »Wills, Sie sollten eigentlich nicht hier sein. Wir kennen Sie nicht. Wir können Ihnen nicht vertrauen. Ich weiß …« – er hob eine Hand – »… ich weiß, daß Sie dell’Angela befreit haben. Aber das könnte alles eine komplizierte Operation der Gesellschaft sein. Sie könnten ein Spion der Gesellschaft sein. Sie wären nicht der erste, Wills. Und diese spezielle Einrichtung hier ist, wie soll ich sagen, wichtig. Sie könnten sogar herausfinden, warum, obwohl ich hoffe, daß dem nicht so sein wird. Wenn wir es nicht so eilig gehabt hätten, wären Sie niemals hierhergebracht worden, aber nun sind Sie einmal hier, und wir werden versuchen, das Beste daraus zu machen.« Dann musterte er mich sorgfaltig, und der glimmende Funke in den Tiefen seiner Augen flammte einen Moment lang bösartig auf. Aber er sagte dann nur: »Versuchen Sie nicht, sich zu entfernen. Und gehen Sie hier nirgendwo hin, wohin Rena oder dell’Angela Sie nicht mitnehmen.«
    Und damit war das erledigt. Ich sah mich genau der Art von Schlafgelegenheit zugewiesen, die ich inzwischen von dieser Gruppe erwartete: unterirdisch, beengt und ein Bett, das härter war als gemäß dem Kategorie-C-Mindestanspruch.
    Am nächsten Morgen frühstückte Rena mit mir. Wir saßen allein in einem Turmraum, der einen Blick auf die runden Hänge des Vesuv und die Bucht darunter ermöglichte. »Das Museum ist geschlossen, seit die Bombe in der Nähe aufschlug«, sagte sie, »du kannst also herumgehen und dir die Exponate ansehen, wenn du willst. Es sind noch einige Aufseher da, aber die gehören zu uns. Wir anderen haben eine Besprechung. Ich werde versuchen, zum Mittagessen bei dir zu sein.«
    Sie führte mich also zu einem höher gelegenen Stockwerk

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