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Der Wohlfahrtskonzern

Der Wohlfahrtskonzern

Titel: Der Wohlfahrtskonzern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl - Lester del Rey
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die Berichte und die Aufnahmen hier. Sie wurden eben vom Labor heraufgeschickt.« Er händigte Defoe eine Sammlung zusammengehefteter Papiere und Photos aus. Der nahm sich viel Zeit, um sie durchzusehen, während der Rest von uns dastand und wartete.
    Nach einer Weile legte Defoe die Papiere weg und sagte: »Mit einem Wort: das bestätigt unsere vorherige Besprechung.«
    Lawton nickte. »Wenn Sie sich die Beine ansehen wollen, werden Sie feststellen, daß die Haut vollständig abheilt, es hat sich bereits ein Blastom gebildet und …«
    »Ich weiß«, antwortete Defoe ungeduldig. »Signor Zorchi, ich bedaure Ihnen mitteilen zu müssen, daß wir sehr schlechte Nachrichten für Sie haben.«
    Zorchi spuckte trotzig aus. »Sie sind die schlechte Nachricht, Signore«, sagte er.
    Defoe ignorierte ihn und fuhr fort: »Sie haben ein schwerwiegendes Systemungleichgewicht. Es besteht die große Gefahr ernstlicher krankhafter Auswirkungen.«
    »Worauf?« knurrte Zorchi. »Auf das Bankkonto der Gesellschaft?«
    »Nein, Zorchi. Auf Ihr Leben, Ihre Gesundheit.« Defoe nickte ernst. »Es gibt Anzeichen von Bösartigkeit.«
    »Bösartigkeit?« Zorchi sah bestürzt aus. »Was ist das? Meinen Sie Krebs?«
    »Exakt.« Defoe tippte auf die Papiere. »Sehen Sie Zorchi, gesundes menschliches Fleisch wächst nicht wie der Schwanz eines Salamanders.« Das Telephon läutete. In jeder Hinsicht untadelig, beendete Defoe zuerst seinen Satz und wartete dann, während Dr. Lawton den Anruf nervös beantwortete.
    Lawton sagte einige kurze Worte, lauschte einen Moment und hängte mit besorgtem Gesicht ein. »Mr. Defoe«, sagte er, »das war der Hauptmann der Expedienten am Haupteingang. Die Menge draußen wird immer größer. Er sagt …«
    »Ich nehme an, er hat feststehende Befehle«, antwortete Defoe. »Wir müssen uns nicht selbst damit befassen, oder?«
    »Jaaa …« Der Arzt wirkte nicht ganz glücklich.
    Defoe nickte. »Nun, Zorchi«, fuhr er fort und ignorierte Lawton vollständig, »macht Ihnen das Leben Spaß?«
    »Ich verabscheue es!« Zorchi spuckte aus, um auszudrücken, wie sehr.
    Defoe nickte unmerklich. »Aber Sie hängen daran, glaube ich. Es würde Ihnen doch nicht gefallen zu sterben, wie? Oder noch schlimmer: Es würde Ihnen sicher nicht gefallen, unbestimmte Zeit zu leben, während Sie Stück für Stück von Karzinomen aufgefressen werden.« Zorchi blickte nur finster und mißtrauisch drein. »Vielleicht können wir Sie heilen«, fuhr Defoe nachdenklich fort. »Wie auch immer, es ist auf jeden Fall ernst. Ich will keine falschen Hoffnungen in Ihnen wecken, aber es besteht doch die Möglichkeit …«
    »Die Möglichkeit, daß Sie mich davon heilen, weiterhin Zahlungen auf meine Policen zu kassieren, was? Ha!« sagte er fast bellend. »Sie müssen verrückt sein, Defoe. Niemals!«
    Defoe sah ihn einen Augenblick nachdenklich an, dann sagte er: »Sie haben die Leistungsgarantie von diesem Mann vorliegen? Mit dem üblichen Antrag auf medizinische Behandlung, nehme ich an?« Er nickte, als Lawton dies bestätigte. »Sehen Sie, Mr. Zorchi? Rein routinemäßig kann kein Anspruch ausgezahlt werden, wenn der Policehalter sich nicht unserer medizinischen Behandlung unterzieht. Sie haben die übliche Fassung unterschrieben, also …«
    »Einen Moment! So etwas habt Ihr hier nie mit mir durchgeführt. Ihr habt den Vertrag meinetwegen geändert, was?«
    »Nein, Signor Zorchi. Es ist derselbe Vertrag, aber diesmal werden wir ihn vollständig erfüllen.« Defoe wirkte jetzt höchst geschäftsmäßig und offiziell. »Ich glaube, ich sollte Sie trotzdem noch vor etwas warnen.« Er blätterte die Papiere durch und entnahm ihnen einen Vierfarbdruck. »Das sind nicht Sie, Signore«, sagte er. »Das ist ein Bild von einem Molch. Der Doktor wird es Ihnen erklären.«
    Der Kunstdruck im A4-Format zeigte eine kleine Eidechse, mit deren Beinen irgend etwas nicht stimmte. Zorchi hielt den Bogen so, als sei die Eidechse lebendig und giftig. Er sah das Bild verblüfft an. Aber als der Arzt dann sprach, wandelte sich die Verblüffung zu Zorn und Schrecken.
    »Was Mr. Defoe meint«, sagte Lawton, »ist, daß Totipotenz – die Fähigkeit, verlorenes Gewebe, manchmal sogar ganze Gliedmaßen wieder zu erneuern – noch voll ungeklärter Rätsel steckt. Wir haben zum Beispiel festgestellt, daß eine Röntgenbestrahlung die Erneuerung Ihres Beines beschleunigt, genauso wie bei dem Bein eines Salamanders. Die Strahlung scheint die Bildung des Blastoms anzuregen,

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