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Der Wohlfahrtskonzern

Der Wohlfahrtskonzern

Titel: Der Wohlfahrtskonzern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl - Lester del Rey
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Worte erschütterten mich bis ins Mark, und ich sagte erhitzt: »Verdammt, Defoe, Sie wissen, ich hatte nichts damit zu tun! Ich habe Ihnen alles gesagt. Ich dachte, Sie seien auf meiner Seite! Nur weil ich nach Mariannas Tod eine Menge krauses Zeug geredet habe, heißt das doch noch lange nicht, daß ich gegen die Gesellschaft bin – und es heißt ganz gewiß nicht, daß ich einen Mord begehen würde. Wenn Sie das glauben, warum, zum Teufel, haben Sie mich dann auf die Kadettenschule geschickt?«
    Defoe hob mit einer sparsamen Bewegung die Hand. »Langsam«, sagte er. »Ich glaube ja gar nicht, daß Sie es getan haben, soviel sollte doch wohl klar sein. Und auf die Kadettenschule habe ich Sie geschickt, weil ich Arbeit für Sie habe.«
    »Aber Sie haben behauptet, ich wüßte etwas, mit dem ich zurückhalte!«
»Nein, Thomas.« Defoe schüttelte tadelnd den Kopf. »Ich sagte, Sie könnten vielleicht in der Lage sein, mir zu sagen, wer Hammond getötet hat. Und das könnten Sie tatsächlich – nur jetzt noch nicht. Ich rechne sehr auf Ihre Hilfe in diesem Bezirk, Thomas. Zwei dringende Aufgaben müssen erledigt werden. Hammonds Tod …« – er hielt inne und zuckte mit den Schultern, und dieses Zucken war Hammonds ganze Grabinschrift – »… ist nur ein Zwischenfall in einem größeren Zusammenhang, und diesen Zusammenhang selbst müssen wir klären.« Er sah noch einmal auf die getippte Liste, die Susan ihm gegeben hatte. »Ich sehe eben, daß ich nur für kurze Zeit im Gebiet von Neapel bleiben kann, aber die beiden Aufgaben müssen erledigt sein, bevor ich gehe. Eine werde ich selbst in die Hand nehmen, bei der anderen habe ich die Absicht, sie Ihnen zu übergeben.
    Erstens haben wir hier eine unglückliche Situation, was den Zustand der öffentlichen Moral betrifft. Unglücklich? Vielleicht sollte ich miserabel sagen. Ganz offensichtlich ist hier ein Kern von Unruhestiftern am Werk, Thomas, und Gogarty hatte bisher nicht genug Grütze, sie zu finden und geeignete Schritte zu unternehmen. Das muß jetzt jemand anders tun. Zweitens bereitet uns dieser Zorchi ganz unnötigen Ärger. Ich beabsichtige nicht, das weiter hinzunehmen. Welche der beiden Aufgaben würden Sie vorziehen?«
    Zögernd sagte ich: »Ich weiß nicht, ob es Mr. Gogarty gefallt, wenn ich …«
    »Gogarty ist ein Schwachkopf, Thomas. Sie können seine Vorrechte völlig außer acht lassen. Hätte er seit der Übernahme des Distrikts nicht beständig herumgepfuscht, hätte ich nicht wichtige Arbeiten zurückstellen müssen, um hierherzukommen.«
    Ich überlegte einige Sekunden. Einen Ring konspirativer Unruhestifter auszuheben, das hörte sich nicht gerade einfach an. Andererseits hatte ich mein Glück bei Zorchi schon einmal probiert.
    »Vielleicht sollten Sie es besser mit Zorchi versuchen«, sagte ich.
    »Versuchen?« Defoe tat überrascht. »Wie Sie wollen. Ich glaube, Sie können etwas lernen, wenn Sie sich mit ansehen, wie ich die Sache regle, Thomas. Wollen wir uns jetzt Signor Zorchi zugesellen?«
    »Sich ihm zugesellen? Ist er denn hier?«
    Defoe sagte ungeduldig: »Natürlich, Thomas. Kommen Sie mit.«
     
    Zorchis Sekretär war ebenfalls anwesend. In einem kleinen Vorraum saß er steif wie ein Klotz auf einem harten, hölzernen Stuhl, und als wir an ihm vorbeigingen, sah ich die reine Mordlust in seinen Augen. Er sagte kein Wort.
    Hinter ihm war ein Untersuchungszimmer. Zorchi, schlank, nackt und häßlich, saß auf einem Operationsbett und versuchte, gelassen auszusehen. Dann brach er in einen Strom von Anschuldigungen und Vorwürfen aus, dessen Geschwindigkeit weit über das Aufnahmevermögen meines Schulitalienisch hinausging. Defoe hörte einen Augenblick lang eisig zu, dann brachte er ihn zum Schweigen. In einem Italienisch, das viel besser war als meines, befahl er: »Sie haben nur Fragen zu beantworten und ansonsten zu schweigen. Ich werde Sie kein zweites Mal warnen.«
    Ich weiß nicht, ob selbst Defoe unter normalen Umständen in der Lage gewesen wäre, Zorchi zu stoppen. Aber irgendwie schwächt es den Willen, wenn man im Angesicht vollständig bekleideter Gegner nackt ist, und, so vermutete ich, die Vollrasur ließ Zorchi sich zudem nackter fühlen als jemals zuvor in seinem Leben. Ich sah, warum er einen Bart getragen hatte, und wünschte, er hätte immer noch einen.
    »Dr. Lawton«, sagte Defoe, »haben Sie die Untersuchung beendet?«
    Ein ziemlich junger Mediziner der Gesellschaft hüstelte und sagte: »Ja, Sir. Ich habe

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