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Der Wohlfahrtskonzern

Der Wohlfahrtskonzern

Titel: Der Wohlfahrtskonzern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl - Lester del Rey
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Entdeckung riskieren. Wir konnten uns auch nicht irgendwo in der Klinik verstecken, denn falls Defoe unser Verschwinden bemerken sollte, waren wir dort nicht sicher. »Wir beten«, entschied ich. »Und falls Gebete helfen, finden wir vielleicht einen Ausweg.«
    »Vielleicht kann ich helfen«, bot Carmody sich an. Er verzog schmerzlich das Gesicht. »Ich kenne die gesamte Anlage und die Kombinationen der Türen für befugtes Personal. Wäre es eine Hilfe, wenn wir die Garage erreichten?«
    Ich wußte es nicht, und die Garage war einen knappen Kilometer vom Haupteingang entfernt. Falls es uns gelang, einen Wagen zu stehlen, würden wir es vielleicht schaffen. Wir mußten es probieren.
    Als wir die Tür öffneten, hörte man, daß immer noch irgendwelche Aktivitäten stattfanden, aber der Abschnitt, in dem wir uns befanden, schien bereits voll belegt zu sein, und die Unterbringung der Suspendierten hatte sich woandershin verlagert. Wir schlössen die Tür wieder und folgten Carmody durch die schier endlosen Gänge. Zorchi stützte sich, mühsam und unter Qualen humpelnd, auf Rena und mich. Wir hätten ihn tragen sollen, aber das lehnte er entschieden ab. Wir gingen weiter und weiter zurück, während der Anblick von Carmodys nacktem Hintern, der vor mir dahinwackelte, meine Ehrfurcht vor ihm immer kleiner werden ließ.
    An einer Tür, die mir kaum aufgefallen wäre, hielt er an und tippte mit den Fingern eine Art Muster auf ihre Oberfläche. Die Tür öffnete sich und gab den Blick auf eine Treppe frei, die, sich um einen Fahrstuhlschacht windend, zwei Decks in die Tiefe führte. An ihrem Fuß verlief ein langer Gang, der die unterirdische Verbindung zur Garage sein mußte. Gegenüber dem Aufzug befand sich eine andere Tür, die Carmody mit seinem Kode öffnete. Sie führte zu einem Lager, das mit allem gefüllt war, was ein Expedient möglicherweise gebrauchen konnte.
    Er nahm einen der schweren grauen Strahlenschutzanzüge aus einem Gestell und fing an, ihn anzuziehen. Es waren häßliche Dinger, aber sie waren besser als nichts. Wahrscheinlich würde jeder, der uns darin sah, annehmen, daß wir in offiziellem Auftrag unterwegs waren.
    Zorchi schüttelte unsere Hilfe ab und schaffte es irgendwie, selbst in den Anzug zu steigen. Dann grunzte er und fing an, Schnellfeuergewehre und gefüllte Magazine von der Wand zu nehmen. »Jetzt, Wiehls, sind wir gerüstet. Jetzt sollen sie nur kommen. Zorchi ist bereit!«
    »Und wieder bin ich nur das Ungeheuer, der Freak, der Fall, der natürlich nichts von dem beherrscht, was menschliche Wesen können – wie, Wiehls?« Er fluchte heftig, und da war etwas in seiner Stimme, das sie plötzlich rauh werden ließ. »Niemals Zorchi, der Mann … Zorchi, der Mensch! Es gibt Sizilianer, die Ihnen etwas anderes erzählen könnten; sie würden Ihnen von ihren abgeschossenen Flugzeugen berichten, falls sie ihre toten Münder öffnen könnten!«
    »Er war der beste Jagdflieger Neapels«, warf Rena leise ein.
    Jetzt war es an mir, zu fluchen. Er hatte recht; ich hatte ihn niemals als Menschen gesehen, sondern nur als etwas, das verlorene Glieder wieder nachwachsen lassen konnte. »Es tut mir leid, Luigi!«
    »Schon gut.« Er seufzte und zuckte mit den Schultern. »Kommt, nehmt euch Waffen und Munition und laßt uns von hier verschwinden. Selbst die Nase eines Zorchis kann den Geruch von Mördern nur eine gewisse Zeit ertragen!«
    Wir gingen den Verbindungsgang hinunter, und es schien Stunden zu dauern, als wir uns so, mehr taumelnd als laufend, vorwärts bewegten, und wir erwarteten jede Sekunde, einer Gruppe von Expedienten oder anderen Beauftragten der Gesellschaft in die Arme zu laufen. Aber offensichtlich wurde der Gang während des Alarmfalls nicht allzu häufig benutzt. Endlich erreichten wir eine Treppe, die wir hinaufliefen, da wir fürchteten, durch die Benutzung des Aufzugs Aufmerksamkeit zu erregen. Oben angelangt, runzelte Carmody die Stirn, als er die Seitengänge und die Türen studierte.
    »Hier, nehme ich an«, entschied er. »Dahinter könnte ein immer noch selten benutzter Teil der Garage liegen.« Er streckte den Arm nach der Tür aus.
    »Warten Sie«, sagte ich und hielt ihn auf. »Können wir irgendwie wieder zurückkommen, wenn wir erst einmal draußen sind?«
    »Das können wir mit dem Kode bewerkstelligen – mit dem Zentralkode, den die Leitungsgremien der Gesellschaft benutzen. Ansonsten sind diese Türen praktisch bombensicher!« Er drückte die Kode-Kombination und

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