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Der Wohlfahrtskonzern

Der Wohlfahrtskonzern

Titel: Der Wohlfahrtskonzern Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl - Lester del Rey
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Wiehls!«
    Zuerst war es nur eine Belästigung. Dann, plötzlich, kehrte das Bewußtsein voll zurück und brachte einen gewissen Triumph mit sich. Es hatte funktioniert! Dadurch, daß ich Defoe gereizt und Zorchis Fähigkeit, sich selbst wiederzubeleben, verschwiegen hatte, war es mir gelungen, uns alle in Abteilung 100 bringen zu lassen, in der das kostbare Injektionsbesteck mit der Flüssigkeit versteckt war. Nachdem ich in der letzten Zeit nur noch wie eine Kugel in einem Flipper hin und her gestoßen worden war, reichte bereits dieser kleine Erfolg aus, mich plötzlich und völlig zu Bewußtsein zu bringen.
    Mein Herz mühte sich wie ein rostiger Frachter auf hoher See. Meine Lunge verlangte gequält nach Luft und brannte, wenn sie welche bekam. Aber es gelang mir, die Augen zu öffnen; ich erkannte Zorchi, der sich über mich gebeugt hatte. Hinter ihm sah ich die blauleuchtenden Sterilisationslampen, die Tür, die sich von innen öffnen ließ, und die aufgereihten Suspendierten der Abteilung einhundert.
    »Es ist Zeit! Jetzt wachen Sie aber endlich auf und bewegen Sie sich!« quengelte Zorchi. »Der Körper eines Zorchi ist von Gift nicht zu besiegen, er stößt es ab. Aber dann muß ich wegen dieser kleinen, schwachen Beine auf Sie warten! Kommen Sie, Wiehls, keine Müdigkeit vorschützen! Wir haben noch viel zu tun, bevor wir diesem Ort des Grauens entkommen können!«
    Ich setzte mich schwerfällig auf, aber die Drogen schienen neutralisiert zu sein. Ich lag im untersten Regal, und es gelang mir, die Füße auf den Boden zu setzen und aufzustehen. »Danke, Zorchi«, sagte ich und versuchte, nicht auf seinen nackten häßlichen Körper und die Dinger, die noch nicht ganz seine Beine waren, zu sehen.
    »Den Dank habe ich auch verdient«, antwortete er. »Ich bin ein bescheidener Mann und erwarte kein Lob, aber ich habe viel getan. Das kann ich nicht leugnen. Es erforderte Größe und Edelmut, durch diese Abteilung zu kriechen, um Sie zu finden. Auf meinen Händen, Wiehls, und diesen Babyknien bin ich gekrochen. Die Verwunderung überwältigte mich fast, eine so heldenhafte … Aber ich schweifte ab. Wiehls, verschwenden Sie keine Zeit mit Reden. Wir müssen die anderen, die ich nicht erreichen konnte, wiederbeleben. Und dann lassen sie uns um Gottes Willen gehen und etwas zu essen finden.«
    Obwohl ich noch ziemlich schwach war, schaffte ich es irgendwie, Zorchi zu folgen, und die Säcke, in denen Rena und Carmody steckten, herunterzuzerren. Und während wir darauf warteten, daß sie das Bewußtsein wiedererlangten, wurde mir klar, wie klein unsere Chance zu entkommen diesmal war, nackt und ohne Kenntnis der Zustände, in die wir uns begeben wollten. Und mir wurde auch klar, was geschehen würde, falls Lawton oder Defoe sich entschieden, in Abteilung einhundert nach dem Rechten zu sehen!
    Einige wenige Sekunden lang, als Rena erwachte und mich erkannte und während ich erklärte, wie ich alles geplant hatte, war es jedes Risiko wert.
    Dann endlich fing Carmody an, sich zu rühren. Wahrscheinlich sahen wir tatsächlich wie blaue Teufel in einer blauen Hölle aus, und sein Mienenspiel war entsprechend.
    Meiner Vorstellung von dem großen Millen Carmody war er nicht sehr ähnlich. Sein Gesicht war wie das auf dem Photo – aber es war ein älteres Gesicht, das in dem häßlichen Licht hager wirkte. Das Alter lastete schwer auf ihm, und er war bestimmt nie von besonders stattlicher Gestalt gewesen. Jetzt war er ein spitzbäuchiger alter Mann mit dürren Beinen und einem leichten Zittern in den Händen.
    Aber sein Verstand hatte noch kein Fett angesetzt, als er versuchte, unsere Erklärungen zu verarbeiten, und unsere Fragen beantwortete. Er war nach Neapel gekommen und hatte seinen persönlichen Arzt, Dr. Lawton, mitgebracht. Das letzte, woran er sich erinnerte, war, daß Lawton ihm eine Spritze gegen eine Magenverstimmung gegeben hatte. Es muß ein böses Erwachen für ihn gewesen sein, sich so wiederzufinden und zu erfahren, was man mit der Welt angestellt hatte Aber er verkraftete es und versuchte sich mit gezielten Fragen an die Wahrheit heranzutasten. Schließlich lehnte er sich zurück und nickte böse. »Defoe!« sagte er bitter. »Und was machen wir jetzt, Mr. Wills?« Das erschütterte mich. Unbewußt hatte ich erwartet, daß er sofort die Führung übernehmen würde, aber auch Zorchi und Rena richteten ihre Blicke auf mich. Nun, es gab nicht viele Möglichkeiten. Wir konnten nicht hierbleiben und eine

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