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Der Wolfsthron: Roman (German Edition)

Der Wolfsthron: Roman (German Edition)

Titel: Der Wolfsthron: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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da.
    Raisa holte ihren Dolch und wischte ihn im Schnee sauber. Dann schob sie ihn in die Scheide zurück. In der Hoffnung, irgendetwas zu finden, das ihr verriet, wer ihn angeheuert hatte, zwang sie sich, Gillen zu durchsuchen. Sie fand jedoch nichts von Bedeutung. Eine Geldbörse mit ein paar Kupferstücken und Kronen und einen Flachmann – das war alles.
    Es war ohnehin unwahrscheinlich, dass er irgendwelche Beweise mit sich herumschleppen würde. Was hatte sie denn erwartet – dass er ein Todesurteil der Königin, ihrer Mutter, mit sich herumtrug? Eine handschriftliche Notiz von Gavan Bayar? Diese Art von Befehlen flüsterte man lediglich in den dunklen Winkeln dieser Welt.
    Ihr Kopf pochte, ihr rechtes Auge drohte zuzuschwellen. Sie drückte eine Handvoll Schnee auf die Seite ihres Gesichts, die von seinem Schlag getroffen worden war, und hoffte, dass die Kälte die Schwellung lindern würde. Währenddessen versuchte sie eine leise, hoffnungslose Stimme zu ignorieren, die da sagte: Was nützt das alles? Du kannst dich auch gleich ergeben. Du bist jetzt vollkommen allein, und in diesen Bergen wimmelt es nur so von Feinden. Was hatte Byrne noch gesagt? Sie sind gut genährt, gut beritten und gut bewaffnet. Und du hast nichts weiter als einen Dolch.
    Sie erinnerte sich an Mac Gillens Sorge, dass sie gestört werden könnten, und sie wusste, dass sie wegmusste. Und zwar so rasch wie möglich. Es würde leicht genug sein, ihrer Spur zu folgen. Gillens Kameraden konnten jeden Augenblick auftauchen.
    Sein Pferd wartete draußen; es war offensichtlich ein gut ausgebildetes Armeepferd. Der Wallach verdrehte die Augen, als sie sich näherte, aber er erhob keine Einwände, als sie die Satteltaschen durchsuchte. Er wurde sogar noch entgegenkommender, als sie einen Apfel herausfischte und ihn damit fütterte, während sie ihm über die Nüstern strich.
    Zu Gillens Ausrüstung zählten ein großes, schweres Schwert in einer Scheide, eine Armbrust und ein Köcher mit Bolzen. Eine Bettrolle und ein Zelt. Eine ganze Satteltasche war mit Proviant vollgestopft, wie nützlich – vorausgesetzt, sie lebte lange genug, um hungrig zu werden.
    Sie betastete die Armbrust. Im Gegensatz zu dem Langbogen von Byrne brauchte man nicht viel Kraft, um sie zu bedienen. Dann erinnerte sie sich plötzlich daran, wie sie Amon mit acht Jahren zum Übungsgelände für Bogenschützen gefolgt war. Sie hatte sich geweigert zu verschwinden, ehe er ihr nicht die Möglichkeit gegeben hatte, sich an der Armbrust zu versuchen. Zuerst waren die Bolzen weit an dem Strohziel vorbeigeschossen, aber ihre Zielgenauigkeit hatte sich rasch verbessert. Die ersten Bolzen hatte Amon für sie eingelegt; dann hatte er ihr gezeigt, wie man damit schoss, und geduldig ihre Hände geführt.
    An ihrem nächsten Namenstag hatte Averill, ihr Vater, ihr einen Langbogen geschenkt, der zu ihrer Größe und ihrer Kraft passte. Das war ihre bevorzugte Waffe; aber den Langbogen, den Byrne ihr gegeben hatte, hatte sie in ihrer Satteltasche bei Switcher im Pass zurücklassen müssen.
    Sie stellte den Fuß in den Bügel der Waffe und spannte sie, dankbar dafür, dass sie in dem einen Jahr in Odenford Muskeln bekommen hatte. Sie legte den Bolzen in die Rinne. Zumindest einen Schuss würde sie haben.
    Dann passte sie die Steigbügel am Sattel des Wallachs ihrer kleinen Statur an. Sie hätte sich am liebsten beeilt, aber sie achtete sorgfältig darauf, dass sie alles richtig machte. Nachdem sie den Wallach zu einem umgestürzten Baumstamm geführt hatte, schwang sie sich mit dessen Hilfe in den Sattel.
    Ein Blick gen Himmel verriet ihr, dass die Morgendämmerung nicht mehr allzu lange auf sich warten lassen würde. Bis dahin musste sie herauskriegen, wo genau sie sich eigentlich befand, und ein Versteck finden. Wenn sie bis dahin nicht bereits tot war oder sich in den Händen ihrer Feinde befand.

KAPITEL SECHS
    Simon sagt …
    A m Tag nach seiner Begegnung mit Crow ritt Han in einer eigenartigen Mischung aus Besorgnis und Benommenheit weiter. Er hatte Kopfschmerzen, und in seinem Magen brodelte es, als hätte er reichlich Bier getrunken und reinen Alkohol hinterhergekippt.
    Wären ihm irgendwelche Feinde begegnet, hätte er ein leichtes Ziel für sie abgegeben. Glücklicherweise handelte es sich bei den meisten anderen Reisenden um Flüchtlinge, die nichts weiter wollten als irgendwo für die Nacht ein Dach über dem Kopf. Dass er ein paar von ihnen fast umritt … nun ja, sie schafften

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