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Der Wolfsthron: Roman

Der Wolfsthron: Roman

Titel: Der Wolfsthron: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cinda Williams Chima
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gearbeitet, seine Stärken zu entwickeln, um sie seiner Königin und seinem Land zur Verfügung stellen zu können. Und es gelang ihm zumeist, sich in nichts verwickeln zu lassen, aus dem er sich hinterher herausreden musste.
    Jetzt allerdings fand er sich in einer Situation wieder, in der sogar ein ganzes Netz von Lügen erforderlich war – gegenüber einer Zuhörerschaft, die nur zu gut wusste, wie man die Wahrheit verfälschte.
    Er wartete im Vorraum des Audienzzimmers der Königin. Da er seine Kindheit in der Umgebung des Schlosses verbracht hatte, war er mit den Örtlichkeiten vertraut. Im Gegensatz zur Politik. Den gesamten Morgen hatte er damit verbracht herauszufinden, wer ihm jene Erlaubnis geben könnte, die er benötigte. Da sich der Hof in einer Übergangsphase befand, in der Phase des Königinnenwechsels, herrschte in Sachen Regieren großes Chaos.
    Amon berührte den Wolfsring an seiner Hand. Diese Geste war inzwischen zu einer Gewohnheit geworden. Sie beruhigte ihn.
    Der Kanzler streckte seinen Kopf durch die Tür. »Korporal Byrne?«, fragte er. »Sie sind bereit für Euch.«
    Als Amon in das vertraute Audienzzimmer trat, sah er, dass über den Thron der Königin ein schwarzer Stoff drapiert worden war. Erleichtert stellte er fest, dass niemand darauf saß. Noch nicht.
    Am anderen Ende des Raumes hatte man für Ersatz gesorgt: Auf einem kleinen Podest befand sich ein äußerst kunstvoll geschnitzter Stuhl, um den herum andere Stühle gruppiert waren. Dies musste der Regentschaftsrat sein, der aus Hohemagier Gavan Bayar, Bron Klemath, dem General der Highland-Armee, Lassiter Hakkam, dem Oberhaupt des Rates der Adeligen, und Averill Demonai, dem Repräsentanten der Spirit-Clans – und Raisas Vater – bestand, sowie Roff Jemson, der jetzt Redner des Kathedralen-Tempels war.
    Entlang den Wänden des Audienzzimmers waren Blaujacken postiert, aber die meisten von ihnen kannte Amon nicht. Das war beunruhigend. Er zuckte innerlich zusammen, als ihm klar wurde, dass er selbst – als Raisas Hauptmann der Wache – derjenige war, der sie befehligte. Im Augenblick kamen sie ihm allerdings mehr wie eine Bedrohung vor, als dass er Unterstützung in ihnen gesehen hätte. Seine Abwesenheit von der Hauptstadt war beileibe nicht so lange gewesen, dass sie einen derart dramatischen Wechsel in der Besetzung der Schlosswachen erklärte.
    In der Nähe der Ratsmitglieder erkannte er Mason Fallon mit seinen scharfen Gesichtszügen, den tintenschwarzen Haaren und dem immerwährenden Bartschatten. Amon wusste nicht sehr viel von Fellon, aber er hatte ihm noch nie so recht über den Weg getraut. Jetzt trug Fallon eine Korporalsschärpe. Wann hatte er sie erhalten, und wer hatte ihn befördert?
    Amon freute sich, Jemson zu sehen. Zumindest ein freundliches Gesicht, abgesehen von Averill. Kurz bevor er nach Odenford aufgebrochen war, hatte Jemson jene Zeremonie geleitet, durch die Amon als Hauptmann an seine zukünftige Königin Raisa gebunden wurde. Der Redner hütete also selbst einige Geheimnisse.
    Auf der gleichen Ebene wie die Ratsmitglieder saß Micah Bayar – der jedoch keine offizielle Position innehatte und daher eigentlich gar nicht anwesend sein sollte. Hatte sein Vater verfügt, dass er dabei war? Oder war es Mellony gewesen?
    Amon musterte die anderen. Er hatte Klemath nie besonders gemocht, und Klemath wiederum hatte für die Byrnes nichts übrig. Zwischen der Wache der Königin – der Elitetruppe – und der regulären Armee bestand eine natürliche Konkurrenz, und Amons Vater Edon Byrne hatte keinen Hehl aus seiner Meinung gemacht, dass die Armee sich weniger auf Söldner verlassen und mehr auf eigene Soldaten setzen sollte. Wie es schien, hatte Klemath sich kürzlich in vielen Fragen mit dem Magierrat verbündet.
    Klemath hatte seine Söhne Keith und Kip auf Raisa angesetzt, in der Hoffnung aufzusteigen, wenn einer von ihnen in die Königsfamilie einheiratete. Nun spekulierte er vielleicht auf eine Partie mit Mellony, was darauf hindeutete, dass die Bayars ihn über ihre eigenen Heiratspläne im Unklaren gelassen hatten.
    Lassiter Hakkam war so aalglatt und geleckt wie die meisten Adeligen, und er kleidete sich ebenso teuer wie modisch. Er war raffiniert, aber Amon fand ihn nicht besonders klug. Hakkam war ein Onkel von Raisa und der Vater von Melissa und Jon. Sie hatten für Amon nie viel übriggehabt, da er zu den Gewöhnlichen zählte.
    Gavan Bayar trug sein schwarzes Magiergewand und über den Schultern

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