Der Wolfsthron: Roman
kämpfen zu lassen. Fire Dancer sollte sich an den Handel halten, der vereinbart wurde.«
»Mein Vetter Dancer ist in Marisa Pines aufgewachsen«, warf Night Bird überraschend ein. »Seine Rechenschaftspflicht beschränkt sich allein darauf.«
Verblüfft wirbelten Raisa und Nightwalker herum und starrten sie an.
»Als Sohn der Matriarchin Willo Song untersteht Dancer weder Elena Cennestre noch Lord Averill«, fuhr Bird fort. »Im Unterschied zu Hunts Alone hat er keinen Handel mit den Demonai geschlossen. Obwohl er sich dazu bereiterklärt hat, mit uns zusammenzuarbeiten, tut er das nach seinen eigenen Bedingungen. Als Fire Dancer erfahren hat, dass Hunts Alone in die Fells zurückgerufen wurde, konnte ich nichts machen – er hat sich einfach nicht aufhalten lassen.«
»Dann hättest du Fire Dancer nicht sagen dürfen, dass Hunts Alone zurückgerufen worden ist«, sagte Nightwalker. Seine Lippen strafften sich verärgert. »Ich verstehe immer noch nicht, warum du das getan hast.«
»Ich kenne Fire Dancer, seit wir Lýtlings waren«, antwortete Night Bird und legte Nightwalker eine Hand auf den Arm. »Ich vertraue ihm. Er ist jemand, den wir auf unserer Seite haben wollen.«
Dieses Mädchen hat sich tatsächlich verändert seit dem letzten Mal, als ich sie gesehen habe, dachte Raisa. Sie wirkt viel weniger verzaubert von Nightwalker. Und sie widerspricht ihm.
»Die Regeln der F u egung besagen, dass Magier sich nicht in den Spirits aufhalten dürfen, wer auch immer sie zur Welt gebracht hat«, stellte Nightwalker klar. »Es ist ein Entgegenkommen unsererseits, dass sie hier sein können.«
»Obwohl Hunts Alone mir das Leben gerettet hat?«, fragte Raisa.
Nightwalker verdrehte die Augen. »Vorausgesetzt, dass das tatsächlich stimmt, hätte der Fluchbringer damit nur seinen Teil des Handels eingehalten.«
»Was meint Ihr damit, vorausgesetzt, dass das tatsächlich stimmt?« Raisa zitterte, und sie zog sich den Umhang enger um die Schultern.
»Haltet Ihr es nicht für einen seltsamen Zufall, dass er genau in dem Moment aufgetaucht ist, als Ihr angegriffen worden seid?«, fragte Nightwalker. »Es kommt mir fast so vor, als wäre das alles entsprechend geplant worden. Und wie könnte er Euer Vertrauen besser erringen?«
»Was wollt Ihr damit sagen?« Raisa wusste das zwar nur zu genau, aber sie wollte, dass er es offen aussprach.
»Ist es wirklich glaubwürdig, dass er eine ganze Gruppe von Attentätern einen nach dem anderen ausgelöscht und dabei keinen Kratzer abbekommen hat?« Nightwalker zuckte mit den Schultern, als wollte er sagen: Glaubt, was Ihr wollt, aber …
»Es stimmt nicht, dass er keinen Kratzer abbekommen hat«, erwiderte Raisa. »Er hat Hohe Magie eingesetzt, um dem Gift in meinem Körper die Wirkung zu nehmen. Was dazu geführt hat, dass er selbst tagelang todkrank war.«
»Hunts Alone ist krank?« Night Bird sah von Raisa zu Nightwalker. »Davon hast du mir nichts gesagt.«
»Es gibt keinerlei äußere Anzeichen, sagt Elena«, erklärte Nightwalker. »Es ist irgendeine Fluchbringer-Krankheit, die angeblich dadurch verursacht wurde, dass er Thorn Rose geheilt hat. Etwas, das sich nur zu leicht vortäuschen ließe.«
»Vielleicht solltet Ihr dann mit Willo sprechen«, sagte Raisa eisig, »und ihr erklären, wie Hunts Alone sie so geschickt zu täuschen vermag.«
»Ich sage nicht, dass er lügt.« Nightwalker hob beide Hände. »Ich sage nur, dass die Möglichkeit besteht. Wir sollten uns der Lügen der Fluchbringer bewusst sein, besonders nach dem, was mit der Königin passiert ist.«
Da schaltete sich Amon zum ersten Mal in das Gespräch ein. »Alisters Krankheit erscheint mir nur allzu wahr«, sagte er. »Ich vermute, dass er mehr als glücklich wäre, den Dienst der Königin verlassen zu können und nichts mehr mit dem bevorstehenden Kampf zu tun haben zu müssen. Diejenigen von uns, die sich um die Sicherheit des Grauwolf-Geschlechts sorgen, werden alles in unserer Macht Stehende tun, damit genau das nicht geschieht.«
»Er bleibt«, sagte Nightwalker entschieden. »Er hat gar keine andere Wahl. Jetzt, da wir ihn ausgebildet haben, ist er verpflichtet, mit uns gegen den Magierrat zu kämpfen.«
»Es gibt immer eine Wahl«, sagte Amon. »Alister geht seinen eigenen Weg. Unterschätzt ihn nicht.« Er wandte sich an Raisa und neigte den Kopf. »Mit Eurer Erlaubnis, Hoheit. Ich sollte jetzt besser gehen, wenn ich übermorgen zurück sein will.«
Raisa nickte abwesend, und er
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