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Der Wolfstrank

Der Wolfstrank

Titel: Der Wolfstrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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überschattet. Ich wollte es auf keinen Fall so weit kommen lassen wie bei Cedric Morton, und ich glaubte auch nicht daran, dass mein Kreuz sie töten würde.
    »Halt sie gut fest, Suko.«
    »Okay.«
    Ich trat an ihre linke Seite und schob den Ärmel dort in die Höhe. Wieder lag der nackte Arm vor mir. Lucy wehrte sich nicht. Die Nähe des Kreuzes hatte sie regelrecht erstarren lassen, was mir natürlich entgegenkam.
    Der wichtigste Augenblick lag noch vor mir. Was würde geschehen, wenn Lucy in direkten Kontakt mit dem Kreuz geriet? Zwei Atemzüge später sah ich es mit den eigenen Augen.
    Ich drückte das Kreuz in Höhe des Ellbogens gegen den Arm. Ein Zittern rann hindurch. Lucy jammerte, sie wollte sich zu Boden werfen, aber wieder war Suko schneller. Er riss sie hoch, und ich sah, wie der feine Pelz auf dem Arm verging. Er brannte weg, ohne dass ein Feuer entstand. Die feinen Haare nahmen einen aschigen Farbton an und fielen ab wie Puder.
    Sicherlich erlitt Lucy dabei Schmerzen, aber sie waren nichts im Vergleich zu dem, was ihr noch bevorgestanden hätte. Und so nahm ich mir auch den rechten Arm vor. Wieder schob ich den Ärmel so weit wie möglich hoch, und abermals konnten Suko und ich sehen, wie das Fell als Staub zu Boden rieselte.
    »Tolle Idee«, flüsterte mein Freund.
    »Danke. Aber es ist noch nicht beendet.« Ich stellte mich jetzt vor das Mädchen hin, legte die freie Hand unter sein Kinn und hob den Kopf an.
    Diesmal wehrte sie sich nicht.
    Ich blickte in ihr Gesicht. Es hatte den größten Teil seiner Härte verloren. Die Muskeln waren entspannt.
    Der Mund besaß eine wunderbare Weichheit, und nur die Augen passten nicht dazu und eben das feine Fell, dessen Haarspitzen sich leicht im Wind des Waldes bewegten.
    »Noch ein Mal«, flüsterte ich Lucy zu, bevor ich das Kreuz ansetzte und von der Stirn aus bis zum Kinn herabfuhr, um auch die letzten Reste zu vertreiben.
    Es war wie bei den Armen!
    Der verdammte Pelz löste sich auf. Von der Stirn und vom Ansatz der Haare rieselte der graue Staub an den Augen vorbei, passierte die Nase, den Mund, das Kinn und wehte dann wie eine Fahne nach unten, wo er sich auf dem Boden verteilte.
    Ich strich noch mit meinen Fingern über das Gesicht, weil ich auch die letzten Reste abwischen wollte.
    Ja, ich hatte gewonnen. Das Kreuz hatte gewonnen. Ich hatte richtig getippt. Es hatte das junge Mädchen nicht so erwischt wie bei einem normalen Werwolf-Angriff. Es gab den Trank, und der war wesentlich schwächer gewesen. Meiner Ansicht nach hatte er nur so etwas wie einen Anstoß gegeben. Der zweite Versuch wäre anders verlaufen. Dann wäre die Wirkung des Tranks voll durchgeschlagen.
    So aber konnten wir Lucy als gerettet ansehen. Trotzdem ging es ihr nicht gut. Sie hing noch immer in Suko’s Griff und bewegte auch ihre Lippen. Was sie von sich gab, war für uns nicht zu verstehen, weil sie einfach zu leise sprach.
    »Lucy...?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Bitte, Lucy, schau mich an.«
    Sie hatte meine Worte gehört. Ich brauchte nicht mal nachzuhelfen, denn langsam hob sie den Kopf, und ich wartete dabei auf den Ausdruck ihrer Augen.
    Hatten sie sich verändert? Oder steckte in ihnen noch immer das kalte Feuer?
    Meine Spannung ließ kurze Zeit später nach und schuf einem Lächeln Platz.
    Lucy hatte es geschafft. Mein Kreuz hatte bei ihr wie ein Wundermittel gewirkt. Nicht nur die verdammten Fellhaare waren zerstört worden, auch die Kälte und die damit verbundene gelbe Raubtierfarbe war aus ihren Augen verschwunden.
    Gerettet!
    Wir hatten Lucy tatsächlich retten können, und das waren Momente, die uns ein gutes Gefühl gaben. In dieser Zeit merkten wir, dass der Kampf gegen die Mächte der Finsternis doch nicht ganz umsonst war, auch wenn es uns manchmal so vorkam, denn wir hatten oft genug das Gegenteil von dem erlebt. Da waren wir zu spät gekommen und hatten einen Menschen nicht vor seinem Tod bewahren können.
    »Wer sind Sie?«, fragte Lucy.
    Diese schlichte Frage bewies mir, dass Lucy King wieder völlig in Ordnung war.
    »Ich heiße John Sinclair.«
    »Ja, ich bin...«
    »Ich weiß, wer du bist.«
    »Ha.« Sie lachte leise, drehte den Kopf, wollte ihre Arme hinter dem Rücken hervorbringen und stellte fest, dass es nicht ging. Sie begriff sehr schnell, das sah ich in ihren Augen. Bevor sie allerdings etwas sagen konnte, hatte ich meinem Freund Suko schon zugenickt.
    Er verstand die Geste und befreite Lucy von den Handschellen. Sie war noch immer recht

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