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Der Wolfstrank

Der Wolfstrank

Titel: Der Wolfstrank Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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mehr, und ich wollte Lucy einem weiteren Test unterziehen. Deshalb trat ich wieder dichter an sie heran und schob die Ärmel ihres Pullovers so weit in die Höhe, wie es möglich war. Im Gesicht hatte ich nichts von der Veränderung gesehen. Da war die Haut noch glatt gewesen, aber das musste nicht überall am Körper so sein.
    Als ich die Ärmel hochschob, da drehte sie ihren Kopf zur Seite und stieß einen Fluch aus. Ich aber schaute mir die Arme sehr genau an.
    Ja! Auch wenn das Licht noch so schlecht war, hier wurde mir die Veränderung deutlich vor Augen geführt. Es war nicht mehr die helle Haut des Gesichts zu sehen, denn beide Arme hatten einen Schatten bekommen.
    Ich musste noch näher heran, um alles genau zu beurteilen. Lucy wollte es nicht. Sie wehrte sich dagegen und versuchte, sich aus dem Griff zu winden.
    Da war sie bei Suko gerade an der richtigen Stelle. Er deutete mir durch ein Nicken an, mit der Untersuchung fortzufahren und verstärkte seine Klammer noch.
    Die Arme lagen vor mir. Ich brauchte nur die Hände auszustrecken, um sie zu berühren. Mit den Fingern glitt ich über die Haut hinweg. Schon bei der ersten Berührung wusste ich Bescheid. Das war kein Schatten, auf der normalen Haut zeichneten sich sehr weiche Haare ab, und die waren aus den Poren gedrungen. Sie standen so dicht beieinander, dass sie schon ein Fell bildeten.
    »Was hast du gefühlt?«, fragte Suko.
    »Sie ist im Werden.«
    »Schon eine Werwölfin?«
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte ich. »Wenn ich sie mir so anschaue, denke ich, dass sie noch Glück gehabt hat. Ich weiß nur nicht, was in der folgenden Nacht mit ihr geschehen wird.« Nach diesen Worten kümmerte ich mich um das Gesicht der jungen Lucy. Auch über die Wangen fuhr ich mit den Fingerkuppen, was ihr nicht passte, denn sie schlug den Kopf dabei von links nach rechts, wie jemand, der sich vor der Berührung eines Fremden ekelt.
    »Nein, hier ist noch nichts.«
    »Sehr gut.«
    »Ich sehe auch keine Bissstellen. Es ist wie bei Cedric Morton. Jemand hat eben eine neue Methode erfunden.«
    Plötzlich konnte sie reden. Es brach regelrecht aus ihr hervor, als hätte sich dort lange etwas angestaut. »Ich gehöre nicht mehr zu euch, verdammt. Ich bin jetzt eine andere. Ich bin kein Mensch mehr. Ich werde bald auf der anderen Seite stehen und bei ihm bleiben.«
    »Bei ihm?«, fragte ich. »Wer ist er denn?«
    »Gordon!«
    Der Name war mir neu. Ich schüttelte den Kopf. »Darf ich fragen, wer Gordon ist?«
    »Mein neuer Freund.«
    »Der Werwolf also?«
    »Ja, ja, der Werwolf. Ich mag ihn, ich liebe ihn. Er gehört zu mir. Er ist mein Freund, er ist mein Vater. Er ist auch mein Beschützer, versteht ihr...?«
    »Hat er dich zu dem gemacht, was du jetzt bist?«
    »Ja, das hat er.«
    »Und wie hat er das geschafft? Werwölfe beißen zu. Erst dann dringt das Gift in den Körper der Menschen ein. Aber ich sehe an dir keine Spuren.«
    »Er braucht nicht zu beißen!«, flüsterte mir Lucy zu. »Er hat etwas anderes. Es ist der Wolfstrank. Ein wunderbares Getränk. Es ist einfach herrlich. Ich habe es genossen, und ich werde es beim Aufgang des Mondes auch noch genießen.«
    »Das glaube ich dir«, sagte ich in einem leicht lobenden Tonfall, damit sie weitersprach. »Was geschieht in der kommenden Nacht?«
    Diesmal antwortete sie nicht sofort. Ihre Augen erhielten einen noch stärkeren Glanz. »Ich werde bald sein wie er. Mensch und Wolf zugleich. Ich werde den Wolfstrank im Schein des Mondes zu mir nehmen. Er besitzt ihn. Er ist damit so mächtig, wie ein Mensch es niemals werden kann. Hast du verstanden?«
    »Klar, das habe ich. Ich habe es sogar sehr genau verstanden, und ich weiß sicherlich auch, dass du nicht die Einzige bist, die von dem Trank gekostet hat.«
    »Wen meinst du?«
    »Deine Großmutter, Lucy.«
    Das Mädchen begann zu kichern. Jetzt erinnerte sie wirklich an einen normalen Teenager. »Meine Großmutter!«, sagte sie noch immer kichernd. »Die alte Närrin. Sie hat geglaubt, mir etwas Gutes tun zu müssen, aber sie hat es nicht geschafft. Sie hat mich ebenso gesucht wir ihr mich auch. Sie hat sogar die Hütte gefunden, aber Gordon war besser. Er hatte mir den Trank überlassen, und meine Großmutter hat von ihm getrunken. Sie hätte alles getan, um mich zu retten. Dabei bin ich längst gerettet, das hat sie nur nicht begriffen.«
    »Man kann es auch anders sehen«, sagte ich. »Du hast von Gordon gesprochen. Von deinem Freund. Wo versteckt er sich denn? Hier

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