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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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Überwachungsscheibe zu zeigen, die hoch oben an einer Wand ihres Übungsraums angebracht war. »Dort oben verstecken sich gleich mehrere auf einmal. Damit nehmen die Beobachter selbst Einfluss auf das Experiment. Schockierend unwissenschaftlich.«
    Marie schaute hin, ohne sich darum zu kümmern, ob die allgegenwärtigen Tleilaxu es bemerkten. In den sechs Jahren ihres Lebens hatte sie sich daran gewöhnt, unter ständiger Beobachtung zu stehen, ob nun durch ihre Eltern, durch Tonia Obregah-Xo oder durch unsichtbare Spione. Normalerweise dachte sie gar nicht mehr darüber nach. Die schwarze Überwachungsscheibe reagierte nicht auf ihren Blick.
    Thallo, der seine Hand teilweise über dem Mund ließ, lächelte sie an. »Sie sehen nicht alles, was sie zu sehen glauben. Ich habe die Überwachungsbilder gestört und spezielle unterschwellige Tonsignale eingespeist.«
    Marie war hochinteressiert. »Du kannst ihre Maschinen manipulieren?«
    »Sie glauben, dass sie mir alles beigebracht haben, aber viel mehr habe ich selbst gelernt.« Er blickte mit einer Spur von Verachtung zum Beobachtungsfenster hinauf. »Indem ich ihre Maschinen manipuliere, kann ich sie manipulieren.« Er wirkte beunruhigt. »Sie halten mich für perfekt, und trotzdem unterschätzen sie ständig meine Fähigkeiten. Sie erkennen nicht einmal die Widersprüchlichkeit ihres eigenen Handelns.«
    »Und du bist perfekt?«
    Er dämpfte die Stimme, als wollte er ihr ein Geheimnis verraten. »Nichts kann perfekt sein. Das wäre eine Beleidigung des Universums.« Er kehrte dem Beobachtungsfenster den Rücken zu und krempelte dann langsam seine Ärmel aus flexiblem, beigefarbenem Stoff hoch, um die leuchtend roten Schnitte zu entblößen, die die blasse Haut seiner Arme verunzierten und sich mit den Narben älterer, verheilter Verletzungen kreuzten.
    Mit geweiteten Augen beugte sie sich vor. »War das ein Unfall?«
    »Ich habe noch mehr davon.« Er strich sich über die bekleidete Brust und die Beine. »Narben verhüllen den Mythos der Perfektion.« Er lachte leise. »Dr. Ereboam weiß davon, aber er hält es vor den anderen Meistern geheim. Er versucht, alle scharfen Gegenstände vor mir zu verstecken, aber ich finde immer wieder Möglichkeiten. Zum Beispiel deine Fingernägel. Meine haben sie mir kurzgeschnitten, aber ich könnte deine benutzen.«
    »Soll ich dir dabei helfen, dich zu ritzen?« Sie war neugierig und fasziniert.
    »Nicht jetzt.« Mit unheimlicher Schnelligkeit und Eleganz führte er sie zu einer Metalltreppe, die zum Laufsteg entlang der Innenwände des Raums hinaufführte. Genau vor dem undurchsichtig beschichteten Beobachtungsfenster blieb er stehen und starrte darauf, als könnte er hindurchsehen.
    Marie drückte das Gesicht gegen die Barriere und versuchte, wenigstens einen Schatten ihrer Beobachter auf der anderen Seite zu erkennen, aber sie sah nur Dunkelheit. Thallo legte eine Handfläche ans Fenster und spannte die Muskeln an, bis sich die Wand leicht einwärts wölbte, aber er zerbrach sie nicht. Das Mädchen fragte sich, was ihre Beobachter wohl zu sehen glaubten.
    Schon bald langweilten sich die beiden Spielkameraden. Sie krochen über Rohrleitungen an der Decke und ließen sich hoch über dem Boden herabhängen. Obwohl ein Sturz aus dieser Höhe mit Sicherheit schmerzhaft sein würde, wenn nicht gar tödlich, stürmten keine panischen Wachen oder Forscher herein, um sie aufzuhalten.
    »Hab keine Angst«, sagte Thallo. »Die Meister werden nicht zulassen, dass mir ein Leid geschieht.«
    Zu Maries Erschrecken stieß er sich vom Rohr an der Decke ab, sprang in die leere Luft und stürzte achtlos dem zehn Meter unter ihm liegenden Boden entgegen. Doch bevor er auf die harte Oberfläche treffen konnte, umfing ihn ein Notfall-Suspensorfeld und ließ ihn sanft zu Boden sinken. Sie fragte sich, wann und wie er das unerwartete Sicherheitsnetz entdeckt hatte, und ob er eben unabsichtlich gefallen war ... oder ob er versucht hatte, sich umzubringen.
    Ohne das geringste Zögern sprang auch Marie und warf sich in einen Sturz, der selbstmörderisch gewesen wäre, wenn das Sicherheitssystem ihn nicht abgefangen hätte. Als sie entzückt wieder auf die Beine kam, sah sie, dass Thallo am Boden saß und den Eindruck machte, als wäre jegliches Hochgefühl von ihm gewichen. »Ich bin nur ein Kandidat. Sie hoffen, mich zu perfektionieren, aber wenn ich scheitere, werden sie es wieder probieren. Und wieder.«
    »Woran scheitern?« Sie setzte sich neben

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