Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
überleben?«, fragte ein staubbedeckter junger Rekrut.
    »Der Trick besteht darin, auf dem Wasser zu schwimmen.«
    Die hartäugigen Fremen reagierten nicht auf seinen Humor.
    »Hat Muad'dib nicht gesagt: ›Gott schuf Arrakis, um die Gläubigen zu prüfen‹?«, zitierte Gurney. »Also macht euch bereit.«
    »Muad'dib!«, riefen die Männer voller Ehrfurcht. »Muad'dib!«
    Paul hatte das Becken in Auftrag gegeben, damit seine Wüstenkämpfer den unausweichlichen Fall eines Einsatzes auf dem Wasser trainieren konnten. Nicht jeder wasserreiche Planet würde seine Herrschaft so widerstandslos dulden wie Caladan. In Arrakeen betrachteten manche das Becken als Demonstration der Großzügigkeit Muad'dibs, während andere darin eine dekadente Verschwendung von Feuchtigkeit sahen. Für Gurney war es eine militärische Notwendigkeit.
    »Wir haben die Informationen studiert, die wir von Muad'dib erhielten«, sagte Enno. »Wir haben uns jedes einzelne Wort zu Herzen genommen. Die Worte zeigten uns, wie man schwimmt.«
    Gurney war überzeugt, dass alle Männer sich dem Handbuch mit der gleichen Hingabe gewidmet hatten wie ein Priester, der einen religiösen Text las. »Wird man zu einem Wurmreiter, wenn man in einem Filmbuch eine Anleitung über Sandwürmer liest?«
    Die Absurdität dieser Frage brachte die angespannten Fremen schließlich doch zum Lachen. Mit großem Eifer, aber zugleich zögerlich näherte sich die Gruppe dem Rand des tiefen Beckens. Der bloße Gedanke, in Wasser einzutauchen, schien diese Fremen mehr zu erschrecken als der Kampf gegen einen Feind auf dem Schlachtfeld.
    Gurney griff in die Tasche seines Destillanzugs und zog eine goldene Münze hervor, einen alten imperialen Solari, der die arroganten Gesichtszüge von Shaddam IV. zeigte. Er hielt sie hoch und ließ sie im Sonnenlicht funkeln. »Der erste von euch, der diese Münze vom Boden des Tanks emporholt, wird einen ganz besonderen Segen von Muad'dib empfangen.«
    In jeder anderen Armee hätten die Soldaten den Wettstreit angenommen, wenn es um eine Gehaltserhöhung, eine Beförderung oder um Extraurlaub gegangen wäre. Die Fremen interessierten sich nicht für solche Dinge. Aber für einen Segen von Paul waren sie bereit, alles zu geben.
    Gurney warf die Solari-Münze. Sie glitzerte im Sonnenlicht und fiel fast genau in der Mitte des Beckens ins Wasser, wo sie wie ein kleiner Fisch blinkte, während sie versank. Eine Tiefe von drei Metern war keine besondere Herausforderung für einen guten Schwimmer, aber Gurney bezweifelte, dass irgendeiner dieser Wüstenmänner in der Lage war, sie wieder nach oben zu holen. Er wollte ihren Mut testen. Er wollte sehen, wer von ihnen sich am meisten Mühe gab.
    »Und Gott sagte: ›Sie werden ihren Glauben durch ihre Taten beweisen‹«, intonierte Gurney. »›Der Erste in meinen Augen wird der Erste in meinem Herzen sein.‹« Er blickte die Männer an und blaffte dann: »Worauf wartet ihr noch? Wir sind hier nicht bei einem gesitteten Festbankett!«
    Er schubste den ersten Mann an den Rand des Beckens, und der Fremen stürzte mit lautem Platschen ins Wasser. Prustend schlug er mit den Armen um sich, tauchte unter und kam wieder hoch.
    »Du sollst schwimmen! Du siehst aus, als hättest du einen epileptischen Anfall.«
    Der Krieger strengte sich an, Schwimmzüge zu machen, und bewegte sich spritzend vom Rand fort.
    Gurney stieß zwei weitere Fremen hinein. »Euer Kamerad steckt in Schwierigkeiten. Er könnte ertrinken – warum helft ihr ihm nicht?«
    Die beiden stürzten ins Wasser, und kurz darauf sprang Enno aus eigenem Antrieb hinein. Nachdem er die anderen beobachtet hatte, war ein Teil seiner Angst von ihm abgefallen, so dass er sich besser aufs Schwimmen konzentrieren konnte. Gurney stellte zufrieden fest, dass er als Erster die andere Seite des Tanks erreichte. Innerhalb der nächsten Stunde würden die meisten der Wüstenrekruten gelernt haben, zu schwimmen oder sich wenigstens über Wasser zu halten. Ein paar klammerten sich zitternd an den Rand und wollten nicht loslassen. Diesen Männern würde er neue Aufgaben zuteilen oder sie entlassen müssen. Die Fremen waren Meister des Wüstenkrieges und hatten auf Arrakis unglaubliche Siege errungen, doch als Soldaten in Pauls größerem Feldzug wären sie gezwungen, in vielen verschiedenen Umgebungen zu kämpfen. Gurney konnte sich nicht auf Männer verlassen, die sich in einer unerwarteten Situation als handlungsunfähig erwiesen. Wasser wäre nur eine der

Weitere Kostenlose Bücher