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Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Der Wuestenplanet - Paul Atreides

Titel: Der Wuestenplanet - Paul Atreides Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Herbert , Kevin J. Anderson
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kleineren Herausforderungen, mit denen sie zu rechnen hatten.
    Mehrere der Auszubildenden tauchten unter und versuchten, an die Münze zu gelangen, die verlockend in drei Metern Tiefe am Grund des Beckens glitzerte, wie Gewürz im Wüstensand. Aber niemand kam dem Solari auch nur nahe. Gurney ging davon aus, dass er selber hinabtauchen musste, um die Münze heraufholen.
    Dann schwamm Enno durch den Tank zurück und nach unten, aber auch er kam nicht tief genug.
    Wenigstens etwas, auch wenn es immer noch nicht reicht, dachte Gurney.
    Der Mann tauchte auf, schnappte nach Luft und versuchte es erneut. Er gab sich nicht so schnell geschlagen.
    Über dem Geplantsche und Geschrei hörte Gurney das Brummen von Schiffen, die am Raumhafen von Arrakeen landeten. Es waren Hunderte von Militärgleitern, gepanzerten Truppentransportern und hummelähnlichen Frachtschiffen, beladen mit militärischer Ausrüstung für Pauls Armeen. Wenn die Raumgilde mit Gewürz für ihre Navigatoren beliefert werden wollte, blieb ihr keine andere Wahl, als Muad'dib die Schiffe zur Verfügung zu stellen, die er anforderte. Gurney hatte die Aufgabe, sie mit Kämpfern zu bemannen, und die besten Männer kamen von Arrakis. Das würde schon bald sämtlichen Bewohnern der Imperiumswelten klar sein.
    Dann bemerkte er eine plötzliche Veränderung im Lärm, der aus dem Becken kam. Die Fremen riefen um Hilfe. Gurney sah einen leblosen Körper mit dem Gesicht nach unten im Wasser treiben. Enno. »Bringt ihn her, Leute, sofort!«
    Doch die Fremen konnten sich kaum selber über Wasser halten. Ein Mann griff nach Enno, ein anderer zerrte an seinem Arm, aber damit bewirkten sie nur, dass sein Kopf noch tiefer untertauchte.
    »Dreht ihn um, ihr Idioten, damit er atmen kann!«
    Als er sah, wie ungeschickt sie sich anstellten, sprang Gurney in den Tank. Das warme Wasser war ein Schock für seine ausgetrocknete Haut. Schnell schwamm er zur Gruppe der Männer hinüber und drängte sie beiseite. Dann packte er Enno am Kragen und zog ihn hoch, drehte ihn um und ruderte mit ihm zum Rand des Tanks.
    »Holt einen Arzt! Sofort!«, rief Gurney prustend.
    Enno war völlig erschlafft und atmete nicht mehr. Seine Lippen waren blau angelaufen, die Haut klamm, die Augen geschlossen. Mit einem Adrenalinschub zog Gurney den tropfnassen Mann über die Kante des Beckens und auf die sonnenwarmen Bodenfliesen. Eine Wasserpfütze breitete sich um ihn herum aus und trocknete schnell.
    Gurney wusste, was zu tun war, und wartete nicht, bis Hilfe eintraf. Er pumpte Ennos Beine und wandte die üblichen Wiederbelebungsmaßnahmen an, die jedem Caladaner genauso vertraut waren wie einem Fremen ein Destillanzug. Als die übrigen Rekruten das Unglück ihres Kameraden bemerkten, krochen sie nacheinander aus dem Tank.
    Als ein Sanitäter mit verquollenen Augen eintraf, hatte Gurney den jungen Mann mittels Erster Hilfe wieder zu Bewusstsein gebracht. Enno hustete und drehte sich auf die Seite, um das Wasser zu erbrechen, das er geschluckt hatte. Der Arzt begrüßte Gurney mit einem respektvollen Nicken und verabreichte Enno eine belebende Injektion. Dann hüllte er ihn in eine Decke, damit er keinen Schock erlitt.
    Nach einer Weile schüttelte Enno die Decke ab und setzte sich unter Mühen auf. Mit glasigen Augen blickte er sich um. Er grinste matt, hob eine Hand und öffnete die verkrampfte Faust, in der die noch feuchte Goldmünze lag. »Befehl ausgeführt, Kommandant.« Erstaunt betastete er sein tropfnasses Haar. »Bin ich noch am Leben?«
    »Du bist es wieder«, sagte Gurney. »Du wurdest zurückgeholt.«
    »Ich bin gestorben ... durch zu viel Wasser. Wahrlich, ich bin mit Überfluss gesegnet!«
    Die Fremen-Rekruten raunten und flüsterten mit deutlich hörbarer Ehrfurcht. Ein ertrunkener Fremen!
    Ihre Reaktion veranlasste Gurney zu einem Stirnrunzeln. Diese religiösen Menschen lösten in ihm gleichzeitig Unverständnis und Bewunderung aus. Viele Splittergruppen folgten Muad'dibs Religion, indem sie Grundsätze der fremenitischen Mystik übernahmen, andere betrieben kultische Wasserverehrung. Wenn Pauls bürokratische Priesterschaft, das Qizarat, von diesem Vorfall erfuhr, war es durchaus denkbar, dass man Enno zu einem Idol machte.
    Die tropfnassen Auszubildenden umstanden das Becken, als wären sie getauft worden. Sie wirkten entschlossener als je zuvor. Gurney wusste, dass er keine Schwierigkeiten haben würde, die Gildenschiffe mit kampfbereiten und motivierten Kriegern zu bemannen, die

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